Ausstellung zum Krefelder Stadtjubiläum Kunst und Design aus Krefeld im Museum

Krefeld · Zum 650. Stadtjubiläum haben die Kunstmuseen Krefeld etwas Besonderes zusammengestellt: eine Ausstellung, die Kunst und Design aus Krefeld zelebriert. Was Besucher ab dem 26. März in den Häusern Lange und Esters erwartet.

Krefeld: Fotos von der neuen Ausstellung "Produktive Räume"
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Vorgeschmack auf die neue Ausstellung „Produktive Räume“

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Foto: Kim-Khang Tran

„Es ist kein Best of the Best, kein Schönheitswettbewerb“, betont Michael Krajewski vom kuratorischen Team. Vielmehr liege der neuen Ausstellung ein Konzept zugrunde, das den Titel umspielt. Aus gutem Grund habe sich das kuratorische Team für „Produktive Räume“ entschieden: Gespielt werde mit dem „fließenden Raumkonzept“ der Häuser und Gärten Lange und Esters, dem Dialog zwischen dem Innen- und dem Außenraum und der Vergangenheit der Räume, die ursprünglich keine Ausstellungsräume, sondern Wohnräume waren, erklärt Direktorin Katia Baudin.

Das Stadtjubiläum sei eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, wie lebendig die Kunst- und Design-Szene in Krefeld ist, so Baudin. Das Ziel der Ausstellung bestehe darin, Krefeld zu feiern und auch Menschen von außerhalb auf die kreative Szene in der Stadt aufmerksam zu machen. Neben Baudin und Krajewski waren auch Magdalena Holzhey, Thomas Janzen und Sylvia Martin am Krefeld-Projekt beteiligt. „Es war ein kollektiver Kraftakt, der in ein Feuerwerk mündet“, sagt die Direktorin.

Rund 90 Exponate von über 50 Künstlern und Designern sind vom 26. März bis zum 10. September in den Häusern Lange und Esters zu bestaunen. Sie reichen von Malerei, Skulptur und Objekten bis hin zu Fotografie, Videoinstallationen, Performance und Produkt-, Kommunikations- und Social-Design. Beworben haben sich laut Baudin mehr als 100 Künstler und Desginer.

Im Haus Esters, das seit 1981 als Ausstellungshaus genutzt wird, teilen sich die Räume in Produkt-, Kommunikations- und Social-Design sowie Keramik auf. Ein eigener Bereich ist der Gruppe Kunstflug gewidmet, die mit ironisch-provokanten Entwürfen zur Designdiskussion der 1980er Jahre beigetragen haben. Zu sehen ist im Haus Esters beispielsweise der Stuhl „Blondie“ aus dem Jahr 1983, der mit seinem blumigen Bezugstoff etwas an ein Bügelbrett erinnert. Die Spannung zwischen Ästhetik und Gebrauchswert macht den besonderen Reiz der Kreationen aus.

Innovativ ist das „Live Animation Cinema“ von Sputnic Visual Arts, ebenfalls im Haus Esters zu sehen. Das Stück „Inferno“ basiert auf Dante Alighieris „Die göttliche Komödie“ und bringt mit einem speziellen Overheadprojektor Animation und Theater zusammen. Einige Schritte weiter steht der Besucher vor den kunstvollen Vasen vom Design Studio Niruk sowie Michael Grandt, denen jeweils ganz unterschiedliche Herstellungsweisen und Ideen zugrundeliegen. Dann folgen bunte Lampen von Vera Stassen, die mit Wasser gefüllt sind.

Ein anderes Highlight trägt den Titel „Raumschleuder“ und hat eine klare soziopolitische Botschaft: Der Mensch verbrauche zu viel Raum. Ein Blinzeln entspreche mehr als einem Quadratmeter planierter Fläche, heißt es in der großen Halle.

Keramik-Liebhaber kommen bei der Ausstellung ebenfalls auf ihre Kosten. Unter anderem warten die ungewöhnlichen Tonobjekte von Petra Wolf auf sie, die mit ihren tierischen Formen an Fossilien erinnern und per Hand geformte Unikate sind.

Das Haus Lange ist der bildenden Kunst gewidmet und hat ebenfalls einiges zu bieten. Ein Hingucker ist die raumgreifende Installation „No particular Night and Morning“ von Uwe Esser. Das Werk spielt mit Lichtern, Spiegeln und bunten Farben, weist zugleich aber auch Elemente wie Holzpaletten und Stahlrahmen auf. „Es geht um Körper und Körpermodifikationen“, erklärt Esser seine „malereibasierte Installation“, die unter anderem von Tätowierungen inspiriert sei.

Humor wird in der Ausstellung zum Stadtjubiläum großgeschrieben. Im Fotografie-Bereich sorgen Fotos der Serie „Schlechte Verstecke“ von Matthias Schamp für Lacher. Zu sehen sind etwa die Versuche, sich hinter einem Bügeleisen oder unter einem Teppich zu verstecken.

Die Ausstellung regt nicht nur zum Nachdenken an, sondern setzt sich auch auf eine charmante Weise für einen guten Zweck ein: Im Außenbereich können Geldspenden in ein goldenes Pissoir geworfen werfen, der Erlös soll an ein Krefelder Kinderhospiz gehen.

Angesichts der großen Vielfalt ist für jeden Liebhaber von Kunst und Design, aber auch für Krefelder, die sich ansonsten weniger dafür interessieren, etwas dabei. Ermöglicht wurde das Projekt durch eine großzügige Förderung durch die Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld. 50.000 Euro habe diese beigesteuert, erklärt Tim Pelzer, insgesamt habe sie die Kunstmuseen Krefeld schon mit mehr als eine Million Euro gefördert.

Begleitet wird die Ausstellung von einem Jubiläumsprogramm, in das die ausstellenden Künstler und Designer einbezogen werden. Angeboten werden neben Artist-Talks und Dialogführungen auch Atelierbesuche, Workshops und Familienprogramme. Ein musikalisches sowie ein literarisches Begleitprogramm erwartet Besucher im Rahmen der Abendöffnung „KunstImPuls“.

Mehr Informationen zum Programm gibt es auf www.kunstmuseenkrefeld.de.

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