Bürgergesellschaft Stadtmitte Krefeld Warmes Essen - Zeichen der Zuwendung

Krefeld · Seit 50 Jahren setzt sich die Bürgergesellschaft Stadtmitte Sozialhilfe für wohltätige Zwecke ein. Sie unterstützt den Fahrbaren Mittagstisch der Caritas. Denn der bringt für immer mehr Menschen nicht nur Mahlzeiten nach Hause.

 Eine Unterstützung für den Caritas-Mittagstisch brachten Gabriele (mit Hund) und Siegfried Leigraf sowie Carla Stomps (r.) von der Bürgergesellschaft Stadtmitte.  Bärbel Mosch und Nina Dentges-Kapur (Vorstand der Caritas) freuen sich über die Spende.

Eine Unterstützung für den Caritas-Mittagstisch brachten Gabriele (mit Hund) und Siegfried Leigraf sowie Carla Stomps (r.) von der Bürgergesellschaft Stadtmitte.  Bärbel Mosch und Nina Dentges-Kapur (Vorstand der Caritas) freuen sich über die Spende.

Foto: Fabian Kamp

Das Mittagessen kommt jeden Tag. Auch an Sonn- und Feiertagen. Mehr als 30 Haushalte in Krefeld, Meerbusch und St. Tönis versorgt der Fahrbare Mittagstisch der Caritas. Acht Fahrzeuge sind für „Essen auf Rädern“ im Einsatz. Ein wichtiger Dienst, finden auch Siegfried und Gabriele Leigraf von der Bürgergesellschaft Stadtmitte. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Vereins Bürgergesellschaft Stadtmitte Sozialhilfe haben sie der Caritas jetzt 8200 Euro für den Fahrbaren Mittagstisch gespendet.

Die tägliche warme Mahlzeit ist ein Service für Menschen, die sie sich aus finanziellen Gründen gar nicht oder nur manchmal leisten können.  Aber es geht nicht nur ums Essen. Für viele der Bedürftigen seien die Fahrer oft die einzigen sozialen Kontake, erklärt Bärbel Mosch, Leiterin des Fahrbaren Mittagstische. Und auch BG-Geschäftsführerin  Gabriele Leigraf sagt, dass es für viele Menschen nochmal ein Stück Würde sei, wenn sie das Essen in ihren eigenen vier Wänden bekommen. Vor allem ältere, alleinstehende Frauen gehören zur Klientel.

„Wohltun und Freude spenden“ ist der Leitsatz des Vereins seit der Gründung im Jahr 1972. Von Anbeginn an hat er regelmäßig Geld gesammelt und den Fahrbaren Mittagstisch damit unterstützt. Benefizveranstaltungen, die Sammlungen an Karneval  und das Weinfest in der City gehören zu den bekanntesten Aktionen. Und auch sie sind unter der Pandemie eingebrochen. Deshalb waren in diesem Jahr private Spenden besonders notwendig, und „die Bereitschaft zu spenden  relativ hoch”, berichtet Vorsitzender Siegfried Leigraf.

Die Vereinsgeschichte reicht weit zurück: Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts wurde die Bürgergesellschaft Stadtmitte gegründet, aus der später die Bürgergesellschaft Stadtmitte Sozialhilfe hervorging.  Ein wichtiges Kapitel begann im Jahr 1969. Der damalige Sozialdezernent Walter Nettelbeck hatte die Idee, ein Altenwohnheim zu bauen, damit Senioren so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben und dort alt werden können. Die Bürgergesellschaft war begeistert, denn mit dieser Idee war man weit vorne in ganz Deutschland. 1971 wurde für dieses Projekt ein eigener Verein gegründet: die Bürgergesellschaft Stadtmitte Sozialhilfe.

Die Finanzierung erfolgte mit Hilfe der Stadt, des Landes und durch Spenden. Vorstandsmitglied und Architekt Herbert Hölters plante das Haus. Schon 1973 wurden die ersten Wohnungen bezogen. Bis zu seinem Tod im Jahre 2009 übernahm Hölters das Amt als Verwalter der zwölf Altenwohnungen.

Die Stadt hatte der BG Sozialhilfe damals ein Grundstück an der Lindenstraße zur Verfügung gestellt.  Das Haus wurde nach der jüdischen Stifterin Rosine Meyer benannt. Diese hatte der Stadt Krefeld um 1903 rund 400.000 Goldmark vermacht, wovon 40.000 für Verwandte in Berlin und 360.000 für wohltätige Zwecke verwendet werden sollten. Die Stadt sei dieser Verpflichtung nicht nachgekommen, das Vermögen sei geschrumpft und schließlich von den Nationalsozialisten in den Grundstücksfonds der Stadt verschoben worden, da das Stiftungsvermögen aus jüdischem Besitz hervorgegangen war. So erzählt es die Vereinshistorie.

Nettelbeck hatte die Geschichte von Rosine Meyers Erbe herausgefunden und wandte sich an die Stadt. Er verhandelte - und  die BG Sozialhilfe bekam so das Grundstück Lindenstraße 37-39 zur Verfügung gestellt.

Wohlfahrt vor allem für Ältere ist das Anliegen des Vereins. Ex-Prinz  und BG-Mitglied Heribert Ridders initiierte 1965, dass jedes Jahr am Montag vor Rosenmontag die Benefizveranstaltung „Wohltun und Freude spenden” veranstaltet wurde, deren Erlös an  „Essen auf Rädern” geht.

Der Mittagstisch funktioniert à la carte:  An Werktagen bekommt jeder eine Auswahl von fünf Gerichten, wovon eins auch immer vegetarisch ist. Am Wochenende und an Feiertagen wird eine Auswahl von drei Gerichten vorgelegt, ebenfalls eins davon vegetarisch. Der Fahrbare Mittagstisch steht an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. Bestellungen laufen telefonisch, das Essen wird täglich frisch zubereitet. Die Zahl der Bedürftigen ist steigend, sagt Bärbel Mosch. Ihr ist es wichtig,  dass Spenden immer nur lokal verwendet werden. Eine Aktion von Krefeldern für Krefelder – und auf deren Spenden  sei man immer stärker angewiesen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort