Fressnapf in Krefeld Rückruf der Kaninchenohren

Krefeld · Mit seinen Eigenmarken hat Fressnapf erstmals die Milliarden-Umsatzgrenze überschritten. Jetzt muss Hersteller Cadocare, der für Fressnapf produziert, zwei Chargen des Hundefutters „Multifit Kaninchenohren 100 Gramm“ zurückrufen, weil es mit Salmonellen befallen sein könnte.

 Unternehmensgründer Torsten Toeller hat mit dem Verkauf der Fressnapf-Eigenmarken erstmals mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielt. Aktuell wird Hundefutter der Marke Multifit zurückgerufen.

Unternehmensgründer Torsten Toeller hat mit dem Verkauf der Fressnapf-Eigenmarken erstmals mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielt. Aktuell wird Hundefutter der Marke Multifit zurückgerufen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Im Sommer des vergangenen Jahres musste Fressnapf, Fachmarktkette für Tierfutter und -zubehör, im großen Stil Hundefutter zurückrufen, das mit Cadmium oder Salmonellen verunreinigt war. Einen wirtschaftlichen Schaden hat es offenbar nicht gegeben. „Die Kosten musste der polnische Hersteller unserer Eigenmarke tragen“, sagt Fressnapf-Gründer und Inhaber Torsten Toeller im Gespräch mit unserer Redaktion.  Dass auch die Reputation der Marke nicht gelitten haben dürfte, zeigten die aktuellen Geschäftszahlen. Erstmals hat Fressnapf mit Eigenmarken mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erwirtschaftet. Das macht 54,5 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Fünf der 16 Eigenmarken von Fressnapf haben einen Anteil von jeweils über 100 Millionen Euro am Erfolg. Die Marke Multifit steht dabei mit 193 Millionen Euro zu Buche – 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Dass dies so bleibt, davon gehen die Verantwortlichen wahrscheinlich aus: Eine erneute Rückrufaktion betrifft wieder Hundefutter. Der Lieferant Cadocare aus Übach-Palenberg ruft zwei Chargen „Multifit Kaninchenohren 100 Gramm“ zurück, weil sie im Verdacht stehen, mit Salmonellen befallen zu sein.

„Der aktuelle, vorsorgliche Rückruf unseres Lieferanten Cadocare GmbH steht in keinem Zusammenhang mit den Rückrufen aus dem vergangenen Jahr“, betonte Fressnapf-Unternehmessprecher Kristian Peters-Lach auf Anfrage unserer Redaktion. Es seien aktuell zwei Chargen des benannten Multifit-Produktes betroffen – in Summe seien es 19 Paletten, von denen jedoch nur ein geringer Teil überhaupt an die Märkte ausgeliefert worden sei. Die betroffene Ware werde von den Märkten beziehungsweise von der Fressnapf-Logistik gemäß den Anforderungen der örtlichen Entsorger fachgerecht vernichtet, berichtete er.

Für den entstandenen finanziellen Schaden würden der Lieferant und die Unternehmenszentrale von Fressnapf jeweils eine wirtschaftlich zumutbare Entscheidung treffen. In dem Zusammenhang betonte der Sprecher noch einmal: „Der Schutz unserer Kunden beziehungsweise ihrer Haustiere vor einem möglichen gesundheitlichen Risiko steht stets vor einer wirtschaftlichen Bewertung.“

Salmonellen sind nicht nur für Menschen gefährlich. Beim Hund kann sie zur Salmonellose führen. Das ist eine Infektion durch Bakterien, die hauptsächlich auf die Ansteckung durch den Genuss von rohem Geflügelfleisch oder aber durch Enten- und Taubenkot zurückzuführen ist. Salmonellen sind häufig auf rohen Innereien, auf Fisch- und Tiermehlen zu finden. Lebensmitteluntersuchungen haben ergeben, dass einige der im Handel befindlichen, tiefgekühlten Schlachtabfälle, die zur Fütterung von Hunden gedacht sind, von Salmonellen befallen waren. Salmonellen sind außerhalb des Körpers wochenlang lebensfähig.

Typische Symptome der Salmonellose seien – vergleichbar mit der Salmonellenvergiftung beim Menschen – in erster Linie Brechdurchfall, der auch in Verbindung mit Blutausscheidung vorkommen könne, Fieber, Gewebeaustrocknung sowie extreme Schwäche und Mattigkeit. Häufig komme es in der Folge zu einer Enteritis, einer Entzündung des Darmes, sowie in seltenen Fällen zu einer Septikämie, einer Art Blutvergiftung, durch die schnelle Vermehrung der Bakterien. Unbehandelt könne die Hundekrankheit zum Tode führen. Bei einem intakten Immunsystem sollte die Hundekrankheit gar nicht erst zum Ausbruch kommen. Lediglich anhand einer Blutuntersuchung lasse sich die bestehende sowie die überstandene Salmonellose nachweisen, heißt es im Internet auf der Seite Hunde-Fan.

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