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Sport in der Corona-Krise „Annullierung der Fußball-Saison ist alternativlos“

Niederrhein · Holger Tripp, Vorsitzender des Fußballausschusses im Kreis Kleve/Geldern, glaubt nicht mehr daran, dass die Spielzeit fortgesetzt werden kann. Er steht mit seiner Meinung nicht alleine da. Doch alles hängt vom Verband Niederrhein ab.

Die Fußball-Saison am Niederrhein steht kurz vor dem Aus.

Die Fußball-Saison am Niederrhein steht kurz vor dem Aus.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Für Holger Tripp ist die Sache klar. Der Vorsitzende des Fußballausschusses im Fußball-Kreis Kleve/Geldern macht sich aufgrund der Entwicklung der vergangenen Tage in der Corona-Krise keine Hoffnungen mehr, dass die Spielzeit 2020/2021 im Verband Niederrhein in irgendeiner Form noch fortgesetzt werden kann. „Vor 14 Tagen habe ich sicherlich noch eine andere Meinung gehabt. Doch nach jetzigem Stand ist eine Annullierung der Saison für mich alternativlos“, sagt Tripp.

Er würde auch sofort in den Kreisligen des Kreises Kleve/Geldern einen Schlussstrich unter die schon seit gut fünf Monaten wegen des Lockdowns im Amateursport unterbrochene Spielzeit ziehen. Doch einen Alleingang könnten die jeweiligen Fußball-Kreise in der Sache nicht starten. Sie seien unter anderem wegen der Auf- und Abstiegsfrage von der Entscheidung des Fußball-Verbandes Niederrhein (FVN) abhängig. Holger Tripp hofft allerdings, dass bald Klarheit herrschen wird. „Eine Entscheidung sollte jetzt so schnell wie möglich fallen“, so Tripp.

Die Aussichten, dass es Anfang Mai in der Meisterschaft wieder um Punkte gehen könnte, haben in den vergangenen Tagen entscheidende Dämpfer erhalten. Zum Beispiel, weil der Kreis Kleve seine Corona-Maßnahmen verschärft hat und bis zum 19. April ein Training in Teamstärke auf den Sportanlagen verboten ist. Der FVN hatte als Fixpunkt für eine Wiederaufnahme der Saison Anfang Mai aber ausgemacht, dass die Mannschaften ab dem 5. April wieder trainieren können. Dies wird wohl nicht nur im Kreis Kleve nicht möglich sein. Denn auch andere Kommunen in Nordrhein-Westfalen haben ihre Sportanlagen mittlerweile wieder geschlossen. Und: Der Inzidenzwert im Land hat inzwischen die Marke 100 überschritten. Somit ist der Fünf-Stufenplan für die Rückkehr zur Normalität im Amateursport, an den alle Hoffnungen auf eine Fortsetzung der Saison geknüpft sind, wohl nicht umzusetzen.

Nicht nur Holger Tripp ist der Meinung, dass es keine Chance mehr gibt, die Saison fortsetzen zu können. „Man darf jetzt nicht die Augen vor der Realität verschließen“, sagt Tripp. Auch Peter Koch, Vorsitzender des Fußball-Kreises Rees/Bocholt, dem die Vereine aus Emmerich, Isselburg und Rees angehören, glaubt nicht mehr daran, dass der Ball Anfang Mai ins Rollen kommen kann. „Es müsste jedem eigentlich klar sein, wohin die Reise geht. Ich rechne jedenfalls nicht mehr damit, dass wir die Saison beenden können. Das halte ich aufgrund der Corona-Zahlen für ausgeschlossen“, sagt Koch. Der Kreis-Vorsitzende ist auch beim Blick in die Zukunft nicht zuversichtlich. „Ich glaube nicht daran, dass die Saison 2021/2022 schon wieder normal laufen kann“, so Koch.

Für Holger Tripp ist es keine Alternative, darauf zu warten, ob vielleicht irgendwann Ende April oder Anfang Mai ein Mannschaftstraining wieder möglich sein wird. „Denn es macht für mich keinen Sinn, irgendwie noch ein paar Spieltage im Juni durchzuboxen, wenn die Chance dazu bestehen sollte. Das entspricht auch nicht der Situation, die in der Corona-Krise derzeit im Land herrscht“, so Tripp, der auch Staffelleiter in der Landes- und Bezirksliga ist. Deshalb sieht er nur die Chance, dass zu tun, was die meisten anderen Sportarten bereits getan haben: die Saison zu annullieren.

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