Bahnhof Kleve Das Bahndach kommt weg

Es gibt einen Kompromiss: Stadt, Bahn und Investor teilen sich die Kosten für den Abriss. Damit kann die Aufwertung des alten Bahngebäudes endlich abgeschlossen werden.

 Bahnhof Kleve: Mit der Schmuddelecke sollte bald Schluss sein: Es gab einen Kompromiss, der den Abriss des baufälligen Daches möglich macht, so dass auch das alte Bahnhofsgebäude endlich fertig wird.

Bahnhof Kleve: Mit der Schmuddelecke sollte bald Schluss sein: Es gab einen Kompromiss, der den Abriss des baufälligen Daches möglich macht, so dass auch das alte Bahnhofsgebäude endlich fertig wird.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Das baufällige Bahnsteigdach des Klever Bahnhofs soll bald Geschichte sein: Nach langen Verhandlungen zwischen Bahn, Stadt und Investor einigte man sich auf eine Teilung der Kosten für Abriss und Anpassungsarbeiten. „Damit sollte diese ,never-ending-story’ ein Ende haben“, sagt Kleves Kämmerer Willibrord Haas. Für die Abrissarbeiten an dem Dach und die Aufbereitung des Bahnsteiges sind zwei Wochen veranschlagt. Eine Empfehlung dafür gab’s im Hauptausschuss nicht, obwohl es in der Sitzung trotz der von den Clever Demokraten beantragten Fraktionsberatung nach einer großen Mehrheit für den ausgehandelten Kompromiss aussah.

Wenn der Rat am kommenden Mittwoch die Vorlage verabschieden sollte, werde die CDU-Fraktion allerdings nicht mit guter Laune dafür abstimmen, sagte Jörg Cosar, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Stadtgestaltung, am Rande der Sitzung. Denn letztlich stehle sich die Bahn dabei aus der Verantwortung. Aber man sei froh, die Kuh vom Eis zu haben. „Deshalb sind wir dem Kämmerer für das Ergebnis erst einmal dankbar“, so Cosar. Ähnlich formulierte es Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne): „Wir sind sehr erfreut, dass man angesichts der langen Vorgeschichte endlich eine gute Lösung gefunden hat und auch der Investor eingebunden ist. Aber zur Bahn sage ich hier erstmal nichts“, so die Grünen-Fraktions-Chefin.

Der Kompromiss sieht vor, dass die Abrissarbeiten am Dach vielleicht bereits am 20. April beginnen können. In langen Gesprächen war es Haas gelungen, die ursprünglich für den Abriss des Daches und die Herstellung des Bahnsteigs von der Bahn veranschlagten 294.000 Euro herunter zu rechnen. „Die Nettosumme beträgt jetzt 183.000 Euro“, sagt Haas. Außerdem habe er mit der Bahn vereinbaren können, dass sich Stadt, Bahn und Investor die Summe teilen. Damit muss die Stadt also 61.000 Euro plus die anfällige Mehrwertsteuer übernehmen, damit die Bahn ihr baufälliges Dach abreißen und die Bahnsteigoberfläche vorbereiten kann. Eventuell anfallende Mehrkosten werden ebenfalls gedrittelt.

Auch der Investor atmet sichtlich auf, dass es endlich einen Kompromiss gibt – allerdings vor dem gleichen Hintergrund, wie die Politik. Zwei Jahre habe er sich mit dem Thema jetzt befasst – obwohl das Dach nur minimale Teile seines Grundstückes überspanne. Gleichwohl sei er froh, dass man das Ganze endlich abschließen könne. Denn das alte baufällige Dach der Bahn blockiert die Sanierung des von Baumann und Wilmsen gekauften Bahnhofgebäudes. Wenn man jetzt die Chance nutze, das Dach abzureißen, könnte man endlich den ganzen Bahnhof von allen Seiten attraktiv gestalten, sagt Wilmsen. So, wie die Investoren das bereits schon von drei Seiten vorbildlich umgesetzt haben.

Das sieht auch Haas nicht anders: Die Stadt habe ein erhebliches Interesse daran, dass das Dach endlich abgerissen werde – schließlich sei mit erheblichen Mitteln der neue Zentrale Busbahnhof gebaut worden und das Entree der Stadt mit dem Bahnhofsvorplatz verbessert worden – ein gutes Stück Stadtteilentwicklung. Und da sei man froh, wenn das Dach wegkomme. Und selbst aus dem Düsseldorfer Landtag kommt Beifall: „Ich freue mich, dass das gelöst ist und erwarte eine schnelle Umsetzung. Wir werden das aus dem Landtag heraus weiter im Auge behalten“, kommentiert Landtagsabgeordneter Günther Bergmann (CDU) den Kompromiss.

Das Gros der veranschlagten Kosten geht dabei in die Aufbereitung des dann nicht mehr überdachten Bahnsteiges und dessen Entwässerung. Auch die Arbeiten sind geteilt: Der Investor erteilt die Aufträge, die Bahn sorgt für die Absperrungen und die Stadt hat die Bauaufsicht.

Die Deutsche Bahn sperrt wegen der Arbeiten das Gleis eins am Klever Bahnhof ab dem 20. April für 20 Tage. In dieser Zeit fährt der Zug dann ab Gleis zwei. Dann muss jeder, der ab Kleve fährt, über die nicht barrierefreie Brücke mit ihren steilen Stiegen.

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