Tag der offenen Gartentür am Sonntag Privatleute öffnen ihre grünen Oasen wieder für Besucher

Twisteden/Kreis Kleve · Beim „Tag der offenen Gartentür“ können sich Besucher an grünen Oasen von Privatleuten erfreuen. Dem Kreisverband Kleve für Heimatpflege geht es auch um Aufklärungsarbeit gegen „Schotterplätze“.

 Gisela und Peter Hilgers in ihrem von Rosen geprägten Garten, den sie nach eigenem Geschmack gestaltet haben.

Gisela und Peter Hilgers in ihrem von Rosen geprägten Garten, den sie nach eigenem Geschmack gestaltet haben.

Pool, Rosen, Singdrossel. Es gibt einige Dinge, die hat nicht jeder im Garten. Und auch bei Gisela und Peter Hilgers ist die grüne Oase hinter ihrem Haus nicht immer schon so gewesen. Sie ist gewachsen.

Am Sonntag ist das Ehepaar aus Twisteden bei der Aktion „Tag der offenen Gartentür“ mit dabei und lässt sich von Besuchern löchern, wie und warum sie den Garten so angelegt haben, wie er ist. Das sei die große Stärke der Veranstaltung, erklärt Josef Jörissen vom Vorstand des Kreisverbandes Kleve für Heimatpflege, der die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft „Offene Gärten im Kleverland“ koordiniert. Wenn man in einem schönen Garten ist, ist auch gleich der Ansprechpartner da, der einem etwas über die Entstehung die Idee erzählen kann, warum der Garten so aussieht, wie er aussieht. Außerdem soll die Aktion ein Gegenentwurf sein zu den „Gärten des Grauens“, zu denen der Kreisverband eine Stellungnahme abgegeben hat. Gemeint sind Stein- oder Schottergärten. Die Devise des Verbandes lautet: „Weg mit den Steinen aus den Vorgärten“. Gründe werden zahlreiche genannt, zum einen sei die untergelegte Folie in der Regel aus Kunststoff und wenig umweltverträglich, Bienen und Insekten fehlt wieder ein Stück Lebensraum und das Kleinklima heize sich um drei bis fünf Grad auf.

Das Ehepaar Hilgers hat gleich bei seinem Einzug einen Walnussbaum gepflanzt. „Er beschattet das Haus“, erklären Peter und Gisela Hilgers und der Baum sorgt für gutes Klima. Zu sehen gibt es einiges im Garten der beiden. In den Hochbeeten grünt, blüht und sprießt es. Den Sommer über können sie sich mit dem, was der Garten hergibt, versorgen. Der letzte Rhabarber für dieses Jahr ist im Kuchen gelandet, die Kirschen sind pflückreif. Ein Bereich ist für die Enkelkinder, „da muss der Ball fliegen können“, sagt Peter Hilgers. Auch müsse ein Zelt im Garten aufgebaut werden können.

Ziel sei es gewesen, einen Ort der Erholung und Entspannung zu schaffen, ist sich das Ehepaar einig. 1987 sind die beiden nach Twisteden gezogen. Der Start war klassisch mit Sandkasten und Schaukel für die Kinder. 2005 kamen noch 800 Quadratmeter Garten von der Nachbarin hinzu und es entstand ein 1700 Quadratmeter großes Grundstück zum freien Gestalten. „Aus dem Bauch heraus“, haben sie ihren persönlichen Freizeit- und Rückzugsort geschaffen.

Veranstaltungen mit offenen Gärten haben Hilgers genutzt, um sich Tipps und Anregungen zu holen. Gestaltet haben sie den Garten aber nicht nur für sich, sondern viele Wildtiere fühlen sich dort ebenfalls sehr willkommen. Zum Beispiel die Singdrossel. Mit dem Männchen hatte Gisela Hilgers lange mitgefiebert, ob es endlich ein Weibchen findet. Mittlerweile trällern einige Singdrosseln ihre Lieder im Garten der Twistedener. Ein bisschen versteckt ist ein Nest mit jungen Tauben, auch der Eisvogel war schon zu Besuch am Teich.

„Ein Garten wird nie fertig, das wäre eine Illusion“, sagt Peter Hilgers auf die Frage, ob er sich denn nun entspannt zurück lehnen kann und will. Stolz zeigt er eines seiner jüngsten Projekte: In eine massive Baumscheibe hat er viele Löcher gebohrt und so ein eigenes Insektenhotel geschaffen. Zum Schutz vor dem hungrigen Specht hat er davor noch ein Stück Maschendrahtzaun befestigt. Er zeigt mit weit ausladender Handbewegung in den Garten: „Das Buffet. Wir sorgen dafür, das immer etwas blüht.“ Verhungern müssen die „Gäste“ des Insektenhotels nicht. Auch die Enkel sind ganz begeistert von der Artenvielfalt. „Wenn die Kinder so aufwachsen, brauchen wir uns um die Generation keine Sorgen machen“, ist Hilgers überzeugt. Und der Garten der Twistedener zeigt, dass sich Naturverbundenheit und ein Garten mit Wohlfühlcharakter keinesfalls ausschließen.

Diese Orte nehmen teil:

Bedburg-Hau Andrea Kanter, Hauser Straße 13; Haus Eyl, Tina von Gimborn-Abbing, Schlenk 14; vier Gärten im Pflegedorf, Horionstraße 54; Margit und Georg Look, Rodenwalder Weg 6; Willi und Marlis Schoofs, Friedensstraße 34; Museum Schloss Moyland, Am Schloss 4; Marion Lotterjonk-Thomas, Imigstraße 58 b.

Donsbrüggen Paul-Josef und Claudia Heister, Mehrer Straße 39.

Kalkar Brigitte und Josef Elbers, Hasenkamp 8; Heidi und Fritz Hagman-Thomas, Neulouisendorfer Straße 62; Willi Krebbers, Grabenstraße 104; Maria und Theo Paessens, Monrestraße 74; Agnes und Norbert Remy, Griether Straße 31; Karola und Paul van Laak, Buschweg 115; Eva und Torsten van de Wetering, Erlenstraße 2; Susanne Schleuter, Reeserstraße 108; Britta und Detlev Schulz, Rotes Häuschen 28.

Kapellen (Geldern) Naturschutzzentrum Gelderland, Kapellener Markt 2; Herbert und Hildegard Spolders, Dämmerstraße 10 a.

Kleve Hochschule Rhein-Waal, Professor Jens Gebauer, Marie-Curie-Straße 1 (Achtung: nur von 11 bis 16 Uhr); Detlef Theinert, Frankenstraße 19.

Kleve-Keeken Heinz-Josef und Lydia Deckers, Kranichweg 2.

Meerbusch-Osterrath Vera Jentjens, Krefelder Straße 148;

Straelen-Louisenburg Margret und Klemens Tennagels, Herscheler Weg 7.

Twisteden Daelgarten, Gisela und Peter Hilgers, Im Vogelkamp 5.

Uedem Gerda Baumann, Steinbergen 13.

Uedemerbruch Jutta Bruchergarten und Michael Bongers, Marienbaumerstraße 5.

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