Kevelaer und Weeze und das Zeichen für Toleranz und Vielfalt Debatte um den Regenbogen

Kevelaer · Vor dem EM-Spiel gegen Ungarn wollen viele Kommunen als besonderes Zeichen die Regenbogenfahne hissen oder Gebäude anstrahlen. Auch in Weeze und Kevelaer macht man sich Gedanken um das Thema.

Weeze hisst am Rathaus und am Wellenbrecher die Regenbogenfahne.

Foto: Gemeinde/Gemeinde Weeze

Es war ein starkes Zeichen. Ganz Kevelaer erstrahlte am Dienstagabend in Rot. Ein deutliches Signal der Veranstaltungsbranche, dass es „Alarmstufe rot“ ist. Wegen  Corona ist die Branche besonders schwer getroffen. Aufträge gab es im Lockdown kaum, Hilfe ist nötig.

Und nachdem Kevelaer am Dienstag auf die Farbe Rot setzte, war einen Tag später gleich die Frage, ob die Wallfahrtsstadt nicht mit einem Regenbogen nachlegt. Denn rund um das EM-Spiel gegen Ungarn war eine breite Diskussion um Toleranz und Vielfalt entbrannt, auch als Kritik gegen die Politik von Ungars Ministerpräsident Viktor Orban.

Am Dienstag waren Gebäude in Kevelaer rot angestrahlt worden, um damit auf die Situation der Veranstaltungsbranche hinzuweisen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Nachdem der Stadt München verboten wurde, die Allianzarena als Regenbogen anzustrahlen, solidarisierten sich zahlreiche Städte und setzten ihrerseits auf die bunte und symbolträchtige Beleuchtung.

Am Mittwoch war Bürgermeister Dominik Pichler etwas zwiespältig, ob sich die Marienstadt beteiligen solle. In Kevelaer wird bereits zu bestimmten Anlässen die Regenbogenfahne am Rathaus gehisst. Seine private Facebook-Seite hatte Pichler auch in Regenbogenfarben getaucht, ob am Rathaus ein Fahne gehisst oder das Haus entsprechend beleuchtet werden solle, sei eine andere Sache. „Das Signal wäre stark und sicher gibt es Anlass, die Gesetze von Herrn Orban zu kritisieren, aber im Endeffekt geht es nur um ein Fußballspiel“, sagt der Verwaltungs-Chef. Da müsse man aufpassen, dass man das Ganze nicht übersteuere. Wenn es das Spiel nicht gebe, hätte das Thema sicher auch nicht so eine breite öffentliche Wirkung gehabt.

Wenn man es ernst meine, dann gäbe es viele andere, wichtigere Anlässe, um ein solches Zeichen zu setzen. Und es gebe beim Thema Homophobie Länder, die bei weitem extremer als Ungarn seien. „Ich bin zum Beispiel mal gespannt, ob im kommenden Jahr bei der WM in Katar jemand mit einer Regenbogenbinde aufläuft.“

In Weeze hängt die Regenbogenfahne bereits seit Mai am „Wellenbrecher“. Wegen der aktuellen Debatte um das EM-Spiel ließ die Gleichstellungsbeauftragte Nicola Roth die Fahne am Mittwoch auch wieder am Rathaus in Weeze hochziehen. Aufgrund der aktuellen Diskussion ergriff sie die Initiative unter dem Motto: Flagge hissen, Zeichen setzen.

„Zu jeder Zeit sind Toleranz, Akzeptanz und Respekt wichtige gesellschaftliche Anliegen. Über die Flagge wird dies als Zeichen sichtbar gemacht und das wirkt sich hoffentlich gesellschaftlich weiter aus. Für eine vielfältige Gesellschaft und als Signal gegen Diskriminierung“, meint sie und fordert: „Wir müssen was tun und verstärkt im öffentlichen Raum an unterschiedlichen Stellen aufmerksam machen. Nun gemeinsam können wir mehr erreichen."