Joseph Rheinfelder wird 90 Wie ein Kempener das Jodeln lernte

Kempen · Als Sechsjähriger kam Joseph Rheinfelder ins Allgäu, wo er mit der Gesangstechnik des Jodelns vertraut gemacht wurde. Noch heute jodelt der Niederrheiner gern. Sogar eine Schallplatte ist mit seinen Darbietungen erschienen.

 Joseph Rheinfelder aus Kempen wird auch „der Königsjodler“ genannt.

Joseph Rheinfelder aus Kempen wird auch „der Königsjodler“ genannt.

Foto: Norbert Prümen

Joseph Rheinfelder wird am Mittwoch, 15. September, 90 Jahre alt. Der Jubilar ist einigen in der Region noch als „der Königsjodler“ benannt. Sogar eine Schallplatte ist mit seinen Darbietungen erschienen. Und auch heute gibt er beim Telefonat Kostproben seiner immer noch sicheren Sangeskunst.

Die etwas exotisch anmutende Kombination von niederrheinischer Herkunft und der für den Alpenraum typischen Gesänge ist in seiner Biografie begründet. In den 1930er-Jahren kam er als damals Sechsjähriger von der Peterstraße in Kempen im Rahmen der „Kinderlandverschickung“ in das Allgäu in die Nähe von Kempten. Dort blieb er acht Jahre lang, wuchs auf einem Bauernhof auf. Als „schönste Jugendzeit“ hat er sie in Erinnerung.

Und dort wurde er sehr erfolgreich mit der Gesangstechnik des Jodelns vertraut gemacht. Bis heute pflegt er enge Kontakte zu den Nachfahren seiner damaligen Pflegefamilie, macht jedes Jahr dort Urlaub – lange Jahre mit seiner Ehefrau Wilma, die 2006 verstarb. Aktuell war er gerade vier Wochen mit seiner Lebensgefährtin im Allgäu.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde aber erst einmal der Niederrhein wieder zu seinem Lebenmittelpunkt. In Kempen machte er eine Lehre zum Elektromaschinenbauer, reparierte als selbständiger Ankerwickler viele kaputte Motoren.

Doch der Musik blieb er zeitlebens treu. Er sang über Jahrzehnte im Kempener Arnoldschor (Stimmlage: 1. Tenor). Gerne erinnert er sich an Soloauftritte als Jodler bei Konzerten. Seinen Ehrentag verbringt er im Kreis der Familie, zu der neben den drei Söhnen und einer Tochter noch eine große Schar an Enkeln und Urenkeln gehören. Und ein wenig Musik wird dann sicherlich auch erklingen.

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