Einsatz für Freiheit und Aussöhnung in Europa Thomas-Stele geht an Joachim Gauck

Kempen · Der von Uwe Schummer gestiftete Ehrenpreis wird am 2. Dezember in der Paterskirche verliehen. Bei der Vorstellung des neuen Preisträgers erinnerte Schummer an Gaucks Zeit als Pfarrer in der DDR.

 Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck erhält am 2. Dezember die Thomas-von-Kempen-Ehrenstele.

Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck erhält am 2. Dezember die Thomas-von-Kempen-Ehrenstele.

Foto: dpa

Kurz vor dem Reformationstag am 31. Oktober gaben Vertreter der Stadt Kempen, Stifter Uwe Schummer und der evangelische Pfarrer Michael Gallach aus Kempen am Freitag bekannt, wer in diesem Jahr die Thomas-von-Kempen-Ehrenstele erhält: Joachim Gauck. Der evangelische Pfarrer, der von 2012 bis 2017 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland war, ist damit der vierte Preisträger nach Bundestagspräsident Norbert Lammert (2007), dem Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Junker (2010) und Kardinal Walter Kasper (2012), der sich als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen für die Ökumene einsetzte.

Den Ehrenpreis hatte der Willicher Uwe Schummer, CDU-Politiker und Mitglied des Deutschen Bundestags, zu seinem 50. Geburtstag ausgelobt. Drei gläserne Stelen mit dem Konterfei des mittelalterlichen Mystikers Thomas von Kempen ließ Schummer damals bei dem Viersener Künstler Thomas Dewey anfertigen, um sie an Menschen zu verleihen, die sich für ein friedliches Miteinander in Europa, für die Aussöhnung und die Ökumene einsetzten.

Zum 550. Todestag des Thomas von Kempen in diesem Jahr ließ Schummer nun eine vierte Stele bei Dewey anfertigen. Die Anregung dazu gab Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese, Schummer griff die Idee gern auf und nahm Kontakt zu Gaucks Büro auf. Bei der Vorstellung des neuen Preisträgers erinnerte Schummer an Gaucks Zeit als Pfarrer in der DDR, an das totalitäre System und die friedliche Revolution, in der es überwunden wurde. Später wurde Gauck Beauftragter der Behörde für die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen, dann Bundespräsident. „Als Bürgerrechtler und Pfarrer in der ehemaligen DDR steht Joachim Gauck auch für die Kirche als Freiraum für freies Denken in einem demokratischen Diskurs. Die frohe Botschaft, die auch eine befreiende Botschaft ist“, so Schummer. „Die Idee der Freiheit war für ihn auch als Bundespräsident das zentrale Thema seiner Amtszeit und treibt ihn heute noch an.“ Das christliche Gewissen und die Freiheit seien Themen, mit denen sich auch Thomas von Kempen immer wieder auseinandergesetzt habe.

Für Schummer soll die Verleihung der vierten Ehrenstele die letzte gewesen sein, er kündigte an, sich nun zurückziehen zu wollen. Doch er freue sich, wenn die Verleihung des Preises fortgesetzt werde. Die Preisverleihung an Gauck ist für den 2. Dezember, 19 Uhr, in der Paterskirche vor geladenen Gästen geplant. Interessierte können sich im Kulturforum auf eine Warteliste setzen lassen, persönlich oder per E-Mail an kartenverkauf@kempen.de.

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