Im Kempener St.-Peter-Stift Ausstellung mit Kunsthandwerk

Kempen · Eine nicht alltägliche Ausstellung gibt es zurzeit für die Bewohner, Mieter, Besucher und Mitarbeiter des Kempener St.-Peter-Stifts.

 Gabriele Hetges

Gabriele Hetges

Foto: Axel Küppers

Gabriele Hetges, Mieterin im „Wohnen mit Service“ in der Senioren-Einrichtung, zeigt in den Fluren ihre Handwerkskunst. Darunter befinden sich Stickereien, Gobelinstiche, Wandteppiche, Seidenmalereien, Grußkarten, Teddys, Puppen und weiteres Kunsthandwerk, das die 85-Jährige im Laufe ihres Lebens hergestellt hat.

Die gebürtige Schlesierin, die 64 Jahre in St. Hubert gelebt hat, hat schon als Kind mit hohem handwerklichen Geschick genäht, gestickt, getöpfert und geschneidert. „Meine Großmutter Josefa war Graveurin, vielleicht habe ich daher das Talent geerbt“, sagt die Stiftsbewohnerin, die sich seit zwei Jahren an der Auguste-Tibus-Straße 9 im grünen Kempener Süden mit ihrer Pekinesenhündin Blacky wohlfühlt.

Als Töpferin hat Gabriele Hetges lange in einer Tönisberger Firma gearbeitet. Ihr Vater war Keramik-Ingenieur in der eigenen Voescher Firma. Das Kunsthandwerk liegt in der Familie. Besonders stolz ist Gabriele Hetges auf ihre großformatige Stickarbeit „Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci“. An der Nachbildung des berühmten und vor 150 Jahren entstandenen Gemäldes von Adolph von Menzel hat die Seniorin ein Jahr gesessen. „Dieses Werk ist wie ein Andenken an meinen verstorbenen Mann Matthias“, sagt sie und dent an die turbulente Zeit nach der großen Elbeflut in Ostdeutschland. Dieses aus der deutschen Kunstgeschichte vertrauten Motivs wie auch andere Werke – etwa „Der arme Poet“ von Carl Spitzweg – hat ihr Mann bei der früheren Bilderleistenfabrik August van Leendert in St. Hubert rahmen lassen.

Bis zum heutigen Tag umgibt sich Gabriele Hetges gerne mit handwerklichen Dingen. „Auch wenn mein Pensum nicht mehr groß ist wie früher“, sagt sie, lächelt und stopft mit der Nadel ein Kleidungsstück, an dem sich ein Teil gelöst hat. Dass die Ausstellung im St.-Peter-Stift zustande kam, verdankt sie ihrer Tochter Monika, die sie tatkräftig unterstützt hat. Die Ausstellung ist bis in den Herbst hinein zu sehen. Wer sie besuchen will, muss sich im St.-Peter-Stift anmelden unter Ruf 02152 898-400 oder E-Mail mireille.lassig@stiftung-kempen.de.

(RP)
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