Pläne für Grundstück in Kaarst-Büttgen Bäume an der Pescher Straße bleiben erhalten

Büttgen · In einer Kampfabstimmung wurde über das Grundstück auf dem ehemaligen Spielplatz an der Pescher Straße in Büttgen entschieden. Der Käufer will die Bäume erhalten und sieht dort keine Wohnbebauung vor. Die Grünen toben.

Es muss hoch hergegangen sein im nicht-öffentlichen Teil des Stadtrates, als es um das Grundstück am ehemaligen Spielplatz an der Pescher Straße in Büttgen ging. Nach Informationen unserer Redaktion wurde in einer „Kampfabstimmung“ darüber entschieden, was mit dem besagten Grundstück passiert. Offenbar hat eine Nachbarin dieses für 120.000 Euro erworben und will die Bäume erhalten anstatt das Grundstück für eine Wohnbebauung freizugeben. Die Grünen halten diese Entscheidung für einen „Skandal“, Josef Karis (FWG) ist erleichtert – und bedankt sich bei der CDU für die entscheidenden Stimmen.

„Die Bäume sind wirklich erhaltenswert. Ich kann nicht andauernd Bäume abholzen, schon gar nicht in Büttgen. Da fehlen derzeit 500 bis 600 Bäume“, sagt der Vorsitzende des Bau- und Umweltausschusses unserer Redaktion. Lars Christoph, Vorsitzender der CDU, begründet die Entscheidung seiner Fraktion damit, dass im nahen Umfeld der Pescher Straße eine Bebauung geplant ist. „Nachdem der wirtschaftliche Aspekt durch eine neue Sachlage hier keine Relevanz mehr hatte, hat unsere Fraktion abgewogen, ob sie an dieser konkreten Stelle ein zusätzliches Wohnbaugrundstück schaffen oder den vorhandenen Grünbereich mit vielen alten Bäumen erhalten wollte. Dabei haben wir uns – auch vor dem Hintergrund der geplanten Bebauung im nahen Umfeld an der Birkhofstraße – klar für den Erhalt der Grünfläche ausgesprochen“, sagt Christoph: „Wir freuen uns, dass ein Antrag unserer Fraktion, der dieses Ziel verfolgte, eine – wenn auch knappe – Mehrheit im Stadtrat gefunden hat.“

Christian Gaumitz (Bündnis 90/Die Grünen) ist da ganz anderer Meinung. Das verwundert, denn eigentlich sind die Grünen immer dafür, die Natur zu erhalten. Doch in diesem Fall wollte seine Fraktion das Grundstück zur Bebauung nutzen. Die Entscheidung des Rates hält er für einen „Skandal“ und das beste Beispiel für „Kaarster Klüngel“, wie er sagt. „Erst drücken CDU und FDP durch, dass das Grundstück im Höchstbietendenverfahren verkauft werden soll und nicht die städtischen Vergabekriterien gelten sollen. Dann liegt zwei Tage vor dem Stadtrat plötzlich ein Kaufangebot aus der Nachbarschaft mit dem Ziel vor, dass das Grundstück Grünfläche bleiben soll und die CDU ändert schlagartig ihre Meinung“, kritisiert Gaumitz. Er ist der Meinung, dass nicht diejenigen mit dem meisten Geld die politischen Entscheidungen der Stadt lenken sollten. Der Verkaufserlös des Grundstücks hätte seiner Meinung nach höher gelegen als der Verkauf der Grünfläche. „Somit wird zugunsten eines privaten Käufers und zu Lasten der Allgemeinheit ein Deal durchgezogen“, sagt Gaumitz. Desweiteren kritisiert der ehemalige Grünen-Vorsitzende, dass das Verfahren „intransparent“ und „der Beliebigkeit unterworfen“ sei.

Laut Karis gibt es in Büttgen allerdings die Möglichkeit, auch ohne Bäume zu fällen weiteres Land zu bebauen. Als Beispiel nennt er die Schnellstraße Richtung Korschenbroich. „Dort ist eine Bebauung schon lange überfällig“, sagt er. Die SPD hält sich derweil an den Beschluss, „bestimmte ausgewählte Spielplatzflächen, die nicht mehr genutzt werden, zum Zwecke der Bebauung zu verkaufen“, wie es eigentlich vereinbart worden war.

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