Pilger aus Kaarst Hans-Jürgen Haverkamp wandert 840 Kilometer zu Fuß nach Compostela

Kaarst · Hans-Jürgen Haverkamp ist den Jakobsweg gepilgert. Am Donnerstag berichtet er von kurzen Nächten und gibt Menschen Tipps, die den Jakobsweg noch auf ihrer To-Do-Liste stehen haben.

 Am Ziel: Hans-Jürgen Haverkamp (66, links) mit seinem Sohn Maximilian (38) vor der Kathedrale von Santiago de Compostela.

Am Ziel: Hans-Jürgen Haverkamp (66, links) mit seinem Sohn Maximilian (38) vor der Kathedrale von Santiago de Compostela.

Foto: Hans-Jürgen Haverkamp

Im Jahr 2018 pilgerten rund 300.000 Menschen über den Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Einer davon war Hans-Jürgen Haverkamp. Der Kaarster machte sich von Saint-Jean-Pied-de-Port (Frankreich) aus auf den rund 840 Kilometer langen Weg in die Hauptstadt der Autonomen Gemeinschaft Galicien. Seine Erfahrungen teilt er am Donnerstag, 11. April, ab 19.30 Uhr in der Buchhandlung Petra Esser in den Rathausarkaden mit und zeigt Fotos seiner Reise, die er „niemals vergessen“ wird, wie er selbst sagt.

Denn Haverkamp erlebte jeden Tag auf seinem Weg nach Santiago etwas Neues und lernte neue Menschen kennen, mit denen er ein paar Stunden lang über den Camino-Weg pilgerte. „Ich habe viele Amerikaner und Kanadier getroffen“, erzählt Haverkamp. Das Wichtigste für so eine lange Wanderschaft sei das Schuhwerk. „Die Schuhe sollten auf jeden Fall eingelaufen sein, sonst bekommt man schnell Blasen“, sagt er. Und das Gepäck sollte nicht zu schwer sein, ansonsten fangen der Rücken, die Knie oder die Gelenke an zu zwicken. „Mehr als acht Kilogramm sollte man nicht mit sich herumschleppen“, sagt Haverkamp.

Außerdem hat sich ein Poncho gegen den Regen bewährt, denn ansonsten werden die Sachen nass und fangen an zu scheuern – und schwerer werden sie auch noch. Natürlich gehören Blasenpflaster zur Grundausstattung eines Pilgers. Er habe viele Pilger gesehen, die ihre Wanderschaft abbrechen mussten. „Ich glaube, die waren alle nicht richtig vorbereitet“, sagt Haverkamp, der selbst 2012 mit den Vorbereitungen begonnen hatte.

In seinem Vortrag gibt Haverkamp den Menschen, die den Jakobsweg noch auf ihrer To-Do-Liste stehen haben, Tipps. So sei es ratsam, früh schlafen zu gehen, um morgens fit für die nächsten Kilometer zu sein. Pro Tag schafft man rund 25 bis 30 Kilometer – wenn man nicht gerade über die Berge wandert. Denn da kommt man „nur“ auf rund 15 Kilometer, wie Haverkamp sagt. Er selbst pilgert immer auf einer Höhe von 400 bis 800 Meter, die höchsten Berge in Nordspanien sind über 2000 Meter hoch.

Die Nächte auf dem Jakobsweg sind kurz – um sechs Uhr ist Haverkamp meistens aufgestanden. Allerdings war auch stets um 22 Uhr Bettruhe in den Unterkünften, in denen bis zu 125 Pilger in einem Raum schlafen. Und wie viel Geld müssen die Pilger pro Tag einplanen? „Für Wasser, ein Bett und Essen komme ein Pilger mit rund 25 Euro pro Tag aus“, schildert Haverkamp. Doch warum hat er sich diese Reise überhaupt angetan? „Ich wollte raus aus dem Hamsterrad. Man braucht auf dem Weg kein Handy, keinen Fernseher oder eine Zeitung. Ich hatte viel Zeit für mich, und die habe ich genossen“, sagt er.

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