Diamantene Hochzeit Ost und West sind seit 60 Jahren vereint

Käfernberg · Am Mittwoch feiern Anneliese und Günter Schlabach ihre Diamanthochzeit. Das Paar blickt auf ein erlebnisreiches Leben zurück und genießt den Ruhestand in seinem gemütlichen Heim an der Bever-Talsperre.

 Anneliese und Günter Schlabach genießen ihr Haus- und Gartenparadies in Käfernberg mit Blick auf die Bever-Talsperre.

Anneliese und Günter Schlabach genießen ihr Haus- und Gartenparadies in Käfernberg mit Blick auf die Bever-Talsperre.

Foto: Heike Karsten

47 Fotoalben und etliche Videofilme zeugen von den vielen schönen Erlebnissen im Leben von Anneliese und Günter Schlabach. Es gibt Fotos vom Skifahren und Wandern in den Bergen, Zelten an der Bever und Paddeln auf dem Wasser. Mit dem Kajak war das Ehepaar bereits auf der Rhone, Ardèche, Agger, Mosel und dem Rhein unterwegs. Ihre Sportlichkeit haben sich die beiden 85-Jährigen bis heute bewahrt. Gerne schwimmen sie in der Bever-Talsperre, die direkt vor ihrer Haustür liegt, oder drehen mit dem Kajak ihre Runden auf dem Wasser. Das Paddeln ist nur eines der vielen gemeinsamen Hobbys des Ehepaars, das heute, Mittwoch, die Diamantene Hochzeit feiern kann.

Kennengelernt haben sich Anneliese Mielke und Günter Schlabach bereits in der Klasse 4b der Remscheider Realschule. „Da waren wir gerade mal 16 Jahre alt“, erinnert sich die Jubilarin mit einem Lächeln. Gemeinsam sei man zum Tanzen oder ins Kino gegangen, bevor sich das Paar am 12. Januar 1959 verlobte. Am 1. Juli 1960 folgte die Hochzeit in der kleinen Waldkapelle von Krebsöge. Zur Hochzeitsreise ging’s mit dem Kanu nach Frankreich auf die Rhone. „Uns ist damals die Kamera vom Kajak ins Wasser gefallen. Ich konnte sie in zwei Meter Tiefe auf dem Grund glitzern sehen“, erinnert sich der leidenschaftliche Hobby-Fotograf. Nach einem Tauchgang habe er den Fotoapparat und sogar einige der Aufnahmen retten können.

 Ein Selbstporträt des Paares bei ihrer Hochzeit.

Ein Selbstporträt des Paares bei ihrer Hochzeit.

Foto: Günter Schlabach

1962 kam Sohn Bernd auf die Welt, 1965 folgte Tochter Daniela. In der Zeit dazwischen zog die junge Familie in ihr neu gebautes Haus am Birkenweg in Wiehagen ein. Das Geld für den Lebensunterhalt wurde gemeinsam verdient: Günter Schlabach arbeitete als Melangeur bei der Kammgarn-Spinnerei in Lennep und war dort für die farbliche Zusammensetzung der Garne nach Vorlage der Kunden zuständig. Als das Werk schließen musste, fand er als Techniker bei der Barmag eine neue Anstellung. Anneliese Schlabach arbeitete als Industriekauffrau zunächst bei Dako und später in der Verkaufsabteilung der Barmag. Ihre Mutter übernahm in dieser Zeit die Betreuung der Enkelkinder.

„Ohne Oma Mielke wäre das alles nicht gegangen“, ist das Ehepaar noch heute dankbar. So war es auch möglich, dass sich Anneliese Schlabach ihren Herzenswunsch erfüllte und mit 39 Jahren noch einmal die Universität in Wuppertal besuchte, um Grundschullehrerin zu werden. „Das Lernen fiel mir leicht, denn es war mein Traumberuf“, betont die heute 85-Jährige, die in jungen Jahren mit ihren vier Geschwistern und der Mutter als Flüchtlingsfamilie aus Ostpreußen nach Remscheid kam. Der Vater starb auf der langen Reise. Zur Goldhochzeit schrieb die Lehrerin die Erlebnisse der Flucht von Ost nach West in einem Buch nieder.

 Ein Leben lang sportlich: Die Schlabachs in jungen Jahren mit Schlitten auf der zugefrorenen Bever.

Ein Leben lang sportlich: Die Schlabachs in jungen Jahren mit Schlitten auf der zugefrorenen Bever.

Foto: Günter Schlabach

Als die Kinder zum Studieren das Haus verließen, ging das Paar wieder seinen Hobbys nach. „Wir waren fast jedes Wochenende unterwegs, haben in Jugendherbergen geschlafen, Campingurlaub mit dem Wohnwagen gemacht und dreimal eine Alpen-Querfahrt unternommen“, erinnern sich die Jubilare. Anneliese Schlabach engagierte sich in der Stadtbibliothek, ging 70 Jahre lang regelmäßig saunieren oder traf sich mit ihren Freundinnen. Zusammen trat das Paar in den Turnerbund (TBH) ein. „Seit acht Jahren fahren wir regelmäßig nach Bad Hönningen in ein Appartement mit Blick auf den Rhein“, schwärmt Günter Schlabach.

Einer neuen Herausforderung nahm sich das Paar 1997 an, als es sich auf der Halbinsel Käfernberg ein neues Heim mit Blick auf die Bever-Talsperre baute. Hier hat sich das Jubelpaar ein kleines Paradies geschaffen. Günter Schlabach kümmert sich um den Garten, seine Frau kocht und backt mit Leidenschaft. „Sie ist eine wunderbare Köchin“, schwärmt ihr Ehemann.

Mittlerweile hat das Jubelpaar drei Enkel und ein Urenkel, die sie jung halten. Für die 60 gemeinsamen Ehejahre ist das Paar dankbar. „Es ist eine Gnade, die wir erfahren dürfen“, betont Günter Schlabach. Seine Frau sei ein Glücksfall, dessen Wert er jetzt mehr denn je zu schätzen weiß. „Sie ist anhänglich, ehrlich und treu – wie alle Ostpreußen“, fügt er hinzu. Auch Annliese Schlabach findet nur positive Worte für ihren Ehemann. „Ich liebe sein Temperament, seine Naturverbundenheit und Kreativität“, zählt sie auf. Und trotz der Gegensätze haben sie einen gemeinsamen Wunsch für die Zukunft: „Dass es noch lange so bleibt.“

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