Jubiläum in Hückeswagen kfd feiert Familienfest wie vor 175 Jahren

Hückeswagen · Zu einem fröhlichen Familientag lud die Ortsgruppe der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) ins Gemeindehaus ein. Spiele aus früheren Zeiten und eine Tombola mit „Anna Thüshaus“ erinnerten an die Gründung vor 175 Jahren.

 Diakon Burkhard Wittwer und Claudia Eberius. die sich als Gründerin Anna Thüshaus verkleidet hatte.

Diakon Burkhard Wittwer und Claudia Eberius. die sich als Gründerin Anna Thüshaus verkleidet hatte.

Foto: Heike Karsten

Ein Hauch von Nostalgie zog durch das Familienfest der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) am Sonntagmittag. Das lag nicht nur an Claudia Eberius, die in weißer Spitzenbluse, langem Rock und schwarzer Haube Lose für die Tombola verkaufte. Auch Spiele aus früheren Zeiten, wie Seilspringen, Gummi­twist, Werfspiele, Glücks- und Schibbelrad wurden zur Unterhaltung angeboten. Claudia Eberius schlüpfte mit ihrem Kostüm in die Rolle von Anna Thüshaus. „Fräulein Thüshaus hat zusammen mit Pfarrer Johann Peter Heinrich Giesen die heutige kfd in Hückeswagen ins Leben gerufen“, erklärte Beate Knecht, Vorsitzende der Ortsgruppe. Das war am 19. Februar 1844. Damit ist die Hückeswagener Ortsgruppe offiziell die älteste Gruppe der kfd in Deutschland.

Während sich andere kfd-Gruppen aus Gebetsgemeinschaften gründeten, begann die kfd in Hückeswagen mit einer Tombola, die von Anna Thüshaus und Pfarrer Giesen ins Leben gerufen wurde. „Aus dem Erlös wurden beispielsweise Kartoffeln gekauft oder Kleidung genäht und an die Armen verteilt“, berichtete Beate Knecht. „Diese Tombola wollen wir heute noch einmal aufleben lassen“, fügte die Vorsitzende hinzu.

Der Sonntag begann mit einer ganz besonderen Messe in der Pfarrkirche. Pater Tom aus Wuppertal war aus krankheitsbedingten Gründen kurzfristig eingesprungen und gestaltete zusammen mit Diakon Burkhard Wittwer die Heilige Messe. „Zur Not hätten wir das auch alleine gestemmt – wir kfd-Frauen sind ja taff“, sagte Beate Knecht und lachte. Es war ein fröhlicher und beschwingter Gottesdienst, denn die kfd hatte die Kölner Band „Church-Rocking“ eingeladen. Mit ihren christlichen Liedern und vielen Eigenkompositionen zogen sie die Messe-Besucher mit. Der an die Kirchenwand projizierte Liedtext lud zum Mitsingen ein. „Da ging die Post ab“, sagte einer der Kirchgänger. Und auch Ronald Grobe gefiel die Gestaltung der Messe: „Die Lieder waren alle eingängig, so dass man gut mitsingen konnte.“

Der einwöchige Kirchenstreik unter dem Motto „Maria 2.0“ (siehe Info), der am Vortag begonnen hatte, war bei den kfd-Frauen kein Thema. „Ein Zeichen zu setzen, ist sicherlich wichtig. Da ist auch die kfd gefordert“, sagte Beate Knecht. Deshalb jedoch der Kirche fernzubleiben und alle ehrenamtlichen Tätigkeiten ruhen zu lassen, sei nicht in ihrem Sinne. Die Feier auf den diesjährigen Muttertag zu legen, sei eine bewusste Entscheidung gewesen. Denn das Motto des Jubiläums lautet „Vom Mütterverein zur kfd“ und könnte an diesem Tag nicht passender gefeiert werden.

Nach der Messe bewirteten die kfd-Frauen die Gemeindemitglieder im Gemeindehaus mit Grillwürstchen, Salaten, Kaffee und Kuchen. Die Band lud die Anwesenden zu einem Mitsing-Konzert ein. Gespielt wurden bekannten Lieder wie „Champs Elysees“ oder Stücke der Beatles. „Wir singen auf deutsch, englisch, französisch und natürlich auf kölsch“, sagte Sängerin Conny Wiese-Robrecht. Die Ausstellung zum Familienfest zeigte alte Dokumente, wie eine Karteiensammlung verstorbener Gemeindemitglieder und handschriftliche Aufzeichnungen über die ersten kfd-Gruppenabende aus dem Jahr 1945. Ebenso stellte die Ortsgruppe ihre Spendenprojekte vor.

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