Schwimmvergnügen bei Brachelen Freibad Kapbusch statt Balearen-Flair

Brachelen · Seit Ende Mai öffnet das städtische Freizeitgelände bei Brachelen bei gutem Wetter täglich seine Pforten. Die sommerlichen Außentemperaturen locken die ersten Schwimmer und Sonnenanbeter an den Sandstrand. Wegen des Corona-Virus gibt es einige Regeln zu beachten.

 Badespaß  und chillen im Badesee Kapbusch – da kommt Freude auf bei blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und (am Freitag) 27 Grad Lufttemperatur und 20,5 Grad im Wasser.

Badespaß  und chillen im Badesee Kapbusch – da kommt Freude auf bei blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und (am Freitag) 27 Grad Lufttemperatur und 20,5 Grad im Wasser.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Freibad Kapbusch statt Balearen-Flair: Eigentlich wollten die drei Schwestern Linda, Sabrina und Rebecca Zumborn ihren Sommerurlaub gemeinsam auf Mallorca verbringen. Das Coronavirus machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Spontan beschloss das Trio am Freitag: „Wir fahren nach Brachelen.“ Auf der großen Liegewiese des 15.000-Quadratmeter-Areals mit dem idyllischen Natursee packten die jungen Frauen Decken, Bücher und Süßigkeiten aus, um in der Sonne zu faulenzen und sich ab und zu im Wasser zu erfrischen.

„Mehr als angenehm“, beschreibt Rebecca Zumborn ihren Eindruck. Das hört der stellvertretende Betriebsleiter Heiko Hudl gern. Die Pandemie hat viele notwendige Änderungen mit sich gebracht. Der geprüfte Meister für Bäderbetriebe und seine Kollegen, die außerhalb der Sommermonate im Hückelhovener Hallenbad ihren Dienst am Beckenrand versehen, sind seit Ende Mai täglich im Freibad Kapbusch anzutreffen. 27 Grad Lufttemperatur, 20,5 Grad Wassertemperatur und strahlender Sonnenschein locken zahlreiche Besucher an. Maskenpflicht gilt im gesamten Eingangsbereich. Wer keine Mund-Nasen-Bedeckung mitgebracht hat, erhält einen kostenlosen Einmal-Schutz. „Wir haben genug davon auf Lager“, verrät Hudl.

Die hölzerne Bude, an der Kontaktformulare ausgefüllt und Eintrittskarten gekauft werden, kommt vielen Badegästen bekannt vor. Sportamtsleiter Stefan Matzerath hatte die Idee, das braune Holzhäuschen, das sonst auf dem traditionellen Weihnachtsmarkt in der ehemaligen Zechenstadt eingesetzt wird, in der Sommerzeit einem neuen Zweck zuzuführen. „Sonst stand hier nur ein Tisch als Kassenbereich“, sagt Hudl. „So sind wir wesentlich besser geschützt hinter der Kunstglasscheibe“, ergänzt der 24-Jährige.

Weniger ansehnlich ist zurzeit der Bereich mit Duschen und Umkleidekabinen, der geschlossen ist, bis im kommenden Jahr der neue Aloha-Beachclub eröffnet. Hier sollen künftig auch Hochzeiten und Firmenfeste gefeiert werden. Neben dem Clubhaus werde, so der stellvertretende Betriebsleiter, ein städtisches Gebäude entstehen, in dem dann neue Umkleidemöglichkeiten und Duschen zu finden sein werden.

Die Maskenpflicht im Eingangsbereich stört die drei Zumborn-Schwestern nicht. Der Ärger über die stornierte Spanien-Reise ist sofort verflogen. „Wir kommen bald wieder“, sagt Sabrina Zumborn. Das Erkelenzer Freibad ist für die drei Frauen keine echte Alternative. „Es gibt nur ein Becken, es ist einfach zu klein da“, findet Rebecca Zumborn. Das kühle Nass hat sie zunächst ein bisschen Überwindung gekostet. Aber: „Wenn man einmal drin ist, ist es richtig schön.“ Kritik übt sie augenzwinkernd an den tierischen Badegästen, mit denen sich die Brachelener Kapbusch-Wasserratten den Natursee teilen: „Die Schwäne sind hier ganz schön aufdringlich.“ Wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus möchte sie genau so wenig wie ihre beiden Schwestern auf das sommerliche Freizeitvergnügen verzichten.

Metallgitter weisen den Weg aufs Gelände, trennen Ein- und Ausgang strikt voneinander. „Corona ist hier aber kein großes Thema“, hat Heiko Hudl festgestellt. Pro zehn Quadratmeter Fläche ist ein Gast erlaubt. 1500 dürften es folglich maximal sein. Die Stadtverwaltung habe aber beschlossen, zunächst einmal nicht mehr als 1200 Besucher auf das Gelände zu lassen. Die Preise sind wie im vergangenen Jahr geblieben. Erwachsene zahlen vier Euro, Schüler, Auszubildende, Studenten und Schwerbehinderte 2,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre einen Euro. Mädchen und Jungen unter sechs Jahren haben freien Eintritt.

Die Insel aus blauen Kunststofffässern treibt einsam im Wasser, sie ist gesperrt wegen der Ansteckungsgefahr. Auch auf die aufblasbaren Spielgeräte und das Wasser-Trampolin, die sonst zu den Hauptattraktionen im See gehören, muss in diesem Sommer wohl verzichtet werden. „Aber der Spielplatz ist geöffnet“, so Hudl. Zum Händewaschen sei im Eingangsbereich extra ein Container aufgestellt worden. Desinfektionsmittel in Spendern ist im Eingangs- sowie im Toilettenbereich zu finden. Am frühen Nachmittag zählt der stellvertretende Betriebsleiter etwa 180 Besucher, von rund 400 geht er aus, bis sich pünktlich um 20 Uhr die Tore schließen. Beim Hitze-Rekord vor einigen Tagen wurden zwischen 500 und 600 bei rund 30 Grad Celsius registriert.

Vier Wochen lang werden die Listen mit Namen, Adressen und Telefonnummern in Brachelen aufbewahrt. Vereinzelt sei es vorgekommen, dass dabei angekündigt worden sei, bewusst falsche Angaben machen zu wollen. „Dann lassen wir uns den Ausweis zeigen. Dazu sind wir berechtigt“, erklärt Heiko Hudl, während sich vor der Weihnachtsmarkt-Bude eine kleine Schlange bildet.

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