Bäderbetrieb Hückelhoven Mehr als eine Million Euro Verlust

Hückelhoven · Hückelhovens Bäder schließen das Jahr 2019 mit einem Fehlbetrag von 1.000.947 Euro ab, der Großteil entfällt dabei aufs Hallenbad. Gute Nachrichten gibt es vom Freibad Kapbusch.

 Die Bodenplatte ist fertig, jetzt kann es mit dem Bau des neuen Restaurants und der Eventlocation am Kapbuschsee weitergehen.

Die Bodenplatte ist fertig, jetzt kann es mit dem Bau des neuen Restaurants und der Eventlocation am Kapbuschsee weitergehen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Dass städtische Schwimmbäder Zuschussbetriebe sind, weit entfernt von einer annähernden Kostendeckung, wissen alle Kommunen. Auch Hückelhoven lebt seit Jahren mit der Unwirtschaftlichkeit seines Bäderbetriebes (mit Freizeitbad und Freibad Kapbusch). So erstaunte es nicht, dass der Kultur-, Sport- und Städtepartnerschaftsausschuss in seiner jüngsten Sitzung ohne Diskussion die Betriebskostenabrechnung für 2019 mit Empfehlung an den Rat durchwinkte – trotz eines Fehlbetrags von 1.000.947 Euro, der aus allgemeinen Haushaltsmitteln finanziert werden muss.

Mit 947.512 Euro entfällt dabei der Löwenanteil auf das Freizeit(hallen)bad. Dessen Kostendeckungsgrad ist in den letzten Jahren kontinuierlich von 13,9 in 2016 auf 11,9 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. 35.868 Besucher wurden 2019 gezählt, 2016 waren es noch 44.678. Die vor zwei Jahren angestoßene Diskussion, ob das Freizeitbad mit baulichen Veränderungen und zusätzlichen Angeboten (etwa im Wellnessbereich) wieder mehr Besucher anziehen könnte, führte zu einem Kompromiss: Inzwischen gab es Sanierungsmaßnahmen, die die Behindertenfreundlichkeit und Barrierefreiheit unterstützen, hier herrschte dringender Handlungsbedarf. Auf kostspielige Erweiterungen des Angebotes wurde jedoch – vorerst – verzichtet.

Das Freibad Kapbusch immerhin kam 2019 mit 16.066 Besuchern auf einen Kostendeckungsgrad von 46,0 Prozent, der geringfügig unter dem des Vorjahres lag. Beide Bäder gemeinsam erreichten einen Kostendeckungsgrad von 14,8 Prozent. Insgesamt sind die Erlöse durch die verringerte Besucherzahl um 35.000 Euro gesunken. Dies gilt allerdings auch für die Kosten der Einrichtung, die durch Umstrukturierungsmaßnahmen unter anderem im Bereich Personal um 70.000 Euro niedriger ausfielen. Was am hohen Defizit jedoch nichts ändert. Wohlgemerkt: Das sind Zahlen aus dem Vor-Corona-Jahr. Durch die Corona-Beschränkungen dürfte sich der Finanzbedarf des Bäderbetriebs in Hückelhoven, wie anderswo auch, noch mal kräftig erhöhen.

Alles in allem sehr zufriedenstellende Nachrichten gab es jedoch von der Corona-Saison im Freibad Kapbuschsee. Trotz Besucherbeschränkungen (maximal 1200), Reduzierung der Wasserspielmöglichkeiten und mäßigem Badewetter im Juli kamen an 48 Öffnungstagen 14.369 Gäste, im Tagesdurchschnitt 299. Als positiv stellte der Bericht von Amtsleiter Stephan Matzerath heraus, dass es trotz der geringen Niederschläge in diesem Jahr keine Probleme mit Blaualgenbildung im See gegeben habe. Sein Fazit der Freibadsaison 2020: „Trotz langer Warteschlangen und aufwändiger Organisation hat alles sehr gut funktioniert. Die Besucher, vor allem Familien mit Kindern, haben es genossen, ein wenig Normalität und Ablenkung in Corona-Zeiten zu erleben.“ Hohes Lob zollte Matzerath dem Engagement des städtischen Bäderpersonals.

Nach Ende der Freibadsaison hat sich am Kapbuschsee schon einiges getan. Das Freibad dort wird um einen Gastronomie- und Sanitärkomplex bereichert. Entstehen wird auf der bisherigen Freibadwiese mit Hilfe eines Investors der „Aloha Beach Club“, neben der Gastronomie werden neue Umkleiden, Duschen, WCs sowie ein neuer Kassen- und Personalraum eingerichtet. Nach Abrissarbeiten habe „die heiße Bauphase“ gerade begonnen, teilte Matzerath mit. Ein niederländischer Spezialist für den Bau von Beach Clubs übernimmt die Errichtung des Holzgebäudes, das Anfang 2021 fertig sein soll, um die Umkleide- und Kassenbereiche kümmerte sich die Stadt federführend. Matzerath: „Wir planen im Frühjahr die Einrichtung und hoffen im Mai, mit Beginn der neuen Freibadsaison, durchstarten zu können.“

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