Kommunalwahlkampf Niepenberg: Hochschul-Idee ist Populismus
Haan · Der Haaner Agrarwissenschaftler - Mitglied der CDU - verweist den Vorstoß der WLH-Bürgermeisterkandidatin Meike Lukat zu Gruiten als einem möglichem Hochschulstandort ins Reich der Fantasie.
VON PETER CLEMENT
HAAN Er ist promovierter Agrarwissenschaftler,
hat für die Landwirtschaftskammer
Bonn als Berater
gearbeitet und war Dozent im Fachbereich
Landwirtschaft an der Universität
Bonn. Keine Frage: Karl August
Niepenberg (CDU) kennt sich
aus in der Hochschullandschaft. Daher
hat er sich nach eigenen Angaben
„furchtbar geärgert“, als Meike
Lukat, Bürgermeisterkandidatin der
Wählergemeinschaft Lebenswertes
Haan (WLH), jetzt einen Vorstoß zu
einer Art Agrar-Akademie in Gruiten
eventuell auf Flächen im Technologiepark
unternommen hat. Ihre
Idee: Wirtschaftsförderung mit Gartenstadtcharakter.
„Dafür muss man
eine Vision haben“, sagt sie.
„Das ist keine Vision, das ist Populismus“,
bewertet Niepenberg, der
das nicht nur für seine Weihnachtsbäume
bekannte Gut Scheifenhaus
vor mehr als vier Jahrzehnten übernommen
und entwickelt hat. „Die
Hochschulstandorte in NRW sind
für landwirtschaftliche Studiengänge
völlig ausreichend“, betont er.
Zwei davon seien „binnen 30 Minuten
Fahrt“ zu erreichen. „Die haben
nicht auf Haan gewartet.“
Niepenberg zählt auf: Da ist
die Rheinische Friedrich-Wilhelms-
Universität Bonn mit ihrem
landwirtschaftlichen Fachbereich.
Hinzu kommen diverse Fachhochschulen
und Fachschulen. Allein für
Bachelorstudiengänge gibt es sechs
Standorte in NRW, von Kleve über
Die Landwirtschaftskammer NRW
schließlich unterhält Berufkollegs
mit dem Bildungsgang Fachschule
für Agrarwirtschaft in den Fachrichtungen
Landwirtschaft oder Gartenbau.
Standorte sind u. a. Essen,
Kleve und Köln-Auweiler. Und das,
betont Niepenberg, sei noch immer
nicht die gesamte Angebotspalette.
„Wenn Frau Lukat meint, das reiche
trotz teils zurückgehender Bewerberzahlen
nicht aus, sollte sie sich wenigstens erkundigen, wieviel
Flächenbedarf ein Hochschulstandort
hat, ärgert sich Niepenberg.
Die hält an ihrem Vorstoß fest:
„Wer jetzt bereits den Lehrplan für
eine Haaner Hochschule von mir
vorgelegt bekommen möchte, den
werde ich enttäuschen müssen“,sagt die Kandidatin. Seit dem neuen Hochschulgesetz NRW erfolge
die Abstimmung von strategischen
Zielen wieder gemeinsam zwischen
den Hochschulen und dem Ministerium.
Das bedeute „Türklinkenputzen“
einer Bürgermeisterin bei
denen, die sich abstimmen. „Was
in welchem Umfang hier in Haan
realisierbar ist, werde ich in etwa
einem Jahr, sagen können - wenn
man mich lässt.“