Kommunalwahlkampf Niepenberg: Hochschul-Idee ist Populismus

Haan · Der Haaner Agrarwissenschaftler - Mitglied der CDU - verweist den Vorstoß der WLH-Bürgermeisterkandidatin Meike Lukat zu Gruiten als einem möglichem Hochschulstandort ins Reich der Fantasie.

 Blühende Felder von Karl August Niepenberg

Blühende Felder von Karl August Niepenberg

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

VON PETER CLEMENT

HAAN Er ist promovierter Agrarwissenschaftler,

hat für die Landwirtschaftskammer

Bonn als Berater

gearbeitet und war Dozent im Fachbereich

Landwirtschaft an der Universität

Bonn. Keine Frage: Karl August

Niepenberg (CDU) kennt sich

aus in der Hochschullandschaft. Daher

hat er sich nach eigenen Angaben

„furchtbar geärgert“, als Meike

Lukat, Bürgermeisterkandidatin der

Wählergemeinschaft Lebenswertes

Haan (WLH), jetzt einen Vorstoß zu

einer Art Agrar-Akademie in Gruiten

eventuell auf Flächen im Technologiepark

unternommen hat. Ihre

Idee: Wirtschaftsförderung mit Gartenstadtcharakter.

„Dafür muss man

eine Vision haben“, sagt sie.

„Das ist keine Vision, das ist Populismus“,

bewertet Niepenberg, der

das nicht nur für seine Weihnachtsbäume

bekannte Gut Scheifenhaus

vor mehr als vier Jahrzehnten übernommen

und entwickelt hat. „Die

Hochschulstandorte in NRW sind

für landwirtschaftliche Studiengänge

völlig ausreichend“, betont er.

Zwei davon seien „binnen 30 Minuten

Fahrt“ zu erreichen. „Die haben

nicht auf Haan gewartet.“

Niepenberg zählt auf: Da ist

die Rheinische Friedrich-Wilhelms-

Universität Bonn mit ihrem

landwirtschaftlichen Fachbereich.

Hinzu kommen diverse Fachhochschulen

und Fachschulen. Allein für

Bachelorstudiengänge gibt es sechs

Standorte in NRW, von Kleve über

Soest bis Bonn und Höxter.

Die Landwirtschaftskammer NRW

schließlich unterhält Berufkollegs

mit dem Bildungsgang Fachschule

für Agrarwirtschaft in den Fachrichtungen

Landwirtschaft oder Gartenbau.

Standorte sind u. a. Essen,

Kleve und Köln-Auweiler. Und das,

betont Niepenberg, sei noch immer

nicht die gesamte Angebotspalette.

„Wenn Frau Lukat meint, das reiche

trotz teils zurückgehender Bewerberzahlen

nicht aus, sollte sie sich wenigstens erkundigen, wieviel

Flächenbedarf ein Hochschulstandort

hat, ärgert sich Niepenberg.

Die hält an ihrem Vorstoß fest:

„Wer jetzt bereits den Lehrplan für

eine Haaner Hochschule von mir

vorgelegt bekommen möchte, den

werde ich enttäuschen müssen“,sagt die Kandidatin. Seit dem neuen Hochschulgesetz NRW erfolge

die Abstimmung von strategischen

Zielen wieder gemeinsam zwischen

den Hochschulen und dem Ministerium.

Das bedeute „Türklinkenputzen“

einer Bürgermeisterin bei

denen, die sich abstimmen. „Was

in welchem Umfang hier in Haan

realisierbar ist, werde ich in etwa

einem Jahr, sagen können - wenn

man mich lässt.“

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