Die Tiere stehen für den Frieden Wachtendonks blaue Schafe haben viel zu tun

Wachtendonk · Michael Beckmann hat viel Arbeit: Er ist der „Fahrer“ und Hüter der Kunstwerke von Reiner Bonk, die für den Frieden stehen. Angst, dass die Tiere geklaut werden, hat er nicht.

 Die blauen Schafe aus Wachtendonk sind regelmäßig auf Tour. Dafür sorgt ihr Hüter, Michael Beckmann.

Die blauen Schafe aus Wachtendonk sind regelmäßig auf Tour. Dafür sorgt ihr Hüter, Michael Beckmann.

Foto: Bianca Mokwa

Diese beiden hatten gerade noch gefehlt: zwei blaue Erdmännchen. Sie ergänzen die Herde blauer Schafe, für die sich Michael Beckmann verantwortlich fühlt. Die Kunstwerke von Reiner Bonk haben es ihm angetan, als er sie das erste Mal auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort entdeckte. Mittlerweile ist die „blaue Herde“ des Wachtendonkers immer mehr gewachsen. Viele Leute aus dem Ort beteiligen sich und sponsern das ein oder andere Schaf. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt. Und Michael Beckmann sorgt dafür, dass möglichst viele Wachtendonker etwas von den blauen Schafen haben, die für den Frieden und Europa stehen.

Zuletzt standen die Schafe auf dem Wachtendonker Friedhof Spalier. Die Erdmännchen hielten an Allerheiligen einen Kranz, der von der Friedhofsgärtnerei von Holtum gesponsert wurde. Für Gesprächsstoff sorgte der tierische Besuch auf dem Friedhof allemal, 150 bis 200 Gläubige versammeln sich an Allerheiligen nach der Messe regelmäßig auf dem Friedhof. Vom Pfarrer gab es für die Aktion grünes Licht.

Auch die nächsten Tage sind die Schafe wieder gebucht und man wird den Anhänger, über dessen Rand blaue Schafsköpfe schauen, durch den Ort fahren sehen, sagt Beckmann. Er möchte mit der Aktion den Menschen eine Freude machen, sei es bei der Hochzeit oder bei der Kräuterweihe der Landfrauen. Dafür hat er mit Enkeltochter Merle noch einen Europakranz gebastelt, der die Schafe schmückte. Als Hingucker standen sie auch schon vor dem Wahllokal am Tag der Bundestagswahl. Dabei ist allerdings ein Schaf demoliert worden. Beckmann fand es zerstört in einer Mülltonne. Was zu flicken war, hat er wieder zusammengesetzt. „Nun erinnert das Schaf an die Ausstellung von Körperwelten“, sagt der Wachtendonker. Sorge, dass einer seiner Schützlinge geklaut wird, wie es zuletzt in Obereyll der Fall war, hat er nicht. „Die wissen, die Schafe gehören zu Micha“, sagt Beckmann als deren Hüter. Und natürlich wird er oft darauf angesprochen. „Du musst die Schafe auch füttern“, hat ihm einer zuletzt zugerufen. Als der noch sagte, „bald sind die schlachtreif“ schüttelt Beckmann lachend den Kopf. Nein, geschlachtet werden die blauen Schafe niemals. Sie sind Kunst. Und wer sie auf dem Anhänger von Beckmann fahren sieht, der darf ihn auch gerne ansprechen, wenn es darum geht, wo die Schafe als nächstes Freude verbreiten sollen.

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