Fußball Ein pfeilschneller Dribbler für den SV Straelen

Straelen · Er hat schon für Borussia Mönchengladbach, Schalke und Venlo gespielt. Jetzt ist der 19-jährige Angreifer wieder in der Heimat.

 Sotirios Kokkinis mit seinem Vater Joanis, der in Straelen das Restaurant „Artemis“ betreibt. Beide sind große Fans des griechischen Hauptstadt-Clubs AEK Athen. Der 19-Jährige möchte sich beim Oberligisten SV Straelen für höhere Aufgaben empfehlen.

Sotirios Kokkinis mit seinem Vater Joanis, der in Straelen das Restaurant „Artemis“ betreibt. Beide sind große Fans des griechischen Hauptstadt-Clubs AEK Athen. Der 19-Jährige möchte sich beim Oberligisten SV Straelen für höhere Aufgaben empfehlen.

Foto: Heinz Spütz

Seit einer gefühlten Ewigkeit spielt in der ersten Mannschaft des SV Straelen wieder ein „Straelener Junge“ mit: Sotirios Kokkinis. Das 19-jährige Stürmertalent schaut auf einen ganz normalen Lebenslauf zurück, wobei die noch junge sportliche Laufbahn beeindruckend ist.

Der in Koronopoulo/Griechenland geborene „Soti“, wie er von allen genannt wird, kam mit vier Jahren nach Deutschland. Seine Eltern eröffneten in Straelen ein griechisches Restaurant. Er besuchte den Kindergarten in Broekhuysen und die Katharinen-Grundschule in Straelen. Danach wechselte er zur Realschule nach Geldern und machte in diesem Jahr das Fach-Abitur auf dem Berufskolleg für Wirtschaft in Geldern. Gelegentlich hilft er seinen Eltern im Restaurant.

Seine Fußballschuhe schnürte er zum ersten Mal für die Bambini der Sportfreunde aus Broekhuysen. Dort wurde er nach einem Jahr von SVS-Legende Herbert Lampey gesichtet und nach Straelen geholt. Sehr früh spielte er angesichts seines Könnens bei den Älteren mit. Bei einem Turnier in Brüggen wurde er von einem Scout von Borussia Mönchengladbach entdeckt und verpflichtet. Auch bei der Borussia spielte er in der F-Jugend beim älteren Jahrgang mit. Die ständige Fahrerei war von den Eltern nicht mehr zu schaffen.

Auf der Suche nach einem „guten Verein in der Nähe“ wurden sie bei der VV Venlo fündig. Dort spielte er bis 2014 und wurde regelmäßig zu Spielen und Lehrgängen der Niederrhein-Auswahl eingeladen. Scouts von Schalke 04 holten ihn in den Ruhrpott. Da er fünfmal in der Woche nie vor 22.15 Uhr zu Hause war, verbrachte er das nächste Jahr im Internat von Schalke 04. In der Junioren-Bundesliga-Mannschaft der Königsblauen hatte er einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld.

Schließlich wurde der Aufwand zu groß – und das Heimweh zu stark. Seine schulischen Leistungen ließen nach. Er fühlte sich nicht mehr wohl und bat Oliver Ruhnert, „Direktor Nachwuchs“ bei Schalke 04, um eine vorzeitige Vertragsauflösung. Obwohl gerade dieser Ruhnert ihm eine Karriere als Profifußballer prognostiziert hatte. Die Venloer bekamen Wind von der Sache – und „Soti“ spielte zwei Jahre in der höchsten holländischen Jugendklasse. Und zwar als Stürmer. Im ersten Jahr wurde er Torschützenkönig im Verein, im zweiten Jahr sogar bester Torschütze der gesamten Liga.

Die „Voetbal-Vereniging“ bot ihm einen Profivertrag an, den er jedoch nicht unterschrieb, weil er mit einigen Bedingungen nicht zufrieden war und befürchten musste, nicht genügend Einsatzzeiten zu bekommen.

Wie ist der Wechsel zum SV Straelen zustande gekommen ?

Sotirios Kokkinis Ich habe ja damals schon mit De Nhi Tecklenburg in einer Mannschaft gespielt und kannte seinen Vater und auch dessen Frau. Der Kontakt zu den beiden ist nie so richtig abgerissen. Und in der letzten Saison habe ich in meiner freien Zeit gelegentlich bei der Regionalliga-Mannschaft mittrainieren dürfen. Zuletzt ging alles sehr schnell und ich habe beim SV Straelen einen Vertrag unterzeichnet. Deshalb ist der Einstieg in die neue Mannschaft sehr leicht für mich gewesen, weil ich das Umfeld und viele Spieler bereits kannte.

Wie ist der Eindruck nach der ersten Woche beim SV Straelen ?

Kokkinis Sehr gut. Es wird sehr professionell gearbeitet. Die Bedingungen sind natürlich härter als in der Jugend, der Umgangston untereinander ist sehr freundlich. Es macht mich wirklich stolz, für meine Heimatstadt Straelen Fußball spielen zu dürfen.

Der Konkurrenzkampf an der Römerstraße ist sehr groß. Und es ist ihre erste Saison als Seniorenspieler. Welche Erwartungen haben Sie ?

Kokkinis Auf jeden Fall möchte ich mich als Fußballer weiterentwickeln. Und das ist in Straelen möglich. Dann möchte ich natürlich so viele Einsatzzeiten wie möglich bekommen. Ich hoffe, dass meine Leistung auf dem Platz gut genug ist, um diese zu erhalten. Natürlich schwebt in meinem Hinterkopf auch der Gedanke vom Aufstieg. Falls es gelingen sollte, möchte ich dazu beigetragen haben. Langfristig stelle ich mir eine Karriere als Profifußballer vor. Deshalb widme ich mich im Moment ganz dem Fußball.“

Sie sind nicht allzu groß und leichtgewichtig.

Kokkinis (lacht) Aber trotzdem kann man mich nicht so einfach wegdrücken. Meine geringe Körpermasse konnte ich bisher immer gut durch Schnelligkeit und Dribbelstärke ausgleichen.

Sind Sie Linksfüßer ?

Kokkinis Nein, wie kommen sie darauf ? Ich kann mit beiden Füßen gleich spielen. Das macht keinen Unterschied. Oder doch – mit dem rechten habe ich einen härteren Schuss, während der linke Fuß mehr für die Technik zuständig ist.

Wo sehen Sie ihren Platz in der Grings-Elf ?

Kokkinis Auf jeden Fall vorne im Sturm oder hinter den Spitzen. Am wohlsten fühle ich mich auf den beiden Außenbahnen.

Ist der griechische Fußballverband bereits auf Sie aufmerksam geworden ?

Kokkinis Ja. 2018 habe ich zwei Landerspiele mit der U 19-Auswahl für Griechenland gemacht.

Haben Sie eine doppelte Staatsbürgerschaft?

Kokkinis Ja, die deutsche und die griechische.

Ihr Lieblingsverein ?

Kokkinis Da habe ich zwei. AEK Athen und den 1. FC Köln in der Bundesliga.

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