Regionalförderung am Niederrhein Leila: Mit Schwung in die zweite Runde

Geldern · Die Bewerbung der Leader-Region mit Geldern, Kevelaer, Straelen und Nettetal für eine neue Förderperiode war erfolgreich. 3,1 Millionen Euro stehen für die Förderung weiterer Projekte zur Verfügung.

 Der Skaterpark am Schulzentrum in Kevelaer wurde mit 250.000 Euro von Leader gefördert. Das ist ein Beispiel dafür, wie Fördergelder in der und für die Region eingesetzt werden können. Insgesamt hat die Anlage 380.000 Euro gekostet.   
  Archivfoto: Spütz

Der Skaterpark am Schulzentrum in Kevelaer wurde mit 250.000 Euro von Leader gefördert. Das ist ein Beispiel dafür, wie Fördergelder in der und für die Region eingesetzt werden können. Insgesamt hat die Anlage 380.000 Euro gekostet. Archivfoto: Spütz

Foto: Heinz Spütz

Die Bewerbung war erfolgreich: Geldern, Kevelaer, Straelen und Nettetal sind als Region „Leistende Landschaft“ (Leila) auch in  der nächsten Förderperiode von Leader dabei. Leader ist ein Förderprogramm des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und ist die Abkürzung von „Liaison Entre Actions de Développement de l‘Économie Rurale“, frei übersetzt „Verbindungen von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“.

In der ersten Förderperiode bekamen die vier Städte von EU und Land 2,7 Millionen Euro an Fördergeldern, hinzu kamen 330.000 Euro vom Land. In der neuen Förderperiode, die von 2023 bis 2027 dauert, gibt es sogar 3,1 Millionen Euro von EU und Land für Leila. Das ist laut Regionalmanagerin Anne van Rennings, die mit Kollegin Ute Neu die „Leila“-Geschäftsführung von Geldern aus managt, Straelen zu verdanken. Der Bevölkerungszuwachs in der Blumenstadt war so enorm, dass die Einwohnerzahl der Region über 120.000 stieg. Das ergab eine Mehrzuweisung von 400.000 Euro.

Mit dieser Summe sollen wieder viele Projekte in der Region gefördert werden. Laut Bewerbungsstrategie gibt es drei Schwerpunkte für die Projekte: Handlungsfeld eins heißt „Lebendige Dörfer, soziales Miteinander und Kultur“. Das umfasst zum Beispiel Projekte in folgenden Bereichen: Schaffung von Dorf- und Quartierstreffpunkten, Förderung des Ehrenamts, Inklusion, Integration und Einsamkeitsprävention, zielgruppengerechte Kultur- und Freizeitangebote sowie generationsübergreifende Angebote. Handlungsfeld zwei ist „Regionale Wirtschaft, Wertschöpfung und Ernährung“.

 Über den gemeinsamen Erfolg freuen sich (v.l.) Christian Küsters (Bürgermeister von Nettetal), Bernd Kuse (Bürgermeister von Straelen), Dominik Pichler (Bürgermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer und Vorsitzender der Leader-Region) und Sven Kaiser (Bürgermeister der Stadt Geldern) sowie in der Mitte Anne van Rennings und Ute Neu als Regionalmanagerinnen der Leader-Region.

Über den gemeinsamen Erfolg freuen sich (v.l.) Christian Küsters (Bürgermeister von Nettetal), Bernd Kuse (Bürgermeister von Straelen), Dominik Pichler (Bürgermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer und Vorsitzender der Leader-Region) und Sven Kaiser (Bürgermeister der Stadt Geldern) sowie in der Mitte Anne van Rennings und Ute Neu als Regionalmanagerinnen der Leader-Region.

Foto: Leila

Hier geht es unter anderem um das Gewinnen und Sichern von Arbeits- und Fachkräften, um die regionale Landwirtschaft und den regionalen Gartenbau sowie damit verbundene Wertschöpfungsketten, um die Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft des Agrobusiness sowie um Gesundheits- und Nahtourismus. Handlungsfeld drei umfasst „Natürliche Ressourcen, Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit“. Hierhin gehören etwa Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, die Aufrechterhaltung der Arten- und Landschaftsvielfalt sowie Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft. Hinzu kommt als Querschnitts-Thema laut Regionalmanagerin Ute Neu die Mobilität.

Wie viel Leader möglich macht, zeigte sich in der ersten Förderperiode. Insgesamt wurden laut Ute Neu 22 Projekte beantragt. Zu 65 Prozent gefördert wurden durch das Programm zum Beispiel die Dorfintegrationskräfte der Caritas, der Skatepark Kevelaer und die Biodiversitätsberatung. „Es geht darum, Ideen vor Ort beim Durchblick durch die Fördermöglichkeiten zu helfen“, erklären die beiden Regionalmanagerinnen.

So sprang man etwa Landwirten bei der Biodiversität bei. „Dieses Pilotprojekt ist aus unserer Region in die Landwirtschaftskammer als ständige Aufgabe übergegangen“, sagt Ute Neu. Projektträger können ganz verschiedene Institutionen sein, Kommunen etwa oder Vereine und Verbände.

Wichtig ist laut Anne van Rennings, die Akteure zusammenzubringen und den Austausch zu ermöglichen. Das zeigte sich bei der Auftaktveranstaltung für die neue Bewerbung im November in der Bo-
frost-Halle. 70 Teilnehmer kamen in Straelen zusammen.

Daran will man beim Regionalforum am 22. Juni anknüpfen (siehe Box). „Wir müssen uns trauen, gemeinsam Visionen für die Region zu entwickeln“, laden die beiden Regionalmanagerinnen zum Mitmachen nicht nur an diesem Abend ein.

Die gemeinsame Richtung der Projekte ist durch die „regionale Entwicklungsstrategie“ vorgezeichnet. Was darunter zu verstehen ist, erklärt Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler, der Vorsitzende von Leila: Künftige Projekte sollen auf die eine oder andere Art, lokal oder regional, einen Beitrag zur Resilienz unserer Region leisten, das heißt, zur Widerstandskraft der Region gegenüber verschiedenen Herausforderungen beitragen.“ Herausforderungen wie Kriege, politische Krisen, Pandemien, Klimawandel, Flüchtlinge, gestörte Liefer- und Versorgungsketten, deren Auswirkungen man lokal täglich spürt.

Pichler: „Als Region möchten wir uns dem aktiv gemeinsam stellen: Wir sind überzeugt, dass wir in der Region wichtige Impulse setzen und mit vielen kleinen und großen Ideen den Weg in eine lebenswerte Zukunft hier selbst mitgestalten können.“

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