Fußball-Regionalligist schockt den Favoriten SV Straelen siegt sensationell bei Rot-Weiss Essen

Straelen · Mutig, clever und effektiv: So kann der Auftritt des Fußball-Regionalligisten am Freitagabend beim Titelanwärter zusammengefasst werden. Der SVS setzt sich deutlich mit 4:1 durch. Cagatay Kader erzielt drei Treffer.

 Von der gewaltigen und fast schon ungewohnten Zuschauerkulisse ließ sich der SV Straelen – hier Kevin Wolze (links) im Duell mit Isiah Young – kaum beeindrucken.

Von der gewaltigen und fast schon ungewohnten Zuschauerkulisse ließ sich der SV Straelen – hier Kevin Wolze (links) im Duell mit Isiah Young – kaum beeindrucken.

Foto: imago images/Markus Endberg/Markus Endberg via www.imago-images.de

Was für ein toller Abend für den Fußball-Regionalligisten SV Straelen: Das Team von Trainer Benedict Weeks setzte sich am Freitag deutlich und sensationell mit 4:1 (0:0) beim Titelanwärter Rot-Weiss Essen durch. Groß war die Freude beim Coach nach dem Abpfiff. „Die Basis für den Sieg haben wir in der ersten Hälfte gelegt. Wir haben sehr gut gegen den Ball gespielt und die Null gehalten. Das war immens wichtig“, sagte Weeks.

Doch vor dem Anpfiff musste der SV Straelen schon eine Schreckensmeldung verkraften. Stammkeeper Robin Udegbe hatte sich im Training eine Leistenzerrung zugezogen, was einen Einsatz in Essen verhinderte. Der 19-jährige Kevin Kratzsch stand stattdessen in der Startelf, absolvierte sein erstes Regionalliga-Spiel und lieferte eine fehlerfreie Leistung ab. Auch Noah Holtschoppen, der sich vor einer Woche gegen RW Ahlen verletzt hatte und dessen Einsatz schon vor Spielbeginn sehr fragwürdig war, fiel ebenfalls aus. Für ihn lief Tobias Peitz in der Anfangsformation auf. Ein Einsatz von Kapitän Ferry de Regt war ohnehin schon frühzeitig vom Tisch.

Der SVS ließ sich von der hervorragenden Zuschauerkulisse im Stadion an der Hafenstraße anfangs überhaupt nicht beeindrucken. Die Gäste spielten frech mit, konnten sich in den ersten 15 Minuten aber auch keine Torchance herausspielen. Aber auch RWE kam nicht wirklich gefährlich nah vor das SVS-Tor.

Der erste Aufreger war ein vermeintliches Foul an Gianluca Rizzo im Essener Strafraum nach einer Viertelstunde. Die Straelener reklamierten einen Elfmeter, der Schiedsrichter ließ allerdings weiterspielen. In der Folge hatte RWE zwar mehr Ballbesitz und erhöhte peu á peu den Druck, die Straelener zogen ihr mutiges Spiel aber weiter durch und sorgten dafür, dass der Gastgeber größtenteils ungefährlich blieb. Das lag auch daran, dass der SVS diszipliniert agierte, eine solide Defensivleistung zeigte und ein gutes Umschaltspiel auf den Platz brachte. Rund 50 mitgereiste Straelener Fans belohnten das mit ordentlich Stimmung auf den Rängen.

Nach einer halben Stunde hatte Simon Engelmann die bis dato größte Chance, um RWE in Führung zu bringen, doch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei.

Eine Schrecksekunde für den SV Straelen gab es dann in der 37. Minute nach einem Foul im Mittelfeld. Neuzugang Kevin Wolze, der zuvor für Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück aktiv gewesen war, und vor dem RWE wohl den größten Respekt hatte, verletzte sich bei der Aktion, sah für das Foul die Gelbe Karte und signalisierte seinem Coach zunächst, dass er weiterspielen könne. Nach wenigen Minuten war dann aber klar: Es geht nicht mehr. Für ihn kam Fabio Ribeiro ins Spiel.

Zwischenfazit zur Pause: RWE bestimmte das Spielgeschehen, hatte einige Torabschlüsse und auch mehr Ballbesitz. Der SVS konzentrierte sich auf die Defensive, die sicher stand, und startete nur einige Entlastungsangriffe. Das 0:0 ging zu diesem Zeitpunkt für beide Seiten aber völlig in Ordnung.

Nach der Pause hätte der SVS gar nicht besser zurück auf den Platz kommen können. 48 Sekunden nach dem Wiederanpfiff jubelte das SVS-Lager. Cagatay Kader zog von der Strafraumgrenze einfach mal ab und erzielte das 1:0 für den SV Straelen. RWE wurde kalt erwischt und kassierte rund zehn Minuten später den nächsten Nackenschlag. Wieder war es Kader, der die Straelener jubeln ließ. Nach einem Traumpass von Gianluca Rizzo erhöhte er abgezockt auf 2:0.

Während der eine oder andere SVS-Fan noch jubelte, gelang den Essener auch schon der Anschlusstreffer durch Sandro Plechaty (60.) nach Zuspiel von Luca Dürholtz. RWE machte fortan extremen Druck und drängte auf den schnellen Ausgleich.

Doch urplötzlich wendete sich das Blatt wieder. Nach einem Foul an Tobias Peitz gab der Schiedsrichter Elfmeter für den SVS, den Cagatay Kader sicher zum 3:1 verwandelte. Erneute Schockstarre bei RWE, erneuter Jubel beim SV Straelen. Und der Strafstoß sollte richtungweisend sein. Denn bei den Essenern lief danach einfach nichts mehr zusammen. Der SVS hatte hingegen Blut geleckt.

Kurz vor Schluss brachte SVS-Coach Weeks dann noch Timo Mehlich für Ginaluca Rizzo. Und der frische Mann hatte auch einen frischen Geist. Er schnappte sich den Ball, lief 60 Meter und zog aus rund 20 Metern aufs RWE-Tor ab – 4:1 für den SVS. Aus den wenigen Chancen, die die Straelener im gesamten Spiel hatten, holten sie fast schon das Maximum heraus. Effektivität at its best. Damit war der zweite Saisonsieg perfekt.

„Ein Riesenkompliment an die Mannschaft für diese leidenschaftliche Partie“, sagte SVS-Coach Benedict Weeks.

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