Fußball-Regionalliga Gianluca Rizzo hat beim SV Straelen viel vor

Straelen · Der Neuzugang traut seiner Mannschaft in dieser Saison eine gute Rolle zu. „Jedes Team ist zu schlagen“, sagt der 24-jährige Angreifer. Das gilt für ihn auch im Freitags-Spiel beim Titelanwärter Rot-Weiss Essen.

 Gianluca Rizzo  (vorne) hat zwar erst zwei Partien im Trikot des SV Straelen bestritten. Doch er hielt sich bereits seit Februar an der Römerstraße fit.

Gianluca Rizzo  (vorne) hat zwar erst zwei Partien im Trikot des SV Straelen bestritten. Doch er hielt sich bereits seit Februar an der Römerstraße fit.

Foto: Heinz Spütz

Gianluca Rizzo wird am heutigen Freitag erst zum dritten Mal im Trikot des SV Straelen auflaufen, wenn der Fußball-Regionalligist um 19.30 Uhr beim Titelanwärter Rot-Weiss Essen antritt. Dabei ist der gebürtige Krefelder alles andere als ein Neuer beim SVS. Denn der Angreifer hält sich bereits seit Februar nach einer überstandenen Corona-Infektion an der Römerstraße fit. „Leider hat es im Winter nicht mehr mit der Spielerlaubnis geklappt“, sagt er. „Umso froher bin ich, dass ich mir nun das grün-gelbe Trikot überstreifen darf.“

Der 24-Jährige wurde als Mittelstürmer verpflichtet, doch es zeichnet sich ab, dass er eher als hängende Spitze das Angriffsspiel der Mannschaft von Trainer Benedict Weeks beleben soll. „Das ist eine eine anspruchsvolle Herausforderung, der ich mich gerne stelle“, sagt Rizzo. Bei seinem ersten Einsatz bei der 3:4-Niederlage im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard stellte er unter Beweis, dass er diese Rolle erfüllen kann – zwei Treffer und eine Torvorlage sprechen eine deutlich Sprache.

Die bisherige Laufbahn von Gian­luca Rizzo ist gekennzeichnet von vielen Erfolgen, aber auch von Rückschlägen. Er wurde im Alter von 13 Jahren, als er für Bayer 05 Uerdingen in der Relegation um den Aufstieg in die Regionalliga spielte, von Talentspähern entdeckt und wechselte zu Borussia Mönchengladbach. Anfangs fuhr ihn sein Vater jeden Tag von Krefeld-Oppum nach Mönchengladbach. Später zog er in das Nachwuchs-Internat der Borussia, wo er das Abitur machte.

Als 17-Jähriger gab er in der Spielzeit 2013/14 sein Debüt in der Regionalliga. Als U-19-Spieler bekam er in der folgenden Saison unter Trainer Sven Demandt regelmäßige Einsatzzeiten in der U 23 und wurde mit der Mannschaft Meister in der Regionalliga. Der Aufstieg in die Dritte Liga wurde dann durch ein 0:2 in der Relegation gegen Werder Bremen II verpasst. Gianluca Rizzo spielte dann 2015 bei der U-19-Europameisterschaft in Griechenland mit Leroy Sane, Timo Werner und Thilo Kehrer im DFB-Team und erzielte den 1:0-Siegtreffer im Gruppenspiel gegen die Niederlande. Mit 19 Jahren unterschrieb er in Mönchengladbach seinen ersten Vertrag, trainierte sporadisch bei den Profis mit, wurde jedoch nur in Regionalliga eingesetzt.

Ein Jahr später flatterte ein Angebot vom gerade aus der Bundesliga abgestiegenen FC Ingolstadt ins Hause Rizzo. Der Auftritt auf größerer Fußballbühne stand unmittelbar bevor, fand jedoch ein abruptes Ende. Bevor die Saison so richtig in Fahrt gekommen war, wurde die sportliche Führung der Ingolstädter entlassen – und der neue Trainer plante ohne den talentierten Mittelstürmer. Doch Rizzo fiel relativ weich. Nachdem er ein halbes Jahr in der Regionalliga gespielt hatte, wurde er von Borussia Dortmund für die U 23 verpflichtet. Bis zum Sommer 2020, trug er das Borussen-Trikot. Dann wurde sein Vertrag nicht verlängert. „Den genauen Grund dafür habe ich bis heute nicht erfahren“, sagt er.

Gianluca Rizzo erhielt verschiedene Angebote, die ihm nicht zusagten. Er ist dem SV Straelen dankbar, dass er sich dort fit halten durfte. In Straelen möchte er die Chance nutzen, sich ins Schaufenster zu stellen, um sich durch gute Leistungen für andere Klubs interessant zu machen. „Die Zeit als Profispieler ist sehr begrenzt. Und noch bin ich mit 24 Jahren jung genug, um das Maximum aus meiner Laufbahn herauszuholen“, sagt er. „Aber das muss nicht unbedingt bedeuten, dass ich Straelen nach einem Jahr wieder verlassen werde.“

Der Kader des SVS habe sich im Vergleich zur vergangenen Saison zwar stark verändert, aber sei in keiner Weise schlechter geworden. „Die Stimmung war in der vorigen Saison sehr gut, das ist sie auch jetzt. Wir haben erfahrene Führungsspieler und junge Talente in der Mannschaft. Wir können uns fußballerisch steigern, wenn gerade die Leute mit weniger Erfahrung in der Liga etwas mutiger spielen und sich mehr zutrauen. Darüber rede ich häufig mit ihnen“, so Rizzo.

Er glaubt, dass der SVS ein ordentliches Wörtchen in der Liga mitreden kann. „Ich habe einen absoluten Siegeswillen und gehe auf den Platz, um zu gewinnen. Egal, gegen wen, denn jedes Team ist zu schlagen. Das gilt auch, wenn wir an der Hafenstraße gegen Rot-Weiss Essen antreten“, sagt er. Und wenn man Gianluca Rizzo dabei anschaut, hat man nicht das Gefühl, dass es nach einer auswendig gelernten Phrase klingt, sondern, dass es in jedem Spiel sein Ziel ist, über 90 Minuten die beste Version von sich selber zu sein.

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