Fußball Willkommen im Club der Wackelkandidaten

Gelderland · Bezirksliga-Check Drei der sechs verbliebenen Teams aus dem Gelderland stecken in der Gruppe 5 noch mitten im Abstiegskampf. Für zwei weitere Mannschaften ist eine Zitterpartie nicht ausgeschlossen. Nur die Sportfreunde Broekhuysen sind reif für einen Spitzenplatz.

 Kevelaers Radek Vykydal zeigt, wie’s gemacht wird und trifft im Kellerduell mit dem 1. FC Kleve II.

Kevelaers Radek Vykydal zeigt, wie’s gemacht wird und trifft im Kellerduell mit dem 1. FC Kleve II.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das Hauen und Stechen um den Klassenerhalt fällt in der laufenden Saison in der Gruppe 5 nicht ganz so groß aus. Der Grund: Sie ist die einzige der sechs Bezirksligen des Fußball-Verbandes Niederrhein (FVN), die nur mit 17 Mannschaften gestartet ist und in der deshalb nur zwei direkte Absteiger ermittelt werden. Einer davon steht bekanntlich schon fest: Der GSV Geldern hat seine erste Mannschaft in der Winterpause zurückgezogen. Bleibt nur noch ein Team, das sich umgehend ins Kreisliga-Oberhaus verabschieden muss. Aktuell träfe dieses Schicksal den 1. FC Kleve II. Das Problem der Konkurrenz: Der Club vom Bresserberg wird seine Reserve entsprechend aufrüsten, sobald die Klever Erste in der Oberliga auf der sicheren Seite ist – und das dürfte nicht mehr allzu lange dauern. Ungeliebt ist außerdem Platz 15, den zurzeit Neuling SV Rindern einnimmt. Der Drittletzte muss nach der Saison eine Extraschicht absolvieren und in der Relegation in Hin- und Rückspiel gegen einen der fünf anderen Drittletzten aus der FVN-Region ran. Nur der Sieger hält die Klasse, wobei bei Punkt- und Torgleichheit die Zahl der erzielten Auswärtstreffer entscheidet. Ein Blick auf die Tabelle zeigt: Fünf der sechs Bezirksligisten aus dem Gelderland sind noch nicht aus dem Schneider.

Sportfreunde Broekhuysen: Sebastian Clarke, ein Jahrzehnt lang Denker und Lenker im Mittelfeld des SV Straelen, leistet gleich zu Beginn seiner Trainer-Laufbahn ganze Arbeit. In der Saison 2016/’17 führte er die Sportfreunde auf direktem Weg zurück in die Bezirksliga. Ein Jahr später folgte der ungefährdete Klassenerhalt; aktuell mischt die Mannschaft munter in der Spitzengruppe mit und belegt punktgleich mit dem Tabellendritten DJK Bocholt Rang vier. So sieht gezielte Aufbauarbeit aus, an der auch der erfahrene Teammanager Heinz Trienekens großen Anteil hat. Zum ganz großen Wurf – sprich „Abenteuer Landesliga 2.0“ – wird es allerdings nicht reichen. Relegationsrang zwei ist zwar in Reichweite. Doch dafür sind die Sportfreunde insgesamt noch nicht konstant genug in ihren Leistungen.

DJK Twisteden: Jedes Jahr das gleiche Lied. Die Mannschaft aus Twisteden gönnt sich einen etwas längeren Winterschlaf und kommt zunächst nicht auf Touren. Im neuen Jahr wartet die Elf vom Hartjesweg noch auf den ersten Sieg. Den beiden Niederlagen gegen die Bocholter Vereine TuB und DJK 97 folgte ein schmeichelhaftes 2:2 gegen den Abstiegskandidaten SV Rindern – Yannik Thielen erzielte den Ausgleich in der Nachspielzeit. Doch der erfahrene Trainer Andreas Holla, der sich im Sommer in Richtung Arminia Kapellen verabschiedet, lässt solch einen Negativlauf nicht lange auf sich sitzen. Die Mannschaft wird sich rechtzeitig wieder auf ihre Qualitäten besinnen und bei zehn Punkten Vorsprung auf den SV Rindern nicht ernsthaft in die Bredouille geraten.

TSV Wachtendonk-Wankum: Im Sportpark Laerheide sind turbulente Zeiten angebrochen. Der Verein hat sich am vergangenen Wochenende vorzeitig von Trainer Günter Abel getrennt. Sein Nachfolger steht bereits in den Startlöchern: Marcel Blaschkowitz, der ursprünglich erst in der Vorbereitung auf die neue Saison einsteigen sollte, leitet ab der kommenden Woche das Training und übernimmt die sportliche Verantwortung. Noch benötigt die Mannschaft den einen oder anderen Punkt, um auf der sicheren Seite zu sein. Sollte eigentlich kein Problem sein, zumal schnell wieder Ruhe einkehrt und der TSV Wa.-Wa. einige herausragende Einzelspieler in seinen Reihen hat.

SV Walbeck: Die Mannschaft zehrt immer noch von einem gelungenen Saisonstart. Doch allmählich wird’s rund um den Bergsteg wieder ungemütlich. Die Grün-Weißen haben nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den SV Rindern, allerdings auch noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Großer Vorteil, der sich unter dem Strich einmal mehr als entscheidend herausstellen dürfte, ist der traditionell starke Zusammenhalt im Spargeldorf. Klaus Thijssen, der momentan noch mit der Walbecker Reserve um die Meisterschaft in der B-Liga, Gruppe 3, kämpft, wird in der nächsten Saison einen Bezirksligisten trainieren.

FC Aldekerk: Die „Feierbiester“ von der Landwehr haben die Abstiegsrelegation der vergangenen Saison zwar noch in äußerst guter Erinnerung. Gegen die DJK/VfL Willich reichte es nach einer 1:2-Heimniederlage und einem 0:1-Pausenrückstand im Rückspiel noch zum Happy-End. Die Blau-Weißen gewannen die entscheidende Partie nach einer begeisternden Aufholjagd noch mit 3:1 und sicherten sich auf den letzten Drücker den Klassenerhalt. Die folgende Party ist zwar in die Vereinsgeschichte eingegangen. Dennoch können alle Beteiligten auf ähnliche Erlebnisse im kommenden Frühsommer gut verzichten. Die Chancen stehen nicht schlecht. Der Kader ist in der Winterpause sinnvoll und gezielt verstärkt worden. Prompt ragt die Formkurve steil nach oben. Der FC hat die ersten vier Meisterschaftsspiele im neuen Jahr ungeschlagen überstanden und mehr als respektable acht Punkte gesammelt. In dieser Verfassung dürfte die Mannschaft die Verfolger auf Dauer auf Distanz halten können.

 Der SV Walbeck – hier Jonas Gerke (r.) – bringt die nötigen Tugenden mit, um im Kampf um den Klassenerhalt bestehen zu können.

Der SV Walbeck – hier Jonas Gerke (r.) – bringt die nötigen Tugenden mit, um im Kampf um den Klassenerhalt bestehen zu können.

Foto: Christian Verheyen
 Der TSV Wachtendonk-Wankum – hier Verteidiger Christian Schmitz – wartet im neuen Jahr noch auf den ersten Sieg.

Der TSV Wachtendonk-Wankum – hier Verteidiger Christian Schmitz – wartet im neuen Jahr noch auf den ersten Sieg.

Foto: Ja/Markus van Offern

Kevelaerer SV: Das größte Sorgenkind des Gelderlandes kommt aus der Marienstadt. Eigentlich bringt der Aufsteiger alle Voraussetzungen für die Bezirksliga mit. Trainer Ferhat Ökce ist ein Freund des gepflegten Fußballs und lässt seine Mannschaft entsprechend attraktiv spielen. Der Haken an der Sache: Der Neuling ist in der Abwehr viel zu verwundbar. 41 Gegentreffer in 19 Partien bedeuten aktuell Liga-Höchstwert. Außerdem hat der KSV nur eines der letzten zwölf Meisterschaftsspiele gewonnen (3:2 beim SV Biemenhorst am 2. Dezember). In Kevelaer dürfte bis zum Schluss gezittert werden müssen. Doch irgendwie werden es Ferhat Ökce und Sportkoordinator Sandro Scuderi schon richten.

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