Seit 40 Jahren Torhüter beim HSV Wegberg Für immer „Pauli“

Handball-Bezirksliga · Wenn Stefan Paulsen in die Halle kommt, dann sagen die Gegner: „Pauli, dein Ernst? Immer noch?“ Der 58-Jährige hütet seit über vier Jahrzehnten das Handball-Tor des HSV Wegberg. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht.

 Stefan „Pauli“ Paulsen

Stefan „Pauli“ Paulsen

Foto: Nipko

Stefan Paulsen ist ein echter Wegberger. Seit über 40 Jahren hütet Paulsen das Tor der Handballer des HSV Wegberg. Angefangen hat alles, als der damals 15-Jährige von Schulfreunden zum Training eingeladen wurde. „Ich stand schon beim Handball in der Schule im Tor. Da haben die Jungs gesehen: Der kann das“, sagt er. So kam für Paulsen – den im Verein alle nur „Pauli“ nennen – nie eine andere Position als die des Torhüters infrage. Das bereut der 58-Jährige bis heute nicht – gerade die direkten Duelle reizen ihn: „Die Herausforderung, die sogenannten freien Bälle zu halten, macht am meisten Spaß. Das Gefühl, so einen Wurf zu halten, ist genial.“

Auf dem Platz überzeugt der gebürtige Wegberger mit seiner Erfahrung und seiner Motivation, wie sein Trainer Matthias Couson attestiert: „Pauli gibt in jedem Training Vollgas und will jedes Spiel unbedingt gewinnen – dabei bleibt er allerdings immer fair. Taktisch ist er jemand, der sich seine Gegenspieler sehr genau anschaut.“ Aber auch neben dem Platz spielt der Torhüter, der seit fast 20 Jahren Mannschaftskapitän ist, eine wichtige Rolle. „Er ist in der Mannschaft eine Respektsperson. Den teilweise großen Altersunterschied merkt man nicht: Er macht die meisten Späße und integriert alle. Ich denke, dass jeder, der mit ihm gespielt hat, nur Gutes über ihn sagen kann“, berichtet Spielertrainer Couson. Auch Paulsen ist anzumerken, dass er sich in der Mannschaft sehr wohl fühlt. „Ich glaube, dass Handballer sich immer gut verstehen. Gerade mit den jungen Spielern zu arbeiten, macht mir Spaß. Wenn man immer mit so jungen Leuten zusammenspielt, bleibt man selber ein bisschen jung“, sagt Paulsen, der nie bei einem anderen Verein Handball gespielt hat. Nur eine unfreiwillige Pause musste er einlegen: 1988 warf ihn eine Knieverletzung, die er sich – natürlich – beim Handball zugezogen hatte, für zwei Jahre raus. Ein Gegenspieler war Paulsen unglücklich in die Beine gefallen. „Bei einem dieser freien Würfe, die ich eigentlich so gerne mag“, erinnert er sich.

1991 ging es dann wieder zurück auf das Handballfeld. In den Jahren danach pendelte der HSV Wegberg, der überhaupt nur vier Jahre vor Paulsens Anmeldung gegründet wurde, zwischen der Kreisliga und der Bezirksliga – die bisher höchste Liga der Vereinsgeschichte.

An einen der Bezirksligaaufstiege hat Paulsen allerdings nicht nur gute Erinnerungen. „Damals aufzusteigen, war riesig“, sagt Paulsen zwar, der damalige Trainer des HSV befand den damals 30-jährigen aber für nicht stark genug für diese Liga – und holte zwei neue Schlussmänner ins Team. „Das war natürlich eine große Niederlage – gerade weil ich auch nicht ganz unbeteiligt daran war, dass wir aufgestiegen sind“, erklärt Paulsen. Der Plan des Trainers, die Mannschaft stark zu verändern, ging indes nicht auf: Der Trainer verließ das Team nach einer schwachen Phase und Paulsen kehrte in die Mannschaft zurück. Am Ende der Saison stand der Abstieg in die Kreisliga. „Dann – Jahre später – wieder in die Bezirksliga aufzusteigen, war ein Highlight“, sagt Paulsen.

Nach einigen Jahren in der Kreisliga hat sich der HSV mit Paulsen wieder in der Bezirksliga etabliert. Für diese Saison ist der sportliche Wunsch von Paulsen ein Tabellenplatz, der für die Bezirksoberliga qualifiziert – eine Liga die in Zukunft zwischen der Bezirks- und der Landesliga geschaffen werden soll. „Es wäre cool, wenn ich noch mal gegen andere Teams spielen würde, die ich noch nicht kenne“, sagt er. „Wenn ich jetzt in die Halle komme, sagen die Gegner schon: Pauli, dein Ernst? Immer noch?“, schmunzelt der 58-Jährige. Ans Aufhören denkt Paulsen allerdings noch lange nicht. „Handball würde mir wirklich sehr fehlen. Ich will so lange spielen, wie ich noch kann – und noch kann ich.“ Und auch sein Trainer kann sich eine Mannschaft ohne „Pauli“ gar nicht mehr vorstellen: „Ich spiele jetzt seit 17 Jahren mit ihm zusammen. Handball ohne Stefan Paulsen kann ich mir nicht vorstellen.“

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