Kommentar „Unsere Woche“ „Wünsch Dir was“ hat seine Grenzen

Bürgerbeteiligung ist ein Zauberwort in der Kommunalpolitik. Kevelaer geht damit in Sachen Planung für den Peter-Plümpe-Platz vorbildlich um. Doch auch hier wird es am Ende Enttäuschungen geben.

 Dirk Möwius, Lokalchef der Rheinischen Post Redaktion in Geldern.

Dirk Möwius, Lokalchef der Rheinischen Post Redaktion in Geldern.

Foto: WfG KK

Bürgerbeteiligung ist an allen Fronten der Kommunalpolitik immer ein ganz wichtiges Thema. Am besten kann es gar nicht genug davon geben. Darum lohnt in dieser Woche der Blick nach Kevelaer. Wie dort mit der Planung für den Peter-Plümpe-Platz umgegangen wird, ist durchaus vorbildlich. Auch durch Rückschläge ließ man sich nicht bremsen. Kamen zur ersten Bürgerkonferenz noch gar keine Bürger, gelang es dann doch, durch den Infopavillon auf dem Platz und die Online-Befragung viele Stimmen zu sammeln. Dazu kommen die Meinungen von wichtigen Gruppen, Kirche und Kaufleute oder Gastronomen wie auch Marktbeschicker und die Schausteller und die Geselligen Vereine. Nun weiß man, was sich wer wünscht. Fünf Varianten sind zunächst denkbar, Einzelbausteine können auch von Variante zu Variante geschoben werden.

Dem folgt das Dilemma: „Wünsch Dir was“ ist irgendwann zu Ende, dann muss entschieden werden. Und zwischen Variante eins und fünf liegt so viel Unterschied, dass ein Kompromiss, den alle loben, wohl nicht möglich scheint. Ich persönlich könnte mich schnell festlegen. Variante eins mit vielen Parkplätzen (sorry, Greta, aber ich gehöre noch zu denen, die glauben, dass ein gutes Parkangebot hilft, den Handel in der Innenstadt in schwierigen Zeiten zu stärken), dazu die neue Form der Pilgerbushaltestelle ohne Wendemöglichkeit und für die Straßen im Umfeld die stärkere Stufe der Verkehrsberuhigung. Aber das ist nur meine Meinung, andere wollen vielleicht auch den großen attraktiven Park, der keinen Raum mehr lässt für Autos, Kirmes und Wochenmarkt. Irgendwann ist halt Schluss mit der Beteiligung, dann muss die repräsentative Demokratie greifen und Verantwortung übernehmen. Der Rat wählt ein Modell, und die Politiker müssen damit leben, dass es auch Menschen gibt, die ihre Entscheidung für völlig falsch halten. Will man aber wirklich Ende 2021 bauen, geht es nicht anders.

 Genießen Sie Ihr Wochenende!

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