Kunst in der Corona-Krise „Bananensprayer“ setzt in Duisburg sein Markenzeichen

Duisburg · Der bekannte „Bananensprayer“ Thomas Baumgärtel setzte jetzt im Duisburger Sana-Klinikum und im Impfzentrum am Theater am Marientor sein Markenzeichen.

 Thomas Baumgärtel zeichnete das Sana-Klinikum mit einer gesprayten Impfbanane aus. MdB Bärbel Bas (SPD) unterstützte ihn dabei.

Thomas Baumgärtel zeichnete das Sana-Klinikum mit einer gesprayten Impfbanane aus. MdB Bärbel Bas (SPD) unterstützte ihn dabei.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Christoph Reichwein (CREI)

Mit drei Schablonen und sechs Farben setzt Thomas Baumgärtel, längst international als „Bananensprayer“ bekannt, am Mittwoch im Sana-Klinikum Duisburg-Wedau und anschließend im Impfzentrum Theater am Marientor Varianten seines Markenzeichens: Jene Bananen, die das von Andy Warhol im Jahr 1966 kreierte „Velvet-Underground“ zitieren. Doch diesmal ist Baumgärtels Spraybanane deutlich erkennbar mit Attributen des Coronavirus versehen. Und zur „Krönung“ wird dieser Banane auch noch eine Spritze verpasst.

Rund 60 „Impfbananen“ hat Baumgärtel nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen an Krankenhäusern, Seniorenheimen und Impfzentren in Bonn, Köln, Hilden, Mönchengladbach und Münster versprüht. Bevor er seine Duisburger Impfbananen applizierte, war Baumgärtel am Morgen auch noch in Düsseldorf in gleicher Mission unterwegs.

Normalerweise nutzt Baumgärtel das Bananenmotiv als Bedeutungsträger, um Kunsteinrichtungen auszuzeichnen (es sind mittlerweile 4000) oder um gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten oder konkret gegen Despoten zu protestieren. Viele Duisburger werden sich noch an die Baumgärtel-Ausstellung im Herbst 2018 in der Cubus-Kunsthalle erinnern, wo der Künstler ein Spottbild Erdogans zeigte.

Auch die aktuelle „Impfbananen“-Kampagne sei zum Teil gesellschaftspolitisch motiviert, sagte Baumgärtel im Pressegespräch. Zum einen wolle er sich einfach nur bei den Menschen, die sich um Corona-Patienten kümmern und die sich fürs Impfen einsetzen, bedanken. Zum anderen wolle er aber auch alle diejenigen, die gegenüber einer Impfung noch skeptisch sind, motivieren, sich, sobald es möglich ist, impfen zu lassen. Wie sinnvoll eine Impfung ist, habe er selber erfahren. Als Jahrgang 1960 hatte er die Chance auf eine Impfung, die er auch genutzt habe. Sein Sohn hatte sich mit Corona infiziert. Während seine nicht geimpfte Frau an Covid 19 erkrankte, sei er von der Krankheit verschont geblieben.

 Mit drei Schablonen und sechs Farben setzte der Künstler sein Werk in die Tat um.

Mit drei Schablonen und sechs Farben setzte der Künstler sein Werk in die Tat um.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Christoph Reichwein (CREI)

Markus Schmidt, ärztlicher Direktor des Sana-Klinikums, zeigte sich erfreut über die Impfbanane, die Baumgärtel, unterstützt von der Duisburger Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas, am Haupteingang aufsprühte. Von den rund 1800 Mitarbeitern des Klinikums seien bislang 85 Prozent zumindest einmal geimpft. Schmidt hofft, dass sich noch einige mehr zur Impfung entschließen können, so dass schließlich 90 Prozent des gesamten Personals geimpft seien. Leider könne man nicht alle davon überzeugen, dass der Nutzen der Impfung bei weitem das sehr geringe Risiko überwiege.

Dabei sei eine hohe Impfquote wichtig, da „in unseren Krankenhäusern an der Grenze zur Überbelastung gearbeitet wird“. Innerhalb der Duisburger Krankenhaus-Landschaft gebe es eine gute Zusammenarbeit, sagte Schmidt. Die Impfbanane an seinem Haus verstehe er stellvertretend als Auszeichnung auch für die anderen Duisburger Einrichtungen.

Baumgärtel, der seinen Zivildienst übrigens in der chirurgischen Ambulanz und in der Intensivstation eines Krankenhauses absolvierte und der ursprünglich Mediziner werden wollte, wies auf seine aktuelle Ausstellung im Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden hin. Die heißt: „Kunst heilt“.

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