Tennis Teamchef beklagt knappen Etat

Düsseldorf · Der Klassenerhalt des Rochusclubs ist laut Detlev Irmler in der anstehenden Bundesligasaison wegen fehlender Mittel nicht garantiert. Teamchef Detlev Irmler ist überzeugt: „Mit unserer Mannschaft könnten wir deutscher Meister werden, wenn der Etat passen würde.“

 Rochusclub-Teamchef Detlev Irmler feuert auf dem Platz am Rolander Weg die Zuschauer an.

Rochusclub-Teamchef Detlev Irmler feuert auf dem Platz am Rolander Weg die Zuschauer an.

Foto: Ja/HORSTMUELLER GmbH

Der Rochsuclub-Tennisbundesliga-Teamchef Detlev Irmler ist überzeugt: „Mit unserer Mannschaft könnten wir deutscher Meister werden, wenn der Etat passen würde.“ Aber die Finanzierung der Saison des Rochsuclubs in der Tennis-Bundesliga ist derzeit höchstens „klassenerhaltsreif“. „Und selbst das ist nicht garantiert“, meint Irmler. So hat er viele spanische Sandplatzspezialisten im Team, die sich immer im Laufe der Sandplatzsaison in der Weltrangliste nach oben arbeiten, wie beispielsweise Jaume Munar. Der 25-jährige gewann bereits die Challenger-Turniere in Perugia (Italien) und Marbella (Spanien), bezwang in Monte Carlo den neuen deutschen Hoffnungsträger Oscar Otte und in Indian Wells die damalige Nummer 16 der Weltrangliste, Pablo Carreno Busta. „Die Qualität ist da, aber es fehlt einfach das Geld, um immer mit der Top-Besetzung spielen zu können“, klagt der Teamchef. „Das ist echt frustrierend, denn das ist ja nicht das erste Jahr so. Ich muss schon seit einer gefühlten Ewigkeit so einen Seiltanz praktizieren.“

Zum Rochusclub-Glück kann der Teamchef auf die Karte „Freundschaft“ setzen, so wie bei Pablo Andujar. Der Mann, der bereits Roger Federer und Novak Djokovic bezwungen hat, spielt seit 14 Jahren für den höchstklassigen Düsseldorfer Tennisverein, ist dick mit Irmler befreundet. „Pablo hat angeboten, alle Bundesligaspiele für uns zu machen, aber das kann ich nicht bezahlen, und dass wo Pablo bei anderen Vereinen deutlich mehr verdienen würde“, so Irmler.

Er schätzt, dass er in mindestens fünf der neun Erstligaspiele tief in die nur spärlich gefüllte Kasse greifen muss, um den Klassenverbleib sicherstellen zu können. Die Konkurrenz ist jedenfalls spielstark. „Von den Mannschaftsmeldungen her kann jeder Bundesligaklub Meister werden. Das ist allerdings davon abhängig, wie finanzstark sie sind und wann die Spieler zur Verfügung stehen“, so Irmler. Das könnte wiederum ein Vorteil für den Rochusclub sein, denn ab Ende Juli stehen in den USA die Vorbereitungsturniere für die US Open an. „Die werden alle auf Hartplatz gespielt und das ist für Sandplatzspezialisten vergleichsweise uninteressant“, stellt Irmler fest. „Meine Spanier fliegen jedenfalls erst zu den US Open über den großen Teich.“

Das nutzt zum Saisonauftakt im Heimspiel gegen den TC BW Neuss gar nichts. Der Teamchef vermutet, dass die Neusser mit Botic van de Zandschulp den Rhein überqueren werden. Der Niederländer ist die Nummer 26 der Weltrangliste. „Im letzten Jahr hat Pablo Andujar ihn im Ligaspiel bezwungen“, erinnert sich Irmler.

Bei der mannschaftsinternen Kommunikation wird er die Satellitenschüsseln für die Smartphone-Telefonate wieder zum Glühen bringen. Um mit wenig Geld, dafür umso mehr guten Worten seine Top-Spieler in den Rochusclub zu lotsen. Immer mit dabei ist Mika Berghaus. Der 20-Jährige, der in diesem Jahr die Meisterschaften des Tennis Verbands Niederrhein gewann, ist ständiger Reservist. „Stammspieler sollte Henri Squire sein. Er hat sich aber beim Rasenturnier in Halle verletzt“, so Irmler. „Da muss man abwarten, wie es mit Henri weitergeht.“ Auch hinter Ricarda Berankis, die Nummer vier im Rochusclub Kader, steht ein Fragezeichen. Der Litauer hat nach den French Open im Mai kein Turnier mehr bestritten.

Probleme gibt es auch bei den Doppelspielern. Mit den beiden Niederländern Sander Arends und Matwe Middelkoop hat er zwei absolute Spezialisten im Kader. Middelkoop ist bspw. nach der Halfinalteilnahme bei den French Open in Paris und dem Sieg beim Turner in Rotterdam die Nummer 26 der Doppel-Weltrangliste. „Ich befürchte aber, das Matwe mit seinen 38 Jahren an einem heißen Spieltag nicht mehr in Einzel und Doppel die volle Leistungsfähigkeit bringen kann“, so Irmler. „Aber ich kann es mir nicht leisten neben vier Einzelspielern auch noch zwei Doppelspezialisten einzusetzen.“

Also irgendwie tappt Irmler kurz vor Saisonbeginn noch im Dunkeln. Da regiert das Prinzip Hoffnung. „Ich hoffe, dass das mal wieder gut geht“, meint der Teamchef.

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