Nächster Transfercoup Düsseldorfer EG holt Toptorwart aus München

Düsseldorf · Nach RP-Informationen hat sich der Düsseldorfer Eishockeyklub mit Henrik Haukeland vom EHC Red Bull München einen der besten Torhüter der Deutschen Eishockey-Liga geschnappt.

 Norwegens Goalkeeper Henrik Haukeland bei der diesjährigen Weltmeisterschaft im Spiel gegen Gastgeber und Weltmeister Finnland.

Norwegens Goalkeeper Henrik Haukeland bei der diesjährigen Weltmeisterschaft im Spiel gegen Gastgeber und Weltmeister Finnland.

Foto: RP/IMAGO/Emmi Korhonen

Dass die Uhren durch die sozialen Medien auch im Sport anders ticken als früher, ist allseits bekannt. Und da geht es nicht nur um die Herzen oder die Wut, die Profis, Klubs, Ligen und Verbände täglich erreichen. Seit einigen Jahren ist auch zu erleben, wie Medien und Fans im Internet Belege für Vereinswechsel suchen. „Der und der Spieler folgt jetzt Klub XY“ wird heute als unumstößliches Zeichen dafür interpretiert. Manch ein Team bittet sein neues Personal mittlerweile schon, mit der Internetfreundschaft zu warten, bis der Wechsel offiziell verkündet ist.

Das hilft natürlich wenig, wenn das aufmerksame Publikum auch Familienmitglieder im Blick hat. Einen solchen Fall gibt es aktuell bei der Düsseldorfer EG. Dieser Tage schrieb der Münchener Eishockey-Podcast „Puck ma‘s“ auf Twitter: „Der Vater von Henrik Haukeland folgt jetzt der DEG auf Instagram.“ Was unter den Fans der Rot-Gelben für Aufsehen sorgte. Ihr Klub ist ja gerade auf der Suche nach einem neuen Torwart – und einer wie Haukeland wäre da ein Volltreffer. Vergangene Saison führte der 27 Jahre alte Norweger den EHC Red Bull München ins Finale, war einer der besten Torhüter der Deutschen Eishockey-Liga: Platz eins beim Gegentor-Schnitt (1,65), Platz zwei bei der Fangquote (93,89 Prozent).

Nun hat unsere Redaktion erfahren: Der neue Follower der DEG war kein Zufall, Sohn Henrik wechselt in der Tat von München zur DEG. Was der nächste Transfercoup von Manager Niki Mondt ist. Offiziell bestätigen will das aber noch niemand. Mondt möchte das Thema gar nicht kommentieren, er bleibt bei dem, was er vor Wochen sagte: Dass er nach zwei Saisons mit einem jungen deutschen Duo nun einen erfahrenen Mann aus dem Ausland sucht, aber keine Eile besteht, weil der Markt viel hergibt.

Auch Haukeland selbst gönnt seinen Followern in den sozialen Medien keine Hinweise auf einen Wechsel nach Düsseldorf, bei Instagram steht weiter „Goaltender for @redbullmuenchen“.

Dass er München verlassen wird, ist aber längst kein Geheimnis mehr. Der EHC hat sich den ehemaligen DEG-Publikumsliebling Mathias Niederberger aus Berlin geschnappt. Und es ist ebenso kein Geheimnis, dass die Düsseldorfer deswegen vor einigen Wochen mal bei Haukeland vorfühlten. Doch irgendwann schien das Thema vom Tisch zu sein. Der Norweger wirkte ohnehin eine Nummer zu groß für die DEG – finanziell und von den sportlichen Ansprüchen her. Da würde sich sicher ein Klub finden, der mehr bieten kann. Vielleicht ja gleich die Berliner, die Ersatz für Niederberger suchten und als Meister mit reichen Gönnern nette Argumente hätten.

Doch nun verkündeten die Eisbären, mit drei jungen Torhütern in die Saison zu gehen. Und auch sonst hat kein Großklub bei Haukeland zugeschlagen. Was auch daran liegen könnte, dass Europas Spielermarkt diesen Sommer mehr Auswahl bietet. Erstens werden die wegen der vielen Corona-Infektionen vergrößerten Kader in der nordamerikanischen NHL wieder kleiner. Zweitens haben zahlreiche Ausländer nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die KHL verlassen. Entsprechend viele Eishockeyprofis benötigen neue Jobs in den übrigen europäischen Ligen. Und wegen ihrer Zeit in der NHL oder KHL gelten sie meist als Topspieler und verdrängen andere.

Das dürfte das Glück der DEG gewesen sein. Denn wie gesagt, dass einer der statistisch besten DEL-Torhüter zu einem Team geht, das in der Vorsaison noch als Abstiegskandidat galt, ist ja nicht alltäglich. Nun sieht das diese Saison wieder anders aus, der Etat wurde erhöht, und dennoch gehört die DEG nicht zu den Schwergewichten der Liga. Umso besser wird ihr ein Mann wie Haukeland tun, der Spiele im Alleingang gewinnen kann. Der schon als Teenager nach Schweden ging, dort sowie in Norwegen, Finnland und Deutschland Nummer-eins-Torwart in der ersten Liga war. Der für Norwegen schon diverse Weltmeisterschaften spielte und bei Olympia 2018 im Tor stand.

Und der – wenn er weiter so stark spielt – bald für viele Düsseldorfer Herzen in den sozialen Medien sorgen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort