„NFL kann uns nicht nochmal zumachen“ Zweiter Anlauf für Rhein Fire – Zurück um zu bleiben

Düsseldorf · Das erste Heimspiel nach 15 Jahren steht für das Footballteam an. Die Ziele des früheren Zuschauermagneten für die angelaufene Saison in der European League of Football (ELF) sind klar definiert. Sportlicher Erfolg ist nicht einmal das oberste. Das Miteinander mit Fortuna und DEG sei „verbesserungswürdig“, heißt es.

 Das Rhein-Fire-Team beim zelebrierten Einlauf auf den Platz

Das Rhein-Fire-Team beim zelebrierten Einlauf auf den Platz

Foto: Rhein Fire/Justin Alexander Derondeau

Vieles ist planbar, aber manche Dinge können sie bei Rhein Fire auch bei bester Planung nicht beeinflussen. Das Wetter gehört dazu. 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit geben sie den Fans als Prognose mit an die Hand, die am Sonntag zum ersten Heimspiel des wiederbelebten Teams in der 2021 gegründeten European League of Football (ELF) erwartet werden. Mindestens 6000 Zuschauer wollen dabei sein, wenn erstmals seit 15 Jahren wieder eine Rhein-Fire-Mannschaft vor heimischer Kulisse auftritt. Und das ist dann auch das wichtigste Signal, wenn es um 15 Uhr gegen die Istanbul Rams losgeht: Wir sind wieder da! Rhein Fire is back! „Das ist das Hauptziel. Football zu verankern. Nicht nur sportlich, auch gerade in der Community“, sagt Geschäftsführer Martin Wagner.

Um wieder da zu sein, muss man schon mal da gewesen sein. Und genau das kann Rhein Fire von sich behaupten. Zwischen 1995 und 2007 war die Düsseldorfer Franchise eines der zentralen Teams in der damaligen NFL Europe, dem Übersee-Ableger der großen US-Profiliga NFL: Bis zu 35.000 Fans im Schnitt kamen ins Stadion, zweimal holte Fire den World Bowl. Fußball-Legende Manfred Burgsmüller war sechs Jahre lang der Kicker im Team. Rhein Fire lockte mit Party, Football und Show ein breites Publikum an. Das Konzept ging auf. Doch dann beendete die NFL das Kapitel in Europa, und damit war auch Rhein Fire Geschichte.

Reaktionen zum Ende von Rhein Fire
Infos

Reaktionen zum Ende von Rhein Fire

Infos
Foto: RPO

Nun also Teil zwei. Mit neuen Rahmenbedingungen, aber demselben Ziel: den Footballfans vor der Haustür etwas zu bieten. Wobei vor der Haustür in dieser Saison die Duisburger Arena meint. „Das Stadion liegt 400 Meter vom Rhein entfernt in Duisburg, wir sind also weiter in seinem Einzugsgebiet. Und wenn ich mir neue Märkte aufmachen kann, nehme ich das gerne mit“, sagt Wagner.

Langfristig soll aber wieder in Kostenpflichtiger Inhalt Düsseldorf gespielt werden. Und so gucken die Platzhirsche Fortuna und DEG auch genau hin, wie Rhein Fire sich zum Neustart schlägt. Wie sieht Wagner das Verhältnis zu den beiden großen Düsseldorfer Klubs? „Das ist, glaube ich, noch verbesserungsfähig. Ich freue mich, wenn die Düsseldorfer Sportteams miteinander arbeiten“, sagt er.

Sportlich war der Fire-Start jedenfalls schon mal gut: In den ersten beiden Partien gab es zwei Auswärtssiege, der erste lief sogar live im Free-TV. Aber es geht ja um mehr. Football erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Seit Jahren. Die NFL hat ihren festen Platz im deutschen TV, im Herbst findet in München das erste reguläre NFL-Spiel auf deutschem Boden statt. Und von diesem Begeisterungs-Kuchen will auch Rhein Fire sein Stück ab haben.

„Football ist dann doch heute mehr angekommen in der Breite. Gerade die Pro7-Übertragungen haben für den Football in Deutschland generell neue Märkte erschlossen“, sagt Wagner. Und wie ist es mit dem Verhältnis zur NFL, die beim ersten Mal ja den Hahn einfach zugedreht hatte? „Das Schöne ist natürlich, dass wir diesmal nicht von den Geldern der NFL abhängig sind und damit durch die NFL nicht noch mal zugemacht werden können. Dass wir autark sind, ist also gut. Aber wenn man auf der anderen Seite die stärkste Liga der Welt an seiner Seite haben kann, nimmt man das natürlich auch mit.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort