Düsseldorfs Ex-Bürgermeister Thomas Geisel kritisiert ukrainischen Botschafter

Düsseldorf · Unter der Überschrift „Es reicht, Herr Melnyk“ wirft Geisel der Ukraine unter anderem eine „Genozid-Rhetorik“ vor, die die Zahl der Kriegsopfer höher erscheinen lasse.

 Thomas Geisel bei einer Pressekonferenz.

Thomas Geisel bei einer Pressekonferenz.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der frühere Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat auf seiner Internet-Seite den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk, die Überlegungen für weitere Waffenlieferungen und die Selbstdarstellung der Ukraine scharf kritisiert. Unter der Überschrift „Es reicht, Herr Melnyk“ wirft Geisel der Ukraine unter anderem eine „Genozid-Rhetorik“ vor, die die Zahl der Kriegsopfer höher erscheinen lasse. Dadurch steige der Druck zu Waffenlieferungen. Melnyk sei auch der „Treiber“ bei dem Versuch, die Ukraine als „Vorzeigedemokratie“ zu inszenieren, so Geisel. Aus seiner Sicht werden Waffenlieferungen des Westens mit hoher Wahrscheinlichkeit nur dazu führen, dass der Krieg immer länger dauert, die Zahl der Opfer und das Ausmaß der Zerstörung immer weiter steigen und womöglich eine nukleare Katastrophe heraufbeschworen werde. Deutschland brauche Russland als „Partner auf Augenhöhe“, so Geisel.

Der Düsseldorfer SPD-Chef Oliver Schreiber hat eine andere Position. Er äußert angesichts der dramatischen Lage der Ukraine Verständnis für Melnyks scharfe Rhetorik, auch wenn er dessen Forderungen nicht alle teile. „Ich finde es richtig, dass Bundeskanzler Olaf Scholz abwägt“, sagt Schreiber. Die Ukraniepolitik sei eine Gratwanderung.

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