Auch Zoos bereiten sich auf Silvester vor Wie Haustiere das Feuerwerk gut überstehen

Düsseldorf · Die Böllerei zum Jahreswechsel führt bei den meisten Vierbeinern zu Stress. In den Zoos werden daher Rückzugsorte für viele Tiere geschaffen. Private Halter können ihren Schützlingen ebenfalls Ängste nehmen, sagen Tierschützer.

 Viele Tiere verkriechen sich aus Angst vor der Silvesterknallerei.

Viele Tiere verkriechen sich aus Angst vor der Silvesterknallerei.

Foto: Getty Images/iStockphoto/hidako istock

Nach zwei Jahren Pause ist der Verkauf von Feuerwerk wieder erlaubt – die hohe Nachfrage zeigt, dass mit viel Böllerei gerechnet werden muss. Raketen und Knaller lösen aber bei vielen Tieren Todesangst aus. Betroffen sind nicht nur private Tierhalter, sondern auch Zoos. „Der Lärm des Feuerwerks kann von vielen Tieren nicht zugeordnet werden und wirkt daher erst einmal bedrohlich, was zu Anspannung und Stress führen kann“, sagt Jörg Riehemann, Sprecher des Allwetterzoos in Münster. Da mehrere der dort lebenden Tiere Fluchttiere sind, sei das Problem groß. Um dem entgegenzuwirken, würden den Tieren vermehrt Rückzugsorte geschaffen, berichtet Riehemann, „und auch das eine oder andere Fenster bleibt in der Silvesternacht aus Vorsichtsgründen verschlossen“.

Die Zoos in Duisburg und Gelsenkirchen dagegen profitieren von ihrer günstigen Lage am Stadtrand. Außerhalb der Wohngebiete halte sich die Böllerei in Grenzen, heißt es seitens der Einrichtungen. Aber auch dort werden die Tiere vorsorglich in die Innengehege gebracht und vom Personal beobachtet, um im Fall von Panikreaktionen einschreiten zu können. Auch der Deutsche Tierschutzbund rät Haltern, Tieren den Jahreswechsel so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Organisation spricht sich schon lange für den Verzicht auf Silvesterfeuerwerk aus und fordert – auch im Schulterschluss mit anderen Organisationen – ein Verbot der privaten Böllerei.

Die Folgen für die Vierbeiner seien oft immens, warnt der Tierschutzbund. Hunde verkriechen sich zitternd in der hintersten Wohnungsecke und trauen sich manchmal sogar Tage danach kaum aus dem Haus. Katzen, die draußen unterwegs sind, fliehen in Panik und finden nicht mehr heim. Pferde auf der Koppel laufen Gefahr, sich bei Fluchtversuchen zu verletzen. Wildvögel fliegen panisch von ihren Schlafplätzen auf und verlieren in der kalten Nacht lebensnotwendige Energie. „Besonders dramatisch ist, dass all dies nicht ausschließlich um Mitternacht geschieht, sondern oftmals auch an den Tagen davor und danach, an denen ebenfalls geböllert wird“, sagt Moira Gerlach, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.

Für die Tage rund um Silvester empfehlen die Tierschützer daher, Hunde beim Gassigehen besser an der Leine zu lassen. Katzen sollten in der Zeit sicherheitshalber im Haus gehalten werden. Gehege und Volieren von Kleintieren und Vögeln gehören laut Tierschützern in einen möglichst ruhigen Raum, wo man sie in einiger Entfernung zum Fenster abstellen und mit einem Tuch abdecken sollte. Außengehege müssten abgeschirmt und gegen einfallende Feuerwerkskörper gesichert sein.

In der Wohnung gelte es, alle Fenster, Türen und Rollos zu schließen, um Lärm und Lichtblitze möglichst zu dämpfen. Eine Geräuschkulisse von Fernsehen oder Radio könne ebenfalls helfen, Außengeräusche zu überdecken. „Insbesondere Hunde und Katzen sollte man nicht allein lassen, weil ,ihre‘ Menschen den Tieren ein Gefühl von Sicherheit geben. Auch wenn ein Tier sich lieber verkriecht, was man respektieren sollte, wirkt die Anwesenheit des Menschen stressmindernd“, sagt Gerlach. „Wichtig ist, dass man selbst normal und entspannt mit den Tieren umgeht, um ihre Angst nicht zu verstärken.“

53 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen sprechen sich laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale Brandenburg im Jahr 2022 für ein Verbot von Böllern und Raketen an Silvester aus – zu Gunsten des Tierschutzes, aber auch aus Umweltschutz- und Sicherheitsgründen. In einem von der Deutschen Umwelthilfe initiierten offenen Brief hat der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit vielen anderen Organisationen Bundesinnenministerin Nancy Faeser zum Handeln aufgefordert. Ziel der Kampagne ist es, den privaten Kauf und Gebrauch von Pyrotechnik zu Silvester dauerhaft zu beenden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort