Polizeieinsätze mit Tieren in NRW – Best-of 2022 Was macht das Känguru auf der Straße?

Düsseldorf · Piepsende Küken im Gully, ein Wallach im Spülsand und ein Schaf auf der Autobahn: Das sind die besten Tiermeldungen der NRW-Polizei des Jahres – mit Happy End.

Tierische Polizeieinsätze in NRW im Jahr 2022
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Tierische Polizeieinsätze im Jahr 2022

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Foto: RPO/Kreispolizeibehörde Kleve

Polizei und Feuerwehr werden immer wieder auch zu Einsätzen gerufen, in denen Tiere in missliche Lagen geraten oder ausgebüxt sind. In manchen Fällen sind mehrere Einsatzkräfte und viele Stunden Zeit nötig, um ein Tier zu retten. Und nicht immer kann ein Besitzer gefunden werden. Die außergewöhnlichsten Einsätze in Nordrhein-Westfalen aus diesem Jahr:

Mini-Tiger fällt in Abflussrohr

Ein Katzenbaby forderte die Feuerwehr Grevenbroich im April. Das getigerte Kätzchen war vom Dach einer Gewerbehalle in ein Regenabflussrohr gestürzt. Es war dann unter der Halle zwischen allen möglichen Rohren gefangen. Viele Versuche, das Kätzchen einzufangen, scheiterten. Immer wieder entwischte es seinen Rettern, schlüpfte an Rohrsperren vorbei oder huschte immer dann ans entgegengesetzte Leitungsende, wenn die Helfer versuchten, es in die andere Richtung zu locken. Nach fünf Stunden gelang es den Feuerwehrleuten endlich, das zerzauste Tier zu befreien. Es war unverletzt, aber völlig erschöpft.

Wallach Max sinkt im Sand ein

Im Mai musste die Freiwillige Feuerwehr Goch zu einer Tierrettung an einem ehemaligen Baggersee ausrücken. Ein Pferd war hier in den Spülsand geraten und derart tief eingesackt, dass es sich allein nicht mehr befreien konnte. Sein Reiter hatte das Tier eigentlich nur trinken lassen wollen. Die Einsatzkräfte führten mehrere Löschschläuche um den Bauch des Pferdes, hoben es dann vorsichtig an und zogen es ans Ufer. Max, so heißt der Wallach, und sein Besitzer kamen mit dem Schrecken davon. An derselben Stelle war bereits im Jahr zuvor ein Pferd eingesunken.

Schildkröte am Landgericht

Eine herrenlose Schildkröte wurde der Polizei Hagen Mitte Mai gemeldet. Das Reptil war auf dem Parkplatz des Landgerichts entdeckt worden. Ein Streifenteam nahm die Schildkröte erst einmal mit auf die Wache, später wurde sie von Mitarbeitern des Tierheims abgeholt und versorgt. Ein Besitzer wurde nicht gefunden.

Känguru flüchtet vor Polizei

Spaziergänger begegneten Ende Juni in Goch einem kleinen Känguru und riefen die Polizei. Das Känguru hüpfte aber davon, als es den Streifenwagen sah, und ließ sich auch nicht wieder einfangen. Die Beamten holten einen Tierarzt zu Hilfe, der das Känguru in einem Maisfeld mit einem Betäubungspfeil an der weiteren Flucht hinderte. Die Besitzer des Tieres waren froh: Ihr Känguru war schon seit 24 Stunden verschwunden gewesen.

Panik im Gully

An einem schönen Juliabend watschelten sieben Entenküken in Herne ihrer Mutter hinterher und waren plötzlich weg: Eins nach dem anderen war in einen Gully gefallen. Panisch quiekend machten sie auf sich aufmerksam und eine Spaziergängerin alarmierte die Polizei. Ein Streifenteam rückte den Gullydeckel zur Seite. Einer der Polizisten kletterte in den Schacht und setzte die Küken hoch zurück auf sicheren Boden. Keines war verletzt. Man watschelte zur Entenmutter und schnell davon.

Französische Bulldogge nach Einbruch verschwunden

Nach einem Einbruch in ein Haus in Bochum fehlte im Juli zunächst jede Spur von Bulli-Welpe Pablo, der ebenfalls in dem Haus lebte. Ob die Einbrecher ihn mitgenommen hatten oder ob Pablo ausgebüxt war, konnte nicht geklärt werden. Mit Foto wurde nach dem Hund gesucht, zwei Tage später meldete sich ein Zeuge, der den Welpen erkannt hatte. In der Bochumer Innenstadt konnte die Polizei den Hund sicherstellen. Er ist seitdem wieder bei seiner Familie.

Was macht der Schafbock auf der A2?

Anfang Juli gingen gleich mehrere Anrufe bei der Leitstelle der Polizei Dortmund ein: In Höhe der Anschlussstelle Bönen stehe eine Ziege mitten auf der A2, hieß es. Drei Streifenteams machten sich auf den Weg. Wie sich herausstellte, handelte es sich nicht um eine Ziege, sondern einen Schafbock. „Der Ausreißer zeigte jedoch kein Interesse an einer Kooperation mit der Polizei und ergriff die Flucht – entgegen der Fahrtrichtung, also Richtung Oberhausen“, hieß es später im Polizeibericht. Immerhin trabte das Schaf auf dem Seitenstreifen, was die Lage ein wenig entschärfte. Ein aufmerksamer Paketzusteller erkannte die Gefahr und versperrte dem Tier den Weg. Zwei Polizisten konnten den Bock an die Leine legen und in Sicherheit bringen.

Die Würgeschlange von Merzenich

Neben einem Radweg in Merzenich entdeckte ein Mann Anfang August eine Schlange. Wie sich später herausstellte, war es eine Königspython. Die Polizei holte einen Experten zu Hilfe, gemeinsam gelang es, die Schlange einzufangen und zu einer Auffangstation zu bringen. Königspythons sind Würgeschlangen, die unter Artenschutz stehen. Ihr Besitz muss angemeldet werden. Nach Angaben der Feuerwehr war es schon das vierte Mal, dass an der Stelle eine Schlange ausgesetzt worden war. Ein Verantwortlicher wurde nicht gefunden.

Gefährlicher Ausflug

Ebenfalls auf die Autobahn verirrt hat sich Ende September ein Husky. Ein Lkw-Fahrer sah den Hund auf der BAB 44 und informierte eine Zolleinheit des Hauptzollamts Bielefeld, die gerade auf der Autobahn Kontrolldienst hatte. Der Husky war inzwischen auf der linken Spur in Richtung Dortmund unterwegs. Es war schon dunkel und die Zöllner stoppten den Verkehr, um den Hund in Sicherheit bringen zu können. Es gelang ihnen, das Tier einzufangen. Durch einen Aufruf in den sozialen Netzwerken gelang es, den Besitzer des Hundes ausfindig zu machen. Der Husky war schon am Vortag auf Tour gegangen und sein Besitzer erleichtert, ihn wiederzuhaben.

Das Meerschweinchen aus dem Altkleider-Container

Am Tag vor Heiligabend retteten zwei Polizistinnen in Mönchengladbach ein verängstigtes Meerschweinchen aus einem Altkleider-Container. Zeugen hatten es entdeckt. Auf dem Schoß einer Polizistin wurde das Meerschwein mit dem Streifenwagen ins Tierheim gebracht. Damit das ausgesetzte Tier an Weihnachten wenigstens nicht namenlos war, gaben die Polizistinnen ihm den Namen Noël. Im Tierheim gab es erst einmal Futter und Erholung in einem warmen Stall.

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