Ikea, Saturn, H&M Verdi ruft Einzelhandel in NRW erneut zu Streik auf

Düsseldorf · Schwerpunkt der Arbeitsniederlegung sollen Innenstädte und Möbelhäuser sein. Die Gewerkschaft fordert 4,5 Prozent mehr Gehalt. Der Handelsverband NRW hält die Forderungen angesichts der Krise für überzogen.

In Dortmund will Verdi am Vormittag eine zentrale Kundgebung organisieren.

In Dortmund will Verdi am Vormittag eine zentrale Kundgebung organisieren.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Gewerkschaft Verdi ruft im Tarifkonflikt mit dem Handelsverband Nordrhein-Westfalen (NRW) die Mitarbeiter im Einzelhandel erneut zu Arbeitsniederlegungen auf. Schwerpunkte seien am Mittwoch die Innenstädte sowie Möbelhäuser, kündigte die Gewerkschaft in der Nacht an. Unter anderem soll in Duisburg, Gelsenkirchen, Bonn, Köln, Essen und Düsseldorf gestreikt werden.

Verdi rechne mit Streikteilnehmerinnen von Ikea, Primark, Saturn, H&M, TK-Maxx, Smyths Toys, Zara, Galeria Karstadt Kaufhof, Esprit und Douglas. In Dortmund ist der Gewerkschaft zufolge am späten Vormittag eine zentrale Streikkundgebung geplant. Bereits Ende Mai und Anfang Juni hatte die Gewerkschaft mehrere Streiktage in NRW organisiert.

Verdi fordert pauschal für die rund 700.000 Beschäftigten im Einzelhandel in NRW 4,5 Prozent mehr Geld sowie ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde. Zur Begründung führt die Gewerkschaft unter anderem die Einkommenseinbußen der Beschäftigten während der Corona-Krise an. Sie hätten die Läden während der Pandemie am Laufen gehalten, indem sie sich immer wieder auf die neuen Anforderungen durch Click&Collect und Click&Meet eingelassen und diese umgesetzt hätten, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Silke Zimmer. "Das war mit harter Arbeit, hoher Flexibilität und nicht zuletzt auch mit vielen persönlichen Kontakten und der damit verbundenen Angst vor einer möglichen Ansteckung verbunden.“ Dieser Einsatz müsse sich in einem fairen Tarifabschluss widerspiegeln.

Der Handelsverband NRW hält die Forderungen für überzogen. "Das ist selbst ohne Krise kaum zu erwirtschaften. Dass die Gewerkschaft sich bei Ihrer Forderung nur auf die Unternehmen konzentriert, die vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen sind, den großen Rest der übrigen Unternehmen, die um Ihre Existenz bangen, jedoch völlig unbeachtet lässt, ist unverantwortlich", sagte NRW-Arbeitgeberverhandlungsführer Christopher Ranft.

(juju/Reuters)
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