Seit der Wiedervereinigung Tote Gleise - 775 Kilometer Bahnstrecke in NRW stillgelegt

Berlin · Deutschlandweit sind seit 1990 knapp 6500 Kilometer Bahnstrecke stillgelegt worden. Am stärksten davon betroffen: Bayern. Die Linken im Bundestag fordern einen Kurswechsel.

 Ein Bahn-Signal leuchtet rot (Symbolfoto).

Ein Bahn-Signal leuchtet rot (Symbolfoto).

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Zahlen stammen aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstagsausgaben) vorlag. Von den 6467 stillgelegten Kilometern Bahnstrecke befanden sich demnach 2623 Kilometer oder rund 40 Prozent in Ostdeutschland. Am stärksten betroffen war Bayern. Im Freistaat wurden seit 1990 Bahnstrecken mit einer Gesamtlänge von 929 Kilometern außer Betrieb genommen.

In Nordrhein-Westfalen waren es dem Bericht zufolge 775 Kilometer, in Niedersachsen 713, in Sachsen 527, in Mecklenburg-Vorpommern 299 und in Brandenburg 539 Kilometer. Für Sachsen-Anhalt liegen demnach lediglich für die Zeit nach 1994 genaue Angaben vor: Dort wurden seither Strecken auf einer Länge von 660 Kilometern eingestellt.

Nach Angaben der Linksfraktion entsprechen die Streckenstilllegungen in Ostdeutschland in etwa dem gesamten Bahnnetz der Niederlande. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch sprach von einer Fehlentwicklung. „Der Bund als Eigentümer hat diese Bilanz des Scheiterns politisch zu verantworten und steht in der Pflicht, den Kurs zu ändern. Die Stilllegungen waren vielerorts ein schwerer Fehler“, sagte Bartsch dem RND.

Bartsch forderte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) auf, ein Reaktivierungsprogramm für stillgelegte Bahnstrecken vorzulegen. „Die Koalition will laut Koalitionsvertrag die Fahrgastzahlen bis 2030 verdoppeln. Dafür brauchen wir die Rückkehr der Bahn in die Fläche für den Zusammenhalt der Gesellschaft und für den Klimaschutz.“

(hebu/AFP)
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