Start-up verdoppelt Flotte im Rheinland Miles Mobility startet Transporter-Verleih in Duisburg und Bonn

Bonn · Sharing-Anbieter wurden von der Pandemie hart getroffen. Dennoch baut das Berliner Start-up Miles Mobility sein Angebot im Rheinland weiter aus – und sieht in der Region einen riesigen Vorteil.

 Der Sharing-Anbieter Miles Mobilty setzt bei der Transporter-Vermietung unter anderem auf Sprinter-Modelle von Daimler.

Der Sharing-Anbieter Miles Mobilty setzt bei der Transporter-Vermietung unter anderem auf Sprinter-Modelle von Daimler.

Foto: Miles Mobility

Der Mobilitätsanbieter Miles Mobility verdoppelt seine Flotte im Rheinland und bietet künftig auch Transporter in Bonn und Duisburg an. „Wir haben in Köln und Düsseldorf gute Erfahrungen mit unserer Transporter-Flotte gesammelt“, sagt Geschäftsführer Oliver Mackprang über die Zeit nach dem Start des Angebots im August 2019: „Unser Ziel ist, unser Angebot im Rheinland immer weiter zu verdichten. Es gibt keine andere Region in Europa, wo man das Thema städteübergreifende Mobilität so gut erproben kann wie in der Region Rhein-Ruhr.“

Das Start-up Miles Mobility wurde 2017 gegründet und vermietet Autos und Transporter per App. Die Abrechnung erfolgt bei dem Sharing-Anbieter dabei per Kilometer oder über einen Tagestarif. Fahrzeuge müssen nicht an einer Station abgegeben werden, sondern können einfach innerhalb der jeweiligen Stadt abgestellt werden. Miles-Mitarbeiter sorgen dann dafür, dass die Fahrzeuge wieder sinnvoll auf die Städte verteilt werden. Im Rheinland ist es sogar möglich, den Dienst städteübergreifend zu nutzen, also beispielsweise einen Transporter in Köln zu mieten und in Bonn abzustellen.

Im Rheinland will das Unternehmen künftig mehr als 100 Transporter einsetzen. Eine Ausweitung des beispielsweise in Berlin betriebenen Carsharings auf die Region ist hingegen erstmal nicht geplant – was auch an der aktuellen Lage auf dem Automobil-Markt liegt. „Aktuell wäre dies vermutlich allein aufgrund des Chip-Mangels in der Auto-Industrie eher schwierig“, sagt Oliver Mackprang. Die Hersteller haben seit Monaten Probleme, ausreichend Mikrochips für die Fahrzeuge zu bekommen. Gründe dafür gibt es viele. So steigt der Bedarf an Mikrochips weltweit schneller als der Aufbau der nötigen Produktionskapazitäten. Hinzu kommen Produktionsprobleme bei Halbleiter-Herstellern aufgrund der Corona-Pandemie. Im Kölner Werk des Auto-Herstellers Ford musste aufgrund des Mangels daher in dieser Woche die Produktion heruntergefahren werden.

Die Pandemie sorgt jedoch nicht nur in der Industrie für Probleme. Auch Mobilitätsanbieter leiden stark unter den Auswirkungen – egal ob es sich um Fahrdienstvermittler wie Uber oder Freenow oder Carsharing-Anbieter wie Miles handelt. „Die Lockdowns waren jedes Mal wirtschaftlich sehr hart: die Anzahl der Umzüge nimmt ab, Möbelgeschäfte werden seltener besucht. Und dann braucht man eben auch keinen Transporter“, sagt Oliver Mackprang. 2019 hatte Miles noch einen Verlust von rund 6,9 Millionen Euro gemacht. 2020 sei man zwischenzeitlich sogar profitabel gewesen, sagt Mackprang, bevor der Lockdown im November das Unternehmen erneut hart traf. „Wenn man nicht wüsste, wann es in Deutschland einen Lockdown gab, könnte man es in unseren Zahlen sofort sehen. Aktuell schleicht sich bei uns aber ein vorsichtiger Optimismus ein.“

Die Mobilitätsanbieter hatten im vergangenen Jahr verstärkt auf Kooperationen gesetzt. Fahrzeuge von Miles sind so beispielsweise inzwischen genauso wie E-Roller, Taxis oder Mietwagen über die App des Anbieters Freenow (früher Mytaxi) buchbar. Oliver Mackprang glaubt dennoch nicht, dass es am Ende nur eine Super-App geben wird, über die alle Angebote abgedeckt werden. „Die unterschiedlichen Mobilitätsformen haben auch andere Anwendungsverläufe und sehr spezifische technische Bedürfnisse. Ein Schweizer Taschenmesser ist auch nicht so gut wie ein Küchenmesser und ein Schraubenzieher.“

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