Uerdinger Aufstiegsheld Hans-Dieter Tippenhauer feiert Geburtstag

Krefeld · Hans-Dieter Tippenhauer wird 75 Jahre alt. Unter der Regie des Ex-Managers und Trainers stieg der FC Bayer Uerdingen 1983 in die Fußball-Bundesliga auf. Ein Rückblick.

 Von So einer Werbekampagne mit einer Krefelder Straßenbahn kann der KFC Uerdingen derzeit nur träumen. Damals hatte Hans-Dieter Tippenhauer diese Idee und drehte gemeinsam mit den Spielern Michael Schumacher, Horst Feilzer und Norbert Hofmann (alle im Bild v. li.) eine Runde durch die Stadt.

Von So einer Werbekampagne mit einer Krefelder Straßenbahn kann der KFC Uerdingen derzeit nur träumen. Damals hatte Hans-Dieter Tippenhauer diese Idee und drehte gemeinsam mit den Spielern Michael Schumacher, Horst Feilzer und Norbert Hofmann (alle im Bild v. li.) eine Runde durch die Stadt.

Foto: Brass

Am Dienstag feiert Hans-Dieter Tippenhauer seinen 75. Geburtstag. In Krefeld wird der Name dieses Fußballlehrers untrennbar mit dem sensationellen Erstligaaufstieg 1983, als der FC Schalke 04 in zwei Relegationsspielen (3:1 und 1:1) bezwungen wurde, verbunden bleiben. Eigentlich war Tippenhauer zu jener Zeit Manager in Uerdingen, aber als im Frühjahr 1983 der damalige Trainer Werner Biskup († 2014) wegen persönlicher Probleme gehen musste, übernahm er kurzfristig und zusätzlich den Trainerposten.

1980 kam der gebürtige Ostpreuße Tippenhauer nach Uerdingen, übernahm den Posten des Managers von Paul Hufnagel, der damals in den Ruhestand ging. Während Hufnagel eher die Funktion eines Team-Managers hatte, war das Aufgabengebiet von Tippenhauer wesentlich umfangreicher. Er hatte zuvor sehr erfolgreich als Trainer bei Fortuna Düsseldorf (Pokalsieg, Einzug ins Europapokalfinale), sowie Arminia Bielefeld (Aufstieg in die Bundesliga) gearbeitet und sollte nun in Uerdingen nicht nur helfen, eine neue erfolgreiche Mannschaft aufzubauen, sondern auch das ganze Umfeld zu professionalisieren.
Dabei ging er ganz neue Wege und startete einige innovative Projekte, die Anfang der 80er Jahre in Deutschland noch eher die Ausnahme waren. So installierte er beispielsweise den ersten Fanshop auf der Rheinstraße, um eine zentrale Anlaufstelle für die Fans zu schaffen. Er rief das über viele Jahre erfolgreich veranstaltete Hallenturnier in der Glockenspitzhalle ins Leben und organisierte Fantreffen und Besuche der Mannschaft in Krefelder Schulen. Sein Engagement ging sogar so weit, dass er sich bei einem Heimspiel selbst unter die Zuschauer mischte, um eine Umfrage durchzuführen, ob bei Freitagsspielen 19:30 oder 20 Uhr die beliebtere Anstoßzeit sei. Auch eine Straßenbahn, auf der für die Spiele des Vereins geworben wurde, war damals Neuland.
Doch auch im sportlichen Bereich legte er sich mit großer Begeisterung erfolgreich ins Zeug. In seiner Amtszeit wurden einige der Spieler geholt, die 1985 Pokalsieger wurden – allen voran Matthias Herget von Rot-Weiß Essen - und Trainer Timo Konietzka († 2012) verpflichtet, sowie die Jugendabteilung erfolgreich umstrukturiert. Aufgrund dieser auch bundesweit beachteten Arbeit in Uerdingen wurden auch wieder andere Bundesligaclubs auf Tippenhauer aufmerksam. Als er dann während der Saison 83/84 von Borussia Dortmund umworben wurde, reiste er Uerdingens Vorsitzendem Arno Eschler († 2010) in dessen Urlaubsdomizil nach Venedig nach, um dort um die Auflösung seines Vertrages zu bitten. Eschler warnte ihn, versuchte ihn davon zu überzeugen, das in Uerdingen gerade begonnene weiter zu entwickeln. Vergeblich, Tippenhauer folgte dem Lockruf des BVB und nahm den früheren BvB-Spieler und jetzigen Trainer Konietzka zur Saison 84/85 gleich mit. In Dortmund genossen beide Vorschusslorbeeren, schwärmte man vom kongenialen Duo Timo & Tippi.

Eine Entscheidung, die er noch bereuen sollte, denn während in Uerdingen die von ihm mit angeschobene, erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte begann, wurden in Dortmund beide nach wenigen Monaten entlassen. Tippenhauer zog sich daraufhin aus dem Fußballgeschäft zurück, wohnte aber noch viele Jahre in Krefeld-Traar, ehe er ins münsterländische Ladbergen zog. 2010 promovierte er an der Universität Münster mit dem Thema „Wahrgenommener Einfluss von Führungsspielern in der Fußball-Bundesliga“.

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