Trainer Krämer hat Recht behalten KFC leistet dem KSC kaum Widerstand

Krefeld · Der KFC Uerdingen hat sich bei der 0:2-Niederlage in Karlsruhe harmlos präsentiert und Punkte liegen lassen. Ärgerlich ist das vor allem, weil Trainer Stefan Krämer in aller Deutlichkeit davor gewarnt hatte. Und nun?

 Gegen den Schuss des Karlsruhers Marvin Pourie ( Karlsruhe ) war KFC-Torhüter René Vollath machtlos.

Gegen den Schuss des Karlsruhers Marvin Pourie ( Karlsruhe ) war KFC-Torhüter René Vollath machtlos.

Foto: Stefa Brauer/Stefan Brauer

Stefan Krämer ist Realist. „Wenn wir häufiger so spielen, werden wir nicht mehr allzu viele Punkte holen“, hatte der Trainer des KFC Uerdingen nach dem schmeichelhaften 2:1-Heimsieg gegen Halle gesagt. Auch die Spieler hörten seine Worte, die allerdings verhallten. Jedenfalls zeigte die Mannschaft nicht die geforderte Reaktion. Beinahe nahtlos knüpfte sie in Karlsruhe an die Leistung an. Das Team wirkte schläfrig, lahm, satt. Von Spielfreude und der Bereitschaft, die Tabellenführung im Spitzenspiel mit allen Mitteln zu verteidigen, keine Spur. Die Erfolgsserie hatte scheinbar ihre Spuren hinterlassen: das Gefühl, wir machen das schon. Doch der KFC Uerdingen ist nicht Bayern München, auch nicht der FC Bayern der Dritten Liga, der am Ende immer zulegen kann und gewinnt. Der KFC Uerdingen ist der Aufsteiger, der über fußballerische Qualität verfügt, die aber nur zum Erfolg führt, wenn sie mit Bereitschaft und Wille gepaart wird. Das war in Karlsruhe nicht der Fall.

„Wir müssen ergründen, warum wir so schlecht ins Spiel gekommen sind“, sagte Krämer enttäuscht. „Wir waren gedanklich langsamer.“ Natürlich war das keine Absicht, aber möglicherweise leistete nach der Erfolgsserie eine gewisse Überheblichkeit im Unterbewusstsein Vorschub. Schließlich war der KFC als der beste Aufsteiger in der Drittliga-Geschichte gefeiert worden, schließlich hatte er auch nach schwächerer Leistung am Ende glücklich gewonnen.

In Karlsruhe war all das anders, was allerdings auch am Gegner lag. Die Gastgeber zeigten ihre beste Saisonleistung, waren hellwach, spritzig, konzentriert und zielorientiert. Sie wollten den Sieg, waren bereit, dafür viel zu investieren.

Dieses Herz, diese Leidenschaft fehlte den Gästen an diesem Nachmittag. „Wir hatten über 90 Minuten keine Phase, in der wir richtig im Spiel waren“, meinte Krämer.

Geradezu symptomatisch war die hochverdiente, aber dennoch vermeidbare Führung des KSC. Nach einem Eckball kam Daniel Gordon frei zum Kopfball. Torhüter René Vollath ärgerte sich zurecht darüber, denn schließlich hatte es exakt die gleiche Szene kurz zuvor schon einmal gegeben, wobei den Gastgebern der Erfolg im ersten Versuch verwehrt blieb. „Wenn man sich nicht an die Zuteilung hält, kann man nichts machen“, meinte Oguzhan Kefkir. Dass es eine derartige Zuteilung gab, bestätigt er: „Wir waren auf die Standards des KSC vorbereitet.“

Enttäuscht hat die Mannschaft, doch einige besonders. Connor Krempicki, ansonsten lauffreudig und agil, war nicht zu sehen. Kapitän Mario Erb ließ sich vor dem 0:2 vernaschen. Und von Kevin Großkreutz darf man mehr erwarten als ein paar Einwürfe. Von den beiden Letztgenannten dürfen Impulse erwartet werden – spielerisch, aber auch in puncto Führung. Sie müssen die Richtung vorgeben.

Hatten die Uerdinger die erste englische Woche mit drei Siegen gekrönt, so haben sie den Start in die zweite verpatzt. Am Mittwoch (19 Uhr) kommt der FSV Zwickau, und auch da wird der Sieg dem KFC nicht zufliegen.

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