Pfiffe statt Heiterkeit Fortuna-Fans buhen Vorstandsboss Schäfer bei Karnevalsparty aus

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf wollte heiter Karneval feiern. Daraus wurde nichts - wegen des Theaters um den Vertrag von Trainer Friehelm Funkel. Bei der Feier am Samstagabend bekam vor allem der Vorstandsboss Robert Schäfer sein Fett weg.

Robert Schäfer steht am Samstagabend in der Tür vor der Bühne im Stahlwerk. Er lächelt, die Fortuna-Fahne in der Hand spricht aber eine andere Sprache: Nervös zuckt sie hin und her. Es kommt wie erwartet: Beim Einlauf von Fortunas Vorstandsvorsitzenden in den Elferrat von Fortunas Karnevalsveranstaltung „Jeck op Fortuna“ pfeifen die Jecken lautstark. Die Regie dreht die Musik daraufhin etwas lauter. Schäfer nimmt Platz. Die Posse um die Vertragsverlängerung mit Trainer Friedhelm Funkel hat den Fortuna-Boss bei den Anhängern ganz offenkundig weitere Sympathien gekostet.

Im Elferrat sitzt Schäfer neben Oberbürgermeister Thomas Geisel und Ex-Coach Norbert Meier, die sich sichtlich interessiert am Gemütszustand des 42-Jährigen zeigen. Es folgen skurrile Szenen. Während der Verein in eine handfeste Krise geschlittert ist, läuft Karnevalsmusik und es wird fröhlich geschunkelt: gute Miene bei schlechter Stimmung.

Fortuna Düsseldorf: „Jeck op Fortuna“ beginnt mit Pfiffen
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Fortuna feiert Karneval

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Foto: Falk Janning

Vorher war gemutmaßt worden, ob Schäfer sich bei der aktuellen Lage überhaupt in den Elferrat trauen würde. Nicht wenige glaubten, er würde absagen. Dass er sich in dieser Phase nicht versteckt, darf ihm angerechnet werden.

Auch während des Auftritts der ersten Band des Abends bewahrt Schäfer sein fröhliches Gesicht. Obwohl Alt-Schuss alles gibt, um ihre Sicht der Dinge deutlich zu machen: Der Sänger schreit ins Mikrofon: Wer ist hier Pro Funkel? Und der Schlagzeuger hat auf sein Fortuna-Shirt einen Aufkleber mit der Aufschrift „#profunkel“ angebracht. Das Lied „Die Sterne funkele“ wird zu „Friedhelm Funkele“. Schäfer singt auch diesen Text mit - lächelnd.

So richtig Stimmung will im Saal aber den ganzen Abend nicht aufkommen. Die Atmosphäre ist spürbar gedämpft. Auch dem Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhold Ernst, der im Piratenkostüm in der ersten Reihe gegenüber von Aufsichtsratsmitglied Björn Borgerding am Tisch steht, sieht man an, dass ihn die vergangenen Stunden emotional mitgenommen haben.

Heute Mittag kommt es nun zum ersten Auftritt der Mannschaft nach der Eskalation in Südspanien: Beim Telekom Cup trifft Fortuna um 13 Uhr auf den FC Bayern München. Es wird spannend zu beobachten, wie die Zuschauer auf die Entwicklungen reagieren werden – wobei große Teile der aktiven Fanszene diesem Testturnier fernbleiben werden.

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