Kommentar zur Funkel-Entscheidung Fortunas Haltung ist nicht nachvollziehbar

Meinung | Marbella · Fortuna Düsseldorf und Friedhelm Funkel gehen am Ende der Saison getrennte Wege. Einiges daran ist absolut nicht nachzuvollziehen. Die Bosse riskieren, ein funktionierendes Gebilde zu zerstören.

 Vorstandsboss Robert Schäfer (vorne) und Friedhelm Funkel.

Vorstandsboss Robert Schäfer (vorne) und Friedhelm Funkel.

Foto: Christof Wolff

Friedhelm Funkel hat seit März 2016 eine beeindruckende Geschichte bei Fortuna geschrieben: Klassenerhalt in der zweiten Liga als Feuerwehrmann, Konsolidierungsjahr 2017, Aufstieg 2018 und nun der 14. Platz nach der Hinrunde mit sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze in der Bundesliga - vor weitaus finanzstärkeren Klubs wie dem VfB Stuttgart oder Hannover 96. Wenn dieser Arbeitsnachweis nicht für eine Vertragsverlängerung reicht, welcher denn dann?

Es ist absolut nicht nachzuvollziehen, warum der Verein nicht noch einige Wochen in der Rückrunde die Entwicklung abwarten möchte, um dann zu einer Entscheidung zu gelangen, ob Funkel der richtige Trainer für Fortuna ist. Zumal der Coach angeboten hat, auch einen Vertrag zu unterschreiben, der nur für den Fall des Klassenerhalts gültig ist.

Damit riskieren Vorstand und Aufsichtsrat mit ihren Vorsitzenden Robert Schäfer und Reinhold Ernst das bestehende Gebilde zu zerstören.

Denn alle Beteiligten wiederholen doch immer wieder, dass man als Außenseiter in dieser Liga nur eine Chance hat, wenn man als Einheit besteht. Und dazu ist Ruhe nötig. In guten wie in schlechten Zeiten. Und nun, ausgerechnet in guten Zeiten, nach neun Punkten aus den vergangenen drei Spielen Unruhe zu fördern, das ist mindestens ein höchst unprofessionelles Verhalten.

Es ist natürlich das gute Recht eines Vereins, sich anders zu orientieren. Dann hätte das aber auch klar kommuniziert werden müssen. Dann hätte der Verein sagen müssen, dass er nach dieser Saison – egal, ob mit Klassenerhalt oder ohne – einen anderen Weg auf der Trainerposition einschlagen möchte. Das hätte auch Gegenwind gegeben, wäre aber allemal eine sauberere Lösung gewesen als die aktuelle. So wirken die Argumente des Vorstandsbosses scheinheilig. Robert Schäfer und die gesamte Führungsebene des Vereins riskieren dadurch den Klassenerhalt.

Es bleibt zu hoffen, dass der zweifelsohne große Gemeinschaftssinn im sportlichen Bereich bei Fortuna davon unangetastet bleibt.

Funkels Spruch vom Anfang der Saison: „Wir werden eine Wagenburg um uns herum aufstellen, in der uns jeder am Arsch lecken kann“ hat nun noch mehr an Bedeutung gewonnen. Es geht aber nun nicht mehr um den Gesamtverein nach außen, sondern um den sportlichen Bereich innerhalb des Vereins.

(erer)
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