DFB-Pokal Nagelsmann mit Leipzig weiter - Frankfurt mit Mühe

Düsseldorf · Die erste DFB-Pokalrunde hatte wieder einige Überraschungen parat. Zwei Bundesligisten strauchelten, einige taten sich überaus schwer.

 Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann.

Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Lange Gesichter beim FSV Mainz 05 und dem FC Augsburg, überschäumender Jubel bei den Außenseitern 1. FC Kaiserslautern und SC Verl nach den vollbrachten Pokalsensationen: Beim "Aufstand der Kleinen" in der ersten Hauptrunde schossen die Roten Teufel vom Betzenberg (3. Liga) und die Ostwestfalen (Regionalliga) den Vogel ab.

"40.000 Zuschauer und dann schießt du ein Tor - und alle rasten aus. Das ist einfach geil!", sagte FCK-Profi Florian Pick, der für den Schlusspunkt beim 2:0 im Derby gegen die Mainzer sorgte. Auch in Verl genossen die Kicker des Überraschungsteams den Augenblick des Triumphes, das 2:1 gegen die bayerischen Schwaben. "Heute ist etwas ganz Besonderes passiert", meinte Verl-Trainer Guerino Capretti, ehe er in der Kabine zur Sause blies.

Der FCA wurde aus allen Träumen gerissen. "Es war so ein typisches Pokalspiel. Das macht es für die Allgemeinheit im Fußball so süß und für uns umso saurer. Sauer sind wir, und zwar über unsere eigene Leistung", sagte Augsburg-Coach Martin Schmidt nach der unterirdischen Leistung seiner Schützlinge beim Viertligisten. Bei den Mainzern kam zum sportlichen Desaster noch das Fehlverhalten der eigenen Anhängerschar hinzu. "Sowohl sportlich wie in der Außendarstellung haben wir nicht das daraus gemacht, was möglich gewesen wäre", konstatierte Klubchef Steffen Hofmann und will die Unverbesserlichen unter den Fans, die Pyrotechnik aufs Spielfeld warfen, bei einer möglichen Bestrafung durch das DFB-Sportgericht in Regress nehmen.

Eine Statement der anderen Art gab es indes von den Fans von Schalke 04 beim 5:0 beim SV Drochtersen/Assel. Sie zeigten vor dem Anpfiff Klub-Patron Clemens Tönnies und dem Rassismus die Rote Karte - und damit klare Kante. Der Schalker Aufsichtsratsboss hatte mit seinen rassistischen Aussagen über Afrikaner einen Sturm der Entrüstung geerntet, doch der S04-Ehrenrat entkräftete den Rassismus-Vorwurf. Auf eigenen Vorschlag lässt Tönnies seinen Posten lediglich drei Monate ruhen.

Offenbar nicht ausreichend für die Fangemeinde der Knappen. "Unsere Fans sind nicht doof. Wenn sich einer hingestellt und gesagt hätte: 'Ich find das cool, was da vorgefallen ist', dann wäre ich zum Zaun gelaufen", sagte der neue Chefcoach David Wagner nach seinem Pflichtspieldebüt bei den Schalkern.

Während die Königsblauen wohl weiter nicht zur Ruhe kommen dürften, zitterten sich andere Bundesligisten in die zweite Runde. Eintracht Frankfurt bezwang Drittligist Waldhof Mannheim nach zweimaligem Rückstand dank eines Hattricks von Ante Rebic 5:3 (2:2), Aufsteiger SC Paderborn musste beim Nachbarn Rödinghausen ebenso ins Elfmeterschießen wie der 1. FC Köln beim SV Wehen Wiesbaden. Fortuna Düsseldorf, der SC Freiburg und die TSG Hoffenheim setzten sich erst in der Verlängerung durch.

Dafür zeigte der bald 41-jährige Peruaner Claudio Pizarro aufseiten von Werder Bremen beim 6:1-Kantersieg gegen den Nachbarklub SV Atlas Delmenhorst, dass er noch nichts von seinen Torjäger-Qualitäten eingebüßt hat. Mit 40 Jahren, 311 Tagen ist er nun der älteste Doppelpacker der Pokal-Historie, der zweitälteste Torschütze in dem Wettbewerb überhaupt. Älter war als Torschütze im DFB-Pokal nur Karl Lambertin (Frechen 20) mit 44 Jahren und 164 Tagen. Das war am 4. Oktober 1980.

Eine böse Überraschung erlebten derweil auch zwei Zweitligisten: Jahn Regensburg unterlag in Völklingen dem Regionalligisten 1. FC Saarbrücken 2:3 (0:0), die SpVgg Greuther Fürth strich beim 0:2 (0:2) gegen den Drittligisten MSV Duisburg die Segel. Der Hamburger SV mit Bakery Jatta in der Startelf gewann bei Drittliga-Aufsteiger Chemnitzer FC erst im Elfmeterschießen.

(pabie/sid)
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