Trotz Bayern-Dominanz Darum ist die Bundesliga auch nach 17 Spieltagen noch spannend

Meinung | Düsseldorf · Die Langeweile im Meisterkampf ist seit nahezu einem Jahrzehnt das Problem der Bundesliga. Doch wieder einmal zeigt sich, dass der Wettbewerb in der Liga enger ist, als viele es wahrnehmen.

Durch die Pleite von Borussia Dortmund bei Hertha BSC scheint die Meisterschaft schon wieder entschieden zu sein.

Durch die Pleite von Borussia Dortmund bei Hertha BSC scheint die Meisterschaft schon wieder entschieden zu sein.

Foto: dpa/Soeren Stache

Die Verfolger sind hoch geflogen – und tief abgestürzt. RB Leipzig? Nur Platz neun. Kostenpflichtiger Inhalt Kämpft gegen den Abstieg. Borussia Dortmund? Hat wie immer Federn gelassen. Bayer Leverkusen? Ist eben Bayer Leverkusen. Nach 17 Spieltagen ist der FC Bayern der Konkurrenz schon wieder so weit enteilt wie einst der Sprint-Star Usain Bolt seinen Mitstreitern und jagt der zehnten Meisterschaft in Serie entgegen. Die Liga ist tot. Dennoch: es lebe die Bundesliga.

Ja, jede Liga weltweit definiert sich in der Regel darüber, wie spannend es im Kampf um den Titel ist. Nur: In Deutschland tut sie dies schon seit Jahren nicht mehr, zu erdrückend ist die Dominanz des Rekordmeisters aus dem Süden, zu dusselig stellen sich über den gesamten Saisonverlauf die Konkurrenten an. Was aber die Liga ausmacht, ist, wie eng es zwischen Platz drei (weil Borussia Dortmund hinter dem FC Bayern und dem Rest der Liga in einem luftleeren Raum festhängt) und Platz 17 zugeht.

Innerhalb von zwölf Punkten tummeln sich derzeit 15 Mannschaften. Vermutlich rechnen sich insgeheim auch noch die Krisenklubs Borussia Mönchengladbach, der VfL Wolfsburg oder Hertha BSC ernsthafte Chancen auf eine Europapokal-Teilnahme aus, wenn sie doch endlich ihr vermeintliches Potenzial abrufen würrden. Gänzlich ausgeschlossen ist das freilich nicht, sind doch noch 51 Punkte in der Rückrunde zu vergeben – und Schwächephasen kommen schneller, als sich das der eine oder andere vorstellen mag.

Die Realität besagt aber auch, dass mindestens die Hälfte der Liga derzeit eher gegen den Abstieg spielt. Durch die sechs Punkte von Arminia Bielefeld in der englischen Woche rückt die Liga noch enger zusammen. Einzig Greuther Fürth wirkt trotz zuletzt ansprechenderer Leistungen in der Bundesliga so überfordert, dass selbst der Negativ-Rekord von Tasmania Berlin auch in dieser Saison wieder massiv wackelt.

Wenn also in diesen Tagen wieder (zurecht) über die Langeweile im Meisterkampf geklagt wird, sollten wir alle den Blick in der Tabelle etwas weiter nach unten wandern lassen und uns endlich damit abfinden, dass sich am Zustand der Liga in absehbarer Zeit nicht mehr viel ändern wird. Zu zementiert sind die Verhältnisse in der Spitze durch die Budgetunterschiede. Machen wir also das Beste daraus und genießen den Wettbewerb, den es noch gibt, wenngleich er einige Fans in der Republik ausschließt.

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