Eberl über Heckings Abschied „Jetzt liegt der Fokus komplett auf den letzten sieben Spielen“

Mönchengladbach · Dieter Hecking ist nächste Saison nicht mehr Trainer bei Borussia Mönchengladbach. Marco Rose gilt als Top-Favorit auf dessen Nachfolge.

 Dieter Hecking steht nachdenklich an der Seitenlinie.

Dieter Hecking steht nachdenklich an der Seitenlinie.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die beiden Herren auf dem Podium waren spürbar angefasst von den Emotionen des Augenblicks. Die Stimme von Max Eberl, dem Manager von Borussia Mönchengladbach, zitterte ein wenig, als er berichtete, wie schwer es ihm gefallen sei, am Montag seinem Trainer Dieter Hecking, der nur zwei Stühle weiter saß, mitzuteilen, dass trotz der im November gemeinsam beschlossenen Vertragsverlängerung nach dieser Saison Schluss ist mit der Zusammenarbeit. Hecking, 54, gab zu, kurz darüber nachgedacht zu haben, sofort hinzuwerfen. Doch abends habe er sich dann dagegen entschieden.

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„Habe mir viele Gedanken um diesen Klub gemacht“

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Es war ein kurzfristig anberaumter Termin, der da stattfand im Medienraum des Borussia-Parks, dem eine Mitteilung vorausgegangen war, die durchaus überraschte. Dass die Borussen nach dem 1:3 in Düsseldorf „alles umdrehen“ wollten, hatten sie angekündigt. Dass Eberl aber seine Trainerentscheidung vom November komplett revidieren würde, damit war nicht zu rechnen. Und schon gar nicht zu diesem Zeitpunkt.  „Ich habe eine schwere Entscheidung im Sinne des Vereins getroffen. Ich hatte das Gefühl, ich muss etwas anders machen. Es geht um eine neue strategische Ausrichtung“, sagte Eberl. Und die will er mit einem neuen Trainer angehen.

Dass dies Marco Rose, der viel Gehandelte von RB Salzburg, sein kann, ist zu vermuten. Eberl bestätigte, dass es schon Gespräche mit einem Kandidaten gab, „gute Gespräche“, und nach Informationen unserer Redaktion, haben Rose und er gesprochen. Über vieles seien sie sich bereits sogar einig. Allerdings ist auch der Schweizer Gerardo Seoane von Young Boys Bern im Blickfeld der Borussen. Eberl war zuletzt in der Schweiz unterwegs, so unsere Informationen. „Wenn es etwas Konkretes gibt, werden wir es verkünden, es gibt aber noch keinen finalen Stand“, sagte Eberl. „Es kann sein, dass es dabei nicht nur um einen Trainer geht“, gab Eberl einigermaßen kryptisch an. „Wir müssen ein paar Dinge neu strukturieren.“

Dass es relativ zeitnah verkündet werden wird, wie sich die Borussen neu aufstellen wollen, ist anzunehmen. Eberl erklärte seine Kehrtwende in der Trainerfrage drei Monate nach der Vertragsverlängerung: „Es war ein Prozess, der über die vergangenen Wochen gegangen ist. In der Länderspielpause habe ich mich final entschieden, was ich dem Klub vorschlagen werde. Das habe ich den Verantwortlichen im Verein dann mitgeteilt, sie haben meine Entscheidung mitgetragen. Der nächste Schritt war für mich, zu meinem Cheftrainer zu gehen und ihm die Entscheidung mitzuteilen“, berichtete der Manager.

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Foto: dpa/Marius Becker

Hecking, den Eberls Entscheidung ebenso unvorbereitet traf wie die Öffentlichkeit, hat noch keine Pläne über die Saison hinaus. „Ich werde mich ganz auf meine Arbeit mit der Mannschaft konzentrieren“, hatte er beschlossen, nachdem er den Gedanken, aufzuhören, verworfen hatte. „Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zur Mannschaft. Ich weiß, dass die Jungs alles versuchen werden, mit mir zusammen die letzten sieben Spiele so erfolgreich zu gestalten, dass wir am letzten Spieltag gegen Dortmund etwas zu feiern haben. Ob das dann die Champions- oder die Europa League ist, werden wir dann sehen. Ich würde mich aber freuen, wenn ich hier als Champions League-Teilnehmer gehen würde“, sagte Hecking.

Eberl traut dem scheidenden Trainer das zu. „Wenn ich von Dieter Hecking nicht mehr überzeugt wäre und ich den Erfolg in Gefahr sehen würde, dann hätte ich ihn entlassen. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir zusammen mit Dieter Hecking am Ende der Saison etwas Großartiges erreichen werden. Der Wunsch von Dieter war es, mit dieser Information an die Öffentlichkeit zu gehen. Und das ist auch richtig so, damit alle Bescheid wissen. Jetzt liegt der Fokus aber komplett auf den letzten sieben Spielen, darauf, diese gemeinsam anzugehen und für Dieter alles zu geben, um etwas Großes zu schaffen“, sagte der Manager.

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Foto: dpa/Matthias Balk

Was aber geschehen wird, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt – zuletzt gab es nur fünf Punkte aus sieben Spielen – bleibt abzuwarten. „Jetzt ist es meine Aufgabe, die Mannschaft auf Bremen vorzubereiten und das Maximale mit unseren Zuschauern zusammen herauszuholen. Ich bin mir sicher, dass wir etwas Großes erreichen, wenn uns das gelingt“, sagte Hecking.

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