Borussias Flügelstürmer sammelt Pluspunkte Hecking kommt an Herrmann kaum vorbei

Mönchengladbach · Flügelstürmer Patrick Herrmann sammelte beim 1:3 in Düsseldorf als einer der wenigen Borussen Pluspunkte. Für die Startelf. Und für einen neuen Vertrag.

 Patrick Herrmann im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf.

Patrick Herrmann im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Patrick Herrmann ist seit 2009 Borusse, entsprechend viele Nachbarschaftsduelle hat er erlebt. Daher weiß er auch, dass ein Spiel wie das der Borussen bei Fortuna Düsseldorf am Samstag (1:3), ein regelrechter GAU ist. Sich in der Nachbarschaft, in einer Stadt, in der viele Gladbach-Fans am Montag in ihren Büros von feixenden Fortuna-Freunden empfangen wurden, derart zu präsentieren, das darf eigentlich nicht passieren. „So holen wir gar nichts mehr“, mutmaßte Lars Stindl zurecht. Der Kapitän selbst hätte der Geschichte einen neuen Dreh geben können. Patrick Herrmann war gerade  im Spiel, gekommen für Thorgan Hazard, und legte Stindl den Ball vor. Doch der schob ihn mit der Innenseite am Ziel vorbei. Kurz darauf bediente Herrmann Alassane Plea, aber auch der Franzose scheiterte. Später hatte Herrmann selbst die Chance nach einem Doppelpass mit Stindl, schoss aber auch am Tor vorbei.

Dennoch: Wenn es denn Gewinner gab auf Gladbacher Seite an diesem miesen Tag in Düsseldorf, dann war Herrmann einer davon. Er belebte das Spiel der Borussen, weil er einbrachte, was vielen anderen abging: die sogenannten Basics. Herrmann rannte und kämpfte, er wehrte sich gegen die drohende Niederlage. Am Ende tat er das auch noch als rechter Verteidiger, nachdem Trainer Dieter Hecking Raffael für den schwachen Fabian Johnson, der an allen drei Gegentoren Aktien hatte, gebracht hatte.

Raffael und auch Denis Zakaria, der nach der Pause für den Rot-gefährdeten Florian Neuhaus gekommen war, waren die anderen beiden Herren, die sich empfahlen, im Spiel am Samstag gegen Bremen mehr zu sein als Reservisten. Raffael sorgte für Gefahr, Denis Zakaria erzielte das Ehrentor. Der Schweizer ist in der Rückrunde der effektivste Mann im Mittelfeld, er hatte schon beim 1:1 in Frankfurt getroffen. Wie Herrmann war „Zak“ sichtlich bemüht, die Kollegen mitzureißen.

Hecking will auf die Suche gehen nach Spielern, die der Situation gewachsen sind, das hat er in Düsseldorf gesagt. An Herrmann kommt er kaum vorbei. Denn der Spross des Fohleninternats weiß, was es für Gladbach bedeutet, international zu spielen. Er wurde Profi, als der Klub ganz unten stand, er war ein Gesicht des Aufschwungs – und nun steht er für den Fohlenweg der Borussen, genau wie Tony Jantschke. Beide sind Borussen von Herzen, und beherzte Spieler sind nötig, um den drohenden Sturz aus den Europa-Rängen zu vermeiden.

Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach: die Borussen in der Einzelkritik
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Fortuna - Borussia: die Borussen in der Einzelkritik

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Wie auch immer Hecking sein Team formiert, welche neuen Ansätze er wählt, Herrmann sollte ein Teil des Teams sein, das gegen Bremen den „Bock umstoßen“ muss. Als Rechtsaußen im 4-3-3, als Außenbahnspieler im 4-4-2 oder als vorgezogener rechter Verteidiger mit Offensivaufgaben im 3-5-2: Herrmann kann diese Jobs allesamt übernehmen und würde alles dafür tun, Borussia wieder in die Spur zu bringen. In die Spur nach Europa.

Ob Herrmann, der mit seinem 240. Bundesliga-Einsatz in der Klub-Rangliste mit Peter Wynhoff gleichziehen würde, im Erfolgsfall davon profitieren und mit den Borussen durch Europa touren würde, ist offen. Denn sein Vertrag läuft im Sommer aus.  „Wir werden sicher im April Gespräche führen. Noch ist nicht sicher, wie es für mich weitergeht. Aber es zählt jetzt nicht meine Person, sondern dass wir unsere Ziele als Mannschaft erreichen“, sagte Herrmann zuletzt. Es wird das eine oder andere Interesse anderer Klubs kolportiert, doch im Grunde hat sich Herrmann klar positioniert: Er würde am liebsten Borusse bleiben.

„Wir wissen genau, was wir an Patrick haben, er ist ein Gesicht unseres Vereins. Aber für einen neuen Vertrag zählt natürlich in erster Linie die Leistung“, sagte Manager Max Eberl. Was das angeht, hat Herrmann in Düsseldorf definitiv Argumente gesammelt. Die Fans wählten ihn zum besten Borussen des Spiels. Sein Verbleib über diese Saison hinaus wäre eine Nachricht, die viele Fans erfreuen würde, darf man behaupten. Kaum ein Trikot wird seit Jahren bei den Borussen so häufig verkauft wie das mit Herrmanns Nummer 7.

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