Viele Talente können es schaffen Warum Borussia den vielversprechendsten U19-Jahrgang seit langem hat

Mönchengladbach · Auch Borussias U19 hat in der Hinrunde für Furore gesorgt. In einem Film zeigt der Klub das Leben der Talente im Fohlenstall. Einige von ihnen könnten es ins Profigeschäft schaffen.

 Famana Quizera ist das wohl größte Talent in der Borussia-Jugend.

Famana Quizera ist das wohl größte Talent in der Borussia-Jugend.

Foto: Dieter Wiechmann

Nicht nur die Profis der Borussen, sondern auch der Unterbau des Klubs ist in dieser Saison auf einem guten Weg. Die U23 beispielsweise überwintert auf Platz 6 in der Regionalliga West, zeigte in der Hinrunde teilweise begeisternden Fußball. Während es für das Team von Arie van Lent noch nicht reicht, um die Spitze anzugreifen, ist das bei der U19 anders – auch wenn sie bereits einige Youngster an die U23 abgeben muss. Trainer Sascha Eickel hat die Gladbacher A-Junioren auf Rang fünf der Bundesliga West geführt, sie liegen nur einen Punkt hinter der zweitplatzierten Borussia aus Dortmund.

Gladbach: Eigengewächse - Reitz das Vorzeige-Fohlen, Fukuda neu dabei
33 Bilder

Borussias Eigengewächse aus dem Fohlenstall

33 Bilder
Foto: AFP/UWE KRAFT

Der aktuelle Jahrgang ist, da sind sich die Verantwortlichen der Borussen einig, einer, der sehr vielversprechend für die Zukunft ist. „Ich habe endlich mal wieder viele Pferde, die schon sehr weit vorne sind. Weil ein paar richtig gute Jungs dabei sind, bei denen du eine Idee hast, die aber alle unterschiedlich sind und verschiedene Qualitäten haben“, sagt Jugendkoordinator Roland Virkus in einer neuen Folge von Borussias „FohlenInsights“, in der es diesmal um die Gladbacher U19 geht. „Wir bilden ja nicht nur für Borussia aus. Wenn wir zwei, drei Spieler nach oben ziehen, dann noch vier, fünf in die Bundesliga, die Zweite oder Dritte Liga bringen, dann haben wir alles erreicht, dann haben auch die Jungs ihre Ziele erreicht. Wir haben ein paar Jungs dabei, die sind schon gut. Gucken wir mal, was passiert“, sagt der Nachwuchs-Chef.

Mit Famana Quizera, Conor Noß, Kaan Kurt und Tom Gaal haben vier Talente schon einige Erfahrungen bei den Profis sammeln dürfen. Sie gelten als aussichtsreiche Kandidaten dafür, es in den Profifußball zu schaffen. Auch Gaals Innenverteidiger-Kollege Jordi Bongard, der Kapitän der U19, hat große Chancen. „Er ist von seiner Mentalität und der Art des Verteidigens schon sehr stark“, sagt Eickel. „Bei Tom Gaal fallen eher die spielerischen Qualitäten auf.“ Eine Kombination, die bestens funktioniert. „Die beiden bilden für mich eins der besten Innenverteidiger-Duos im A-Juniorenbereich in der Bundesliga West“, sagt Virkus.

Das bewiesen Gaal und Bongard auch schon unter Marco Rose. Im Testspiel gegen Uerdingen vor einigen Wochen spielten sie gemeinsam im Abwehrzentrum der Profis, auch andere Nachwuchsspieler bekamen die Chance, sich dem 43-Jährigen zu präsentieren. „Es ist schön zu sehen, dass wir richtig gute Talente bei uns haben. Sie haben es sehr ordentlich gemacht“, sagte Rose.

Ein richtig gutes Talent hatte Borussia auch mit Michael Cuisance in den eigenen Reihen, verkaufte ihn im vergangenen Sommer aber zu den Bayern, da der Franzose, der kurz „Mika“ genannt wird, dauerhaft unzufrieden mit seiner Stellung in der Mannschaft war. Bei einem weiteren „Mika“ soll es besser laufen, auch wenn er offenbar auch schon seine ersten Probleme hatte – daraus hat er jedoch gelernt. „Bei Mika Schroers macht es richtig Spaß, seine Entwicklung zu verfolgen“, sagt U19-Coach Eickel.

Ihn bezeichnet Borussia in den „FohlenInsights“ als „Der Torjäger“. Sechsmal traf der 17-Jährige in der Hinrunde in 14 Einsätzen in der Bundesliga West. „Er könnte normalerweise zweistellig treffen, die Qualität hat er“, sagt Virkus über Schroers. „Aber er muss immer wieder arbeiten und darf sich nie mit dem zufrieden geben, was er geleistet hat. Da muss man ihn immer antreiben. Und das machen wir, auch wenn ihm das ab und zu schwer auf den Sack geht.“

Gerade in der Vergangenheit hat Schroers sich offenbar zu sehr auf sein Talent verlassen und die Arbeit vernachlässigt. „Aber es hat schon ‚Klick‘ gemacht, weil ich auch älter und reifer geworden bin“, sagt das Stürmer-Talent. „Ich weiß, dass manche Dinge nicht so gehen, wie ich sie gemacht habe. Das muss man dann ändern und immer arbeiten, weil man nie fertig mit sich selbst ist. Ich habe da noch sehr, sehr viel vor mir.“

Das haben alle Talente der Borussen – und für viele von ihnen wird es am Ende wohl doch nicht reichen, um ihren Traum von der Profi-Bundesliga zu realisieren. „Wenn man das realistisch sieht, ist es nur ein verschwindet geringer Anteil, der Fußball-Profi wird“, sagt Virkus. „Darauf muss man die Jungs vorbereiten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort