DEG-Spieler für Peking nominiert Nowaks Olympia-Traum geht in Erfüllung

Düsseldorf · Der Verteidiger der Düsseldorfer EG ist von Bundestrainer Toni Söderholm für Peking nominiert worden. Der Lohn dafür, dass der 31-Jährige auch im höheren Eishockey-Alter stetig besser geworden ist.

 Marco Nowak ist bei den Winterspielen in China dabei.

Marco Nowak ist bei den Winterspielen in China dabei.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Es gab am Sonntag im Derby gegen die Kölner Haie (2:1) diesen einen Schreckmoment. Plötzlich machte DEG-Verteidiger Marco Nowak ein schmerzverzerrtes Gesicht, schleppte sich nur mit Mühe zur Spielerbank. Hatte er sich etwa verletzt? Ausgerechnet im letzten Spiel vor Olympia? Seinem großen Traum, auf den er seit Jahren hinarbeitet? Das waren ein paar bange Minuten, bis Marco Nowak im nächsten Wechsel einfach wieder auf dem Eis stand und sich in Zweikämpfe und Schüsse warf.

War da gar keine Angst im Spiel? „Nein, an so etwas denkt man gar nicht“, sagt er. „Wenn man ins Spiel geht, um verletzungsfrei zu bleiben, wird das eh nichts. Es tat ein bisschen weh, aber so ist das im Eishockey, da hat man manchmal blaue Flecken.“

Die dürfte er auch in den nächsten Wochen bekommen. Denn während seine DEG-Kollegen dann ein paar freie Tage genießen, wird Nowak weiter Eishockey spielen. In Peking. Am Dienstag gab der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) sein Aufgebot für die Olympischen Spiele bekannt. Und der 31-Jährige ist dabei.

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Als erster DEG-Spieler seit 2010. Und als einziger. Das war mal anders, in den 1990ern bestand fast das halbe Olympia-Team aus Düsseldorfern wie Helmut de Raaf, Uli Hiemer, Gerd Truntschka oder Dieter Hegen. Aber die Zeiten sind längst vorbei. Umso mehr freut sich Manager Niki Mondt, dass es mit Nowak mal wieder einer geschafft hat: „Ich wünsche ihm viel Erfolg und tolle Erfahrungen. Er hat die Nominierung absolut verdient.“

Das steht außer Frage, selbst wenn die nordamerikanische Eliteliga NHL ihr Personal für Peking freigegeben hätte, wäre Nowak wohl dabei gewesen. Zwar etablierte er sich erst mit Ende 20 bei der DEB-Auswahl, hat sich seitdem aber auch im höheren Sportleralter immer wieder gesteigert.

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Nicht umsonst soll sich nach RP-Informationen Meister Eisbären Berlin die Dienste Nowaks ab der nächsten Saison gesichert haben. Und auch im Nationalteam ist sein Stellenwert gestiegen. Im Frühsommer spielte er eine starke WM, im November führte er das Team beim Deutschland-Cup als Kapitän aufs Eis. Bundestrainer Toni Söderholm war danach begeistert: „Er hat die Mannschaft stark geführt.“ Ebenso wichtig wie als konsequenter Verteidiger ist er für die Kabine.

Trotzdem sei Nowak bei der Nominierung nun „ein Stein vom Herzen gefallen, dass ich das endlich geschafft habe“, wie er sagt. Hatte er etwa Zweifel? „Zweifel sind immer da, weil der Toni nur nach Leistung geht. Mir war klar, dass ich weiter meine Leistung bringen muss.“ Das tat er. Auch wenn er zuletzt häufiger auf die Strafbank wanderte und weniger punktete. Und auch wenn er sich im Dezember mit Corona infizierte und wochenlang in Quarantäne saß.

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Foto: dpa/Robert Michael

Damit das nicht nochmal passiert, isoliere er sich nun in den letzten Tagen bis zum ersten Treffen mit dem Nationalteam. Bis dahin gebe es nur „Training und Familie, alles ganz piano“, sagt Nowak, „ich will nicht provozieren, dass ich mir noch etwas einfangen kann“. Klappt das, geht es Montag nach Mannheim, am Mittwoch hebt der Flieger von Frankfurt nach Peking ab, am Freitag steigt die Eröffnungsfeier. Die kenne er „bislang nur aus dem Fernsehen, es ist schon klasse, da mal dabei zu sein“. Am 10. Februar geht das Eishockey-Turnier los. Erster Gegner: Kanada. „Ich kann es kaum erwarten.“

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