SPD-Kanzlerkandidat bei "Maischberger" Steinbrück glaubt noch dran — sagt er

Bonn · Am Dienstagabend war Peer Steinbrück zu Gast bei Sandra Maischberger. Die ARD-Moderatorin versuchte hartnäckig, dem Kanzlerkandidaten zu entlocken, dass er das Rennen ums Kanzleramt bereits als verloren sieht. Doch da machte Steinbrück nicht mit.

Peer Steinbrück kämpft mit den Gefühlen
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Peer Steinbrück kämpft mit den Gefühlen

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Sandra Maischberger und Peer Steinbrück - 75 Minuten duellierten sich die beiden am Dienstagabend in der ARD. Dabei legte die Moderatorin bei einer Fragestellung eine besondere Hartnäckigkeit an den Tag.

Immer wieder versuchte sie dem Kanzlerkandidaten der Genossen, der in persönlichen Umfragen und Beliebtheitswerten deutlich hinter Kanzlerin Angela Merkel liegt, die Aussage zu entlocken, dass er das Rennen um den Einzug ins Kanzleramt bereits abgehakt hat.

Ja, nein, ja - ja, es ist Wahlkampf

Doch Steinbrück konterte in gewohnter Manier zunächst jede Frage mit einer scharfzüngigen Antwort, die keinen Hinweis darauf gab, dass er im Duell mit Merkel die Siegchancen bei Null sieht. Nein, das Rennen sei weiter offen. Ja, er werde nach der Bundestagswahl in Koaltionsverhandlungen mit den Grünen gehen. Nein, die Große Koaltion sei nicht das Wunschziel. Ja, nein, ja - ja, es ist Wahlkampf-Zeit.

Doch in Deutschland ist derzeit nicht allzu viel von Wahlkampf zu spüren. Für Steinbrück geht es in den verbleibenden Wochen vor allem darum, die SPD-Wähler und politisch interessierte Wechselwähler vom Urnengang zu überzeugen. Nur so wird Steinbrück gegen Merkel eine Chance haben.

Bei Maischberger ging es natürlich um Steinbrücks Attacke auf Merkel, sie sei keine leidenschaftliche Europa-Politikerin. Ob er denn, als geborener Westdeutscher, keine Leidenschaft für den Osten entwickeln könne? Das stimme natürlich nicht, antwortete Steinbrück.

Steinbrück will die Chance nutzen

Der Spitzengenosse schlug sich gut gegen die sehr gut vorbereitete Moderatorin. Er kam menschlich und sympathisch rüber. Für Steinbrück geht es am heutigen Mittwoch weiter. Bei seiner Wahlkampftour in Nordrhein-Westfalen trifft er Steuerfahnder in Bonn. In den nicht-öffentlichen Gesprächen gemeinsam mit NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) geht es um die Bekämpfung von Steuerhinterziehung.

Kanzlerkandidat trifft Steuerfahnder

Vor allem NRW hatte bereits mehrfach CDs mit den Daten mutmaßlicher Steuersünder gekauft. Der daraus entstandene Druck auf Steuerbetrüger und das Scheitern des Steuerabkommens mit der Schweiz Ende 2012 hat die Zahl der Selbstanzeigen in Deutschland deutlich steigen lassen.

Im ersten Halbjahr gingen bei den Finanzbehörden bundesweit mehr als 9000 Selbstanzeigen ein. Walter-Borjans zufolge kamen durch die Auswertung der CDs und Selbstanzeigen rund drei Milliarden Euro bundesweit zusammen.

Steinbrück fordert einen automatischen Datenaustausch zwischen deutschen Finanzbehörden und Schweizer Banken, so wie Bern ihn den USA schon zugestanden habe. Das sei Grundbedingung für Neuverhandlungen über ein Steuerabkommen.

(lnw)
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