Steinbrück: Kanzlerin fehlt es an EU-Leidenschaft Die Linke nimmt Angela Merkel in Schutz

Berlin · Die Linke hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen Kritik von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück in Schutz genommen. Steinbrück hatte in einer Diskussionsveranstaltung des Berliner "Tagesspiegels" kritisiert, der CDU-Vorsitzenden fehle es unter anderem wegen ihrer DDR-Herkunft an Leidenschaft für die Europapolitik.

 Ungeahnte Rückendeckung erhält Bundeskanzlerin Angela Merkel gegen Kritik von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (rechts) von den Linken.

Ungeahnte Rückendeckung erhält Bundeskanzlerin Angela Merkel gegen Kritik von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (rechts) von den Linken.

Foto: dpa, Wolfgang Kumm

Linke-Spitzenkandidat Gregor Gysi sagte dazu dem "Berliner Kurier", Steinbrück habe nicht die geringste Ahnung vom Osten. "Sowohl in der DDR als auch jetzt gab und gibt es einen ebenso großen Wunsch nach europäischer Integration wie in den alten Bundesländern."

Auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe kritisierte Steinbrück scharf. Die Äußerung gehöre zur "Endloskette der Peinlichkeiten dieses Kandidaten", sagte er. "Gerade Menschen, die in der früheren DDR, in Ost- und Mitteleuropa Freiheit, Demokratie und Menschenrechte schmerzlich vermisst haben, haben doch die Europäische Union stets als etwas verstanden, was mehr ist als Sicherheit fürs Portemonnaie."

Steinbrück war in der Diskussionsveranstaltung auf eine Äußerung von 2011 angesprochen worden, in dem er Merkels Europapolitik mit ihrer DDR-Herkunft in Zusammenhang bringt. "Ich halte daran fest: Die Tatsache, dass sie jedenfalls bis 1989/1990 eine ganz andere persönliche und politische Sozialisation erlebt hat als die, die diese europäische Integration seit Anfang der 50er Jahre erlebt haben, beginnend mit den Montanverträgen, das spielt in meinen Augen schon eine Rolle", sagte er, fügte aber hinzu: "Das will ich nicht missverstanden haben als Vorwurf, denn sie konnte sich ja nicht aussuchen, ob sie auf der östlichen oder westlichen Seite Deutschlands und Europas aufgewachsen ist."

(dpa)
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