SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gibt nach und nach die Namen der Politiker bekannt, die ihn im Wahlkampf unterstützen sollen. So wird etwa Manuela Schwesig in Steinbrücks Kompetenzteam unter anderem für das Thema Frauen und Familie zuständig sein. Die SPD-Vizeparteichefin steht für die Themen Frauen- und Familienpolitik, Aufbau Ost, Demografie und Integration von Behinderten.

Die frühere Bundesjustizministerin Brigitte Zypries wird das Thema Verbraucherpolitik vertreten. Sie sei eine äußerst erfahrene Bundespolitikerin, begründete Steinbrück die Berufung der 59-Jährigen über den Kurzmitteilungsdienst Twitter. Zypries ist die derzeitige Justiziarin der SPD-Bundestagsfraktion.

Der 40-jährige Vizefraktionschefs Florian Pronold soll in Steinbrücks Schattenkabinett die Bereiche Infrastruktur und bezahlbares Wohnen verantworten.
Pronold ist nicht unumstritten. Bei seiner Wiederwahl als bayerischer SPD-Landeschef erhielt der einstige Kritiker der Agenda 2010 von Kanzler Gerhard Schröder am 11. Mai lediglich magere 80,6 Prozent.

Mit Gesche Joost hat Steinbrück eine Außenseiterin im Team: Die 38-jährige Professorin für Designforschung an der Universität der Künste Berlin soll für Netzpolitik und die vernetzte Gesellschaft verantwortlich sein. Joost steht laut Steinbrück für die Offenheit der SPD gegenüber den Umbrüchen durch die Digitalisierung der Gesellschaft. Joost kündigte auf ihrer "ersten Pressekonferenz" an, sie wolle, dass das Internet für mehr Transparenz sowohl bei staatlichem Verwaltungshandeln wie auch in der Wissenschaft genutzt werde. Das Urheberrecht solle in einer Weise modernisiert werden, dass es sowohl den Interessen der Inhaber geistigen Eigentums wie auch denen der Nutzer gerecht werde.

Nominiert für den Bereich Innen und Recht wurde Thomas Oppermann. Er ist seit November 2007 SPD-Parlamentsgeschäftsführer. Der 60-Jährige werde wie bisher "sehr glaubhaft sozialdemokratische Innen- und Justizpolitik vertreten", sagte Steinbrück. Da gebe es "viel zu tun", weil von der derzeitigen Regierung "wenig vollbracht" worden sei, sagte Oppermann selbst. Als eine vorrangige Aufgabe nannte er, nach den Morden der rechtsextremen Terrorgruppe NSU die notwendigen Konsequenzen bei den Sicherheitsbehörden zu ziehen. Auch solle die parlamentarische Demokratie "punktuell" um plebiszitäre Elemente erweitert werden.

Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Klaus Wiesehügel, soll in Steinbrücks Schattenkabinett für die Themen Arbeit und Soziales stehen. Der 60-Jährige kündigte an, dafür bereits vor der Wahl nach 18 Jahren seinen Posten als Vorsitzender der IG BAU zu räumen. Wiesehügel gilt als bisher umstrittenstes Mitglied des "Kompetenzteams". Steinbrück nannte den erbitterten Kritiker der Agenda 2010 von SPD-Kanzler Gerhard Schröder einen "Gewerkschafter aus altem Schrot und Korn".