#WirWollenKarl Twitter-User wollen Lauterbach als Gesundheitsminister

Düsseldorf · Mit Hashtags wie „#WirWollenKarl“ zeigen viele Nutzer der Social-Media-Plattform ihr Vertrauen zu SPD-Politiker und Gesundheitsökonom Karl Lauterbach. Doch es gibt auch Kritik an dieser Vermischung der Rollen von Politik und Wissenschaft.

 Karl Lauterbach ist der Gesundheitsexperte der SPD.

Karl Lauterbach ist der Gesundheitsexperte der SPD.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Seit Montag trendet ein neuer Hashtag auf Twitter – in bislang 11.500 Posts mit #WirWollenKarl (Stand 16. März, 11.30 Uhr) schlagen Nutzerinnen und Nutzer einen neuen Gesundheitsminister vor: Karl Lauterbach. Damit zeigen sie nicht nur ihre Anerkennung und ihr Vertrauen in den SPD-Politiker und Gesundheitsökonom, sondern auch ihre Enttäuschung über das Corona-Krisenmanagement des amtierenden Gesundheitsministers Jens Spahn.

Twitter-Trend um Karl Lauterbach: #WirWollenKarl
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Der Twitter-Trend um Karl Lauterbach

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„Kann jetzt mal dieser #Spahn weg“, heißt es in einem Post mit knapp 5000 Likes. „In einer der beiden Regierungsparteien ist ein Professor für Epidemiologie und Gesundheitsökonom! Warum genau lässt man das den Bankkaufmann machen?“

Zuletzt hatte Spahn die Impfung mit den Vakzinen von Astrazeneca ausgesetzt – Anlass sind Berichte über die Bildung von Blutgerinnseln nach der Impfung. Diese Entscheidung kritisierte Lauterbach wenige Stunden später in der ARD-Sendung „Hart aber fair“ am Montagabend. Er hätte es nicht getan, man müsse die Fälle ins Verhältnis setzen. „Wir sind in einer solchen Notlage, was die Pandemie derzeit angeht, und wir haben auch mit so drastischen Folgen zu rechnen bei den Nicht-Geimpften, dass ich es bevorzugt hätte, wir lassen das jetzt untersuchen und impfen aber in dieser Zeit weiter.“

Bei vielen Zuschauern kamen Lauterbauchs Äußerungen offenbar gut an, viele mit #WirWollenKarl oder #Karl4Gesundheitsminister versehene Posts beziehen sich auf seinen Auftritt in der Sendung: „In drei Minuten Statement von #Lauterbach bei #hartaberfair habe ich jetzt fachlich 1000mal mehr erfahren als in einer ganzen Pressekonferenz von #Spahn.“

Doch in der Talkshow weist Robin Alexander, stellvertretender Chefredakteur der „Welt“, auf die Trennung von Politik und Wissenschaft hin: „Wenn Sie der Gesundheitsminister gewesen wären, hätten Sie gesagt, die von der Bundesregierung bestellten Wissenschaftler empfehlen mir auszusetzen, aber ich weiß es besser und wir impfen weiter?“ Wenn ja, so glaubt der Journalist, hätte die nächste Schlagzeile gelautet: „Bundesregierung impft weiter, obwohl die Wissenschaft abrät“. Spahn hatte seine Entscheidung für den Impfstopp auf Anraten von Experten des Paul-Ehrlich-Instituts getroffen.

(bora)
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