Taxi-Angebot für Jugendliche Nachttaxi-System auf dem Prüfstand

Xanten · Das Modell Fifty-fifty-Taxi war ein Flop. Jetzt kommt der Klever Night-Mover ins Spiel.

 So sieht das Fifty-fifty-Taxi in Xanten aus.

So sieht das Fifty-fifty-Taxi in Xanten aus.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Auf dem Land zu wohnen, hat eine ganze Reihe von Vorteilen; die Verkehrsanbindung für Xantens Nachtschwärmer gehört nicht dazu. Wer ins Kino einer anderen Stadt oder in die Disco möchte, braucht ein eigenes Auto oder eine Mitfahrgelegenheit. Im Kreis Kleve gibt es hingegen seit 2012 ein Night-Mover-System, das nun auch für den Kreis Wesel interessant sein kann.

Das Prinzip ist denkbar einfach: Einmalig werden pro Tag für jeden Fahrgast zwischen 16 und 26 Jahre auf dem Weg zu und von einer Veranstaltung fünf Euro fällig, um in das Fahrzeug eines teilnehmenden Taxi- oder Mietwagenunternehmens einsteigen zu können. Dafür kann der Gast das Angebot in den Nächten von Freitag bis Sonntag sowie vor Feiertagen und an Karneval zwischen 22 und sechs Uhr morgens nutzen. Die Idee kommt gut an. Anfangs wurden über 9000 Tickets verkauft, ein Jahr später waren es in den ersten neun Monaten bereits 21.000 Billets. Zuletzt lag die Zahl stetig über 40.000 Nutzer. Der Zuschuss lag immer über 200.000 Euro pro Jahr.

In Xanten besteht hingegen seit vergangenem Herbst das Projekt Fifty-fifty-Taxi. Die Stadt trägt in den Nächten des Wochenendes – also nicht zusätzlich an Feier- oder Karnevalstagen in der Woche – 50 Prozent der Fahrkosten für Fahrten zwischen 21 und fünf Uhr. Berechtigt sind junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahre. Die Resonanz ist bescheiden. Von September bis Dezember wurden 21 Fahrten in Gruppen abgerechnet. Träger dieses Angebots sind die Sozialstiftung, die Volksbank Niederrhein und der Lions Club. Das Budget liegt bei 1500 Euro.

Das Modell Night-Mover hat den Vorteil, das das Ticket spontan im Internet angefordert werden kann, während bei Fifty-fifty eine Anmeldung beim Taxiunternehmen bis einen Tag vor der Fahrt erfolgen muss. „Der Faktor Spontaneität sollte nicht unterschätzt werden“, sagt die Stadt in einem Bericht an die Ratsvertreter, „da zum einen oftmals erst am Tag selbst über Aktivitäten entschieden wird“. Zum anderen ist der Verlauf des Abends von vielen Faktoren abhängig und könne sich verschieden entwickeln. „Insofern ist eine Bestellmöglichkeit bis vor der Fahrt als attraktiv zu bezeichnen.“

Weitere Vorteile eines kreisweiten Systems gegenüber dem Xantener Modell seien der bei weitem größere Bekanntheitsgrad, ein größeres Netz an Taxiunternehmen und daraus resultierend mehr Beförderungskapazitäten.

Zusammenfassende Beurteilung der Stadt: Night-Mover sei eine begrüßenswerte Idee, die man auf Kreisebene weiter verfolgen sollte. Eine endgültige Umsetzung würde aber auch von der Höhe der damit verbundenen Kosten abhängen.

(pek)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort